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    Samstag, 2. März 2024, 15:08

    Barbarella oder: Der erste Erwachsenencomic

    Jean- Claude Forest (1930- 1998 ) war ein französischer Comic- Zeichner, der bereits seit 1949 in dieser Branche arbeitete. Ab 1962 erschien sein bekanntestes Werk unter dem Titel "Barbarella" zunächst als Strip im französischen "V- Magazin". Im Jahre 1964 erfolgte dann auch die Veröffentlichung als Album im Verlag Le Terrain Vague. Ein zweites Barbarella- Album erschien erst 1974 im Verlag Kesselring, das dritte 1977 bei Pierre Horay, und Album Nummer vier 1982 bei den Éditions du Fromage. Die deutschsprachige Ausgabe erschien erstmals im Jahre 1966 im Schünemann Verlag und in den Folgejahren auch bei Bertelsmann und Heyne. Anfang der 90er Jahre brachte dann Carlsen eine vollständige deutsche Ausgabe heraus.
    Im Vordergrund dieses für die frühen 60er Jahre etwas "fahrig dahingeworfenen" SF- Comics stehen die erotischen Abenteuer einer Weltraumfahrerin, die der damals sehr "angesagten" Brigitte Bardot überraschend ähnlich sieht und die sich fast jedem Mann und selbst Robotern sexuell hingibt und dabei ihre entsprechenden Erfahrungen durch den Verkehr mit Außerirdischen erweitert. Nicht ausbleiben konnte, daß bei diesem für die damalige Zeit brisanten Inhalt die französische Pressezensur auf den Plan trat, was den Absatz des Comics jedoch ungemein beförderte. Auch wenn die reinen Geschlechtsakte selbst nie dargestellt wurden, war "Barbarella" von Anfang an äußerst umstritten und gilt heute als ältester Erwachsenencomic weltweit und gleichzeitig als Wegbereiter dieses Genres. Aus heutiger Sicht half das Werk nicht unerheblich bei der Etablierung der "sexuellen Revolution" in den 60er und 70er Jahren und ebnete den Weg hin zu einem Zeitgeist größerer sexueller Freizügigkeit. Insofern ist "Barbarella" politisch und sozial eine gewisse Bedeutung nicht abzusprechen.
    Aus heutiger Sicht wirken die verhältnismäßig simpel gestrickten, in Kapitel gegliederte Geschichten um "Barbarella" eher harmlos. Dazu kommt der fahrige Zeichenstil und daß die Produktion damals zunächst nur in s/w erschien. Die durchaus vorhandenen Möglichkeiten, die eine s/w Veröffentlichung damals bot, wie z.B. der Einsatz von Schatteneffekten, größeren Schwarzflächen, OpArt etc. hat Forest in den frühen 60ern leider nicht genutzt. Die Stories selbst erinnern bisweilen ein wenig an eine naive Variante der Erzählungen von Jules Verne. Barbarella stolpert durch ihr fremde Welten mit durchaus faszinierenden Bewohnern, ist aber vorrangig nur von Männern fasziniert, denen sie sich relativ wahllos hingibt. Der Comic erreicht insofern nicht die Stimmung einer naiven Unschuld, gepaart mit einem fast kindlichen Humor, den die filmische Umsetzung von Roger Vadim mit dessen Ehefrau Jane Fonda in der Hauptrolle im Jahre 1968 erreichte und an der Forest als Co- Designer beteiligt war.

    www.youtube.com/watch?v=49ibuzSATKc
    www.youtube.com/watch?v=dBbu2l-AR68

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    Sonntag, 3. März 2024, 19:11

