Das waren noch Zeiten!

Eigentlich stellt er mehr eine Marginalie der deutschen Schlagerhistorie der 60er Jahre dar, dennoch sollen seine Einspielungen in diesem Thread nicht außer Acht gelassen werden.
Geboren wurde Manfred Schnelldorfer am 2. Mai 1943 in München und hatte in seinen frühen Jahren keine leichte Kindheit, denn seine Mutter ließ nach Kriegsende ihr Kind im Stich und lebte stattdessen mit einem amerikanischen Besatzungssoldaten zusammen. Manfred kam stattdessen zunächst in die Obhut des Deutschen Roten Kreuzes und wuchs anschließend in einem Kinderheim in Schliersee auf, wo sein leiblicher Vater ihn im Jahre 1946 wiederfand . Da dieser jedoch nicht für den Unterhalt seines Sohnes sorgen konnte, kam Manfred Schnelldorfer zunächst zu Pflegeeltern, eine Periode seiner Kindheit, die er in späteren Jahren als "schwierig" bezeichnete. Erst als sein Vater erneut eine eheliche Beziehung einging, wurde Manfred von diesem zurückgeholt und von ihm im Eislauf trainiert. Dies gelang so gut, daß Manfred an den deutschen Juiorenmeisterschaften teilnehmen konnte und zunächst von seinem Teamkollegen Hans- Jürgen Bäumler besiegt wurde. Ein Jahr später gelang es ihm, bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften den Favoriten Bäumler zu besiegen, der diesmal nur Vierter wurde.
Nebenbei studierte Manfred Schnelldorfer acht Semester Architektur, doch das Eiskunstlaufen verhinderte ein konzentrierteres Studium und die Erlangung eines Hochschulabschlusses. Stattdessen nahm er im Jahre 1964 an den Olympischen Winterspielen in Innsbruck teil und errang überraschend die Goldmedaille im Eiskunstlauf. Bis heute blieb Schnelldorfer der einzige deutsche Olympiasieger im Eiskunstlauf der Herren. Zu bedauern ist, daß er im gleichen Jahr im Alter von nur 21 Jahren seine Sportkarriere beendete. Im Anschluß trat Schnelldorfer vier Jahre lang in bekannten deutschen Eisrevuen auf, nachdem er lukrativere Angebote aus den USA abgelehnt hatte.
Manfred Schnelldorfer war als "singender Sportler" auch als Schlagersänger und Schauspieler tätig, bevor er schließlich Trainer und Fachsportlehrer wurde. Zwischen 1974 und 1981 war er der erste Bundestrainer im Eislauf. Manfred Schnelldorfer lebt heute in München und hatte bis zum Jahre 1995 sein eigenes Sportgeschäft. Er ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen und einer Tochter.
Sein Schlagertitel von 1964 "Wenn du mal allein bist" wurde zum Hit, verkaufte sich über 400.000 mal und hielt sich 16 Wochen in den deutschen Charts, während seine nachfolgenden Einspielungen "Mizzie" (1964) sowie "Traurigsein bringt nichts ein" (1965) und "Deine schönen blauen Augen" (1965) nicht mehr an den Erstlingserfolg anknüpfen konnten.
Als Nebendarsteller trat Manfred Schnelldorfer in folgenden Unterhaltungsfilmen auf: "Holiday in St. Tropez" (1964), "Die lustigen Weiber von Tirol" (1964), "Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut" (1965), "Ein Ferienbett mit 100 PS" (1965), "Tausend Takte Übermut" (1965), "Das Spukschloß im Salzkammergut" (1966) und "Komm mit zur blauen Adria" (1966).

www.youtube.com/watch?v=fj2o-TXyVz0
www.youtube.com/watch?v=9EyS8-aHJQs
www.youtube.com/watch?v=GmiMFouxjJ0