Das waren noch Zeiten!

Entwickelt wurde die Reihe um einen frankobelgischen Bourgeois bereits im Jahre 1963 von Michel Régnier, der vielen Aficionados besser unter seinem Künstlernamen "Greg" bekannt ist. Die ersten Geschichten von "Achille Talon" erschienen im französischen Comic- Magazin "Pilote". Bei uns in Deutschland hatte das Format seinen ersten Auftritt in den Jahren 1975 bis 1977 im Ehapa- Magazin "MV- Comix". Von den in Frankreich erschienenen 48 Alben wurden dagegen bei uns nur einige wenige veröffentlicht, was damit zusammenhängen mag, daß deutschen Verlegern der Charakter des Protagonisten vielleicht zu "romanisch" angelegt war. Neun Bände erschienen zwischen 1976 und 1983 bei Ehapa, drei Taschenbücher in der Carlsen- Reihe 16/22 zwischen 1983 und 1985 sowie zwei weitere Bände, die 1992 und 1994 im Delta- Verlag unter ihrem französischen Originaltitel verlegt wurden. Hinzu kommt, daß die deutschen Alben meist nur aus zweiseitigen Kurzgeschichten bestehen, was den Einstieg in diese durchaus interessante Serie nicht einfacher macht, zumal zwischen 1975 und 1977 im französischen "Tintin" sechs albenlange Geschichten mit Albert Enzian verlegt wurden.
Die ersten 42 in Belgien und Frankreich erschienenen Alben stammten im vollen Umfang aus der Feder von Greg. Nach seinem Tod im Jahre 1999 gab es nur noch eine Handvoll Forsetzungen aus der Feder unterschiedlicher Urheber.
Zum Format gab es eine Zeichentrickserie, die auch bei uns in Deutschland unter dem Titel "Walter Mellon" ausgestrahlt wurde, die inhaltlich aber nur noch wenig mit den ursprünglichen Comics zu tun hat.
Wer nun ist Achille Talon alias Albert Enzian ? Es handelt sich um einen kleinbürgerlichen, vielleicht etwas spießigen Junggesellen mit einer Neigung zum Schwadronieren und zur Besserwisserei. Da Achille/ Albert sehr von seinen Fähigkeiten überzeugt ist, gilt er im persönlichen Umgang als recht anstrengend, versucht, sich stets in den Vordergrund zu stellen und vor allem Debatten mit seinem Halbwissen und durch die Anwendung von Floskeln für sich zu entscheiden. Parallelen mit tatsächlich lebenden Zeitgenossen sind von daher nicht von der Hand zu weisen... Seinen Gegenpart bildet Nachbar Jeremias Nörgel, der vor keiner Auseinandersetzung zurückschreckt. Hinzu kommt Alois Gotthilf Hyazinth Enzian als bärtiger und meist gutgelaunter Vater von Albert Enzian, der recht trinkfest und einem guten Bier nie abgeneigt ist.

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