    RE: Barbarella oder: Der erste Erwachsenencomic

    Erinnerst Du Dich noch an Uranella?
    Das las ich eine zeitlang in den spaeten 60er Jahren. Es war so aehnlich wie "Barbarella".
    Kam als kleines Buechlein heraus, nicht als Heft.
    Jean- Claude Forest (1930- 1998 ) war ein französischer Comic- Zeichner, der bereits seit 1949 in dieser Branche arbeitete. Ab 1962 erschien sein bekanntestes Werk unter dem Titel "Barbarella" zunächst als Strip im französischen "V- Magazin". Im Jahre 1964 erfolgte dann auch die Veröffentlichung als Album im Verlag Le Terrain Vague. Ein zweites Barbarella- Album erschien erst 1974 im Verlag Kesselring, das dritte 1977 bei Pierre Horay, und Album Nummer vier 1982 bei den Éditions du Fromage. Die deutschsprachige Ausgabe erschien erstmals im Jahre 1966 im Schünemann Verlag und in den Folgejahren auch bei Bertelsmann und Heyne. Anfang der 90er Jahre brachte dann Carlsen eine vollständige deutsche Ausgabe heraus.
    Im Vordergrund dieses für die frühen 60er Jahre etwas "fahrig dahingeworfenen" SF- Comics stehen die erotischen Abenteuer einer Weltraumfahrerin, die der damals sehr "angesagten" Brigitte Bardot überraschend ähnlich sieht und die sich fast jedem Mann und selbst Robotern sexuell hingibt und dabei ihre entsprechenden Erfahrungen durch den Verkehr mit Außerirdischen erweitert. Nicht ausbleiben konnte, daß bei diesem für die damalige Zeit brisanten Inhalt die französische Pressezensur auf den Plan trat, was den Absatz des Comics jedoch ungemein beförderte. Auch wenn die reinen Geschlechtsakte selbst nie dargestellt wurden, war "Barbarella" von Anfang an äußerst umstritten und gilt heute als ältester Erwachsenencomic weltweit und gleichzeitig als Wegbereiter dieses Genres. Aus heutiger Sicht half das Werk nicht unerheblich bei der Etablierung der "sexuellen Revolution" in den 60er und 70er Jahren und ebnete den Weg hin zu einem Zeitgeist größerer sexueller Freizügigkeit. Insofern ist "Barbarella" politisch und sozial eine gewisse Bedeutung nicht abzusprechen.
    Aus heutiger Sicht wirken die verhältnismäßig simpel gestrickten, in Kapitel gegliederte Geschichten um "Barbarella" eher harmlos. Dazu kommt der fahrige Zeichenstil und daß die Produktion damals zunächst nur in s/w erschien. Die durchaus vorhandenen Möglichkeiten, die eine s/w Veröffentlichung damals bot, wie z.B. der Einsatz von Schatteneffekten, größeren Schwarzflächen, OpArt etc. hat Forest in den frühen 60ern leider nicht genutzt. Die Stories selbst erinnern bisweilen ein wenig an eine naive Variante der Erzählungen von Jules Verne. Barbarella stolpert durch ihr fremde Welten mit durchaus faszinierenden Bewohnern, ist aber vorrangig nur von Männern fasziniert, denen sie sich relativ wahllos hingibt. Der Comic erreicht insofern nicht die Stimmung einer naiven Unschuld, gepaart mit einem fast kindlichen Humor, den die filmische Umsetzung von Roger Vadim mit dessen Ehefrau Jane Fonda in der Hauptrolle im Jahre 1968 erreichte und an der Forest als Co- Designer beteiligt war.

    www.youtube.com/watch?v=49ibuzSATKc
    www.youtube.com/watch?v=dBbu2l-AR68

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    Sonntag, 3. März 2024, 19:39

    Uranella und Vampirella

    Genaugenommen handelte es sich bei "Uranella" und "Vampirella" mehr oder weniger um um Plagiate des Erfolgsformats "Barbarella". Uranella wurde 1966 in Italien produziert und erschien einige Jahre später auch bei uns im Taschenbuchformat, gefolgt von der 1969 in den USA produzierten "Vampirella".

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    Dienstag, 5. März 2024, 17:49

    RE: Uranella und Vampirella

    An Vampirella erinnere ich mich nicht.
    Aber Uranella fand ich damals ganz toll.
    Genaugenommen handelte es sich bei "Uranella" und "Vampirella" mehr oder weniger um um Plagiate des Erfolgsformats "Barbarella". Uranella wurde 1966 in Italien produziert und erschien einige Jahre später auch bei uns im Taschenbuchformat, gefolgt von der 1969 in den USA produzierten "Vampirella".