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    Sonntag, 9. April 2023, 17:10

    Bill Ramsey- Der Jazzer unter den Sängern

    Geboren wurde er unter seinem bürgerlichen Namen William McCreery Ramsey am 17. April 1931 in Cincinnati/ Ohio. Der Sohn einer Lehrerin und eines Werbemanagers sang bereits während seiner Jugendzeit in einer College- Tanzband und studierte im Anschluß zwischen 1949 und 1951 an der renommierten Yale- University Soziologie und Wirtschaftswissenschaften. Im Jahre 1951 wurde er zum Militärdienst bei der USAF einberufen und kam ein Jahr später mit seiner Einheit nach Deutschland. Auch in dieser Zeit trat er "nebenberuflich" in Clubs auf, so in dem bereits damals sehr populären und auch heute noch existierenden "Jazzkeller" in Frankfurt/ Main. Dort wurde ein Angestellter von AFN (American Forces Network) auf Bill Ramsey aufmerksam, der ihn umgehend als Mitarbeiter für den Bereich der GI- Betreuung engagierte. Bald arbeitete Ramsey in Frankfurt als Produktionsleiter für AFN und war darüber hinaus als Discjockey für Radio Luxemburg und für den Saarländischen Rundfunk tätig. Ab 1953 trat er bei Jazzveranstaltungen unter anderem mit Ernst Mosch (!), Paul Kuhn, Kurt Edelhagen und James Last auf. Im Jahre 1955 vermittelte der Jazzpianist und Musikproduzent Heinz Gietz Ramsey einen Auftritt beim Hessischen Rundfunk und engagierte ihn für Playback- Aufnahmen für den Musikfilm "Liebe, Tanz und 1000 Schlager" mit Peter Alexander und Caterina Valente.
    Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst setzte Bill Ramsey sein Hochschulstudium in New Haven /Connecticut und ab 1957 in Frankfurt fort. Seine eigentliche musikalische Karriere begann er als Gewinner mehrerer Jazz- Wettbewerbe, wobei er sich eher nebenbei auch als Schlagersänger versuchte. Im Frühjahr 1959 belegte er mit seinem Titel "Wumba- Tumba Schokoladeneisverkäufer" den vierten Platz in den deutschen Charts und wurde im gleichen Jahr mit seinem Song "Souvenirs, Souvenirs" noch erfolgreicher. 1961 folgte "Zuckerpuppe aus der Bauchtanz- Gruppe", "Café Oriental" sowie "Pigalle", aber erst im darauffolgenden Jahr erreichte er mit seinem legendären Titelsong "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett" aus dem gleichnamigen Film ein Millionenpublikum und wurde damit zum Spitzenreiter in Deutschland. Die Kehrseite des Erfolgs war allerdings, daß der lustige Sänger mit der rauhen Stimme und dem amerikanischen Akzent fortan auf einen bestimmten Schlagertypus festgelegt war.
    Darüber hinaus spielte Bill Ramsey in fünfundzwanzig meist harmlosen Unterhaltungsfilmen der 60er und frühen 70er Jahre mit, in denen er seine Ohrwürmer zum Besten gab, so z.B. 1963 den Titelsong zu "Maskenball bei Scotland Yard", wo er den einfältig- liebenswürdigen Erfinder Agostino Celli darstellte.
    In der Zeit nach 1964 waren die Schlagerjahre des sympathischen Künslers weitgehend beendet, und Bill Ramsey wandte sich wieder verstärkt der von ihm geliebten Jazz- Musik zu. Daneben engagierte er sich als Förderer des Musikernachwuchses und produzierte unter anderem 1967 eine Langspielplatte mit Kinderliedern. Ab den 70er Jahren moderierte er darüber hinaus Fernsehsendungen, so z.B. 1971 "Schlager für Schlappohren" oder zwischen 1973 und 1982 gemeinsam mit dem amerikanischen Folksänger Don Paulin die Folklore- Sendung "Show ohne Schuh". Zwischen 1974 und 1980 war er Gastgeber des Erfolgsformats "Talentschuppen". Bis in die jüngere Zeit veröffentlichte Bill Ramsey Jazzeinspielungen, doch zu seinem großen Bedauern blieb sein Name den deutschen Zuhörern meist mit den humorvollen Schlagern der frühen 60er Jahre verbunden. Daß darüber hinaus der Amerikaner mit deutschem Paß auch jahrelang als Dozent an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg tätig war, dürfte nur wenigen seiner Fans bekannt sein.
    Bis kurz vor seinem Tod bleib der umtriebige Künstler und Moderator Bill Ramsey aktiv und dachte nicht daran, sich aufs Altenteil zu setzen. Ab 2008 ging er mit Max Greger, Hugo Strasser sowie der SWR Big Band auf Tourneen, darüber hinaus absolvierte er Auftritte bei diversen Jazz- Abenden und Open Air- Veranstaltungen. Seit den späten 80er Jahren präsentierte er auf HR2- Kultur seine 30-minütige Sendung "Swingtime mit Bill Ramsey", die bis 2019 lief, als Ramsey die Moderation aus Altersgründen aufgab. Außerdem übernahm er verschiedene Synchronrollen, so 2009 für das Krokodil Louis in dem Disney- Zeichentrickfilm "Küß den Frosch".
    Anläßlich seines 85. Geburtstages veröffentlichte er 2016 die Doppel- CD "My Words" und gab darüber hinaus als Jazz- Interpret im Hamburger St- Pauli- Theater ein Konzert.
    Bill Ramsey lebte fast zwanzig Jahre lang in Zürich und später in Wiesbaden; im Jahre 1991 ließ er sich gemeinsam mit seiner vierten Ehefrau, die auch als Managerin ihres Mannes fungierte, in Hamburg nieder. Dort starb er am 2. Juli 2021 im Alter von neunzig Jahren. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof Bernadottestraße in Hamburg- Ottensen. Noch kurz vor seinem 90. Geburtstag war im März 2021 die von seinem Freund Pit Klein geschriebene Biografie "Bill Ramsey- Send in the Clown" erschienen.

    www.youtube.com/watch?v=N6MGON0Jg6U
    www.youtube.com/watch?v=KwFJGXYt1fs