Die Väter, die Soldaten waren erzählten zwar wie schlecht es ihnen persönlich erging, aber sie selbst hatten ja nie was getan. Das gab es den Befehl "verbrannte Erde" da wurden ganze Dörfer abgebrannt, den Bewohnern die Essvorräte weggenommen, so das jene weder verhungerten, oder in diesen Wintermonaten erfroren. Sogar beim Rückzug aus den besetzten Gebieten zeigte man seine menschenverachtete Gesinnung.
Mein Vater jammerte immer über seine fast erfrorenen Zehen und einem glatten Durchschuss beim Russlandfeldzug und ich meinte darauf das er ja wohl Glück gehabt hätte. das nicht mehr passiert ist und er doch überlebt habe.
Das ihm wie vielen anderen die Jugendzeit genommen wurde, war ohne Zweifel schlimm. Viele Väter haben ja auch daraus gelernt und wollten das es ihren Kindern mal besser gehen sollte und auch nie wieder Krieg von Deutschland ausgeht.
Als mein Vater öfters sagte, das unter Hitler ja nicht alles schlecht war, merkte ich das er immer noch nichts verstanden hatte und er war nicht der einzige.
So gab es die Demos in den 70ern, gegen das mutwillige Zerstören von Wohnraum. Es wurden die Mieter aus den Mietshäusern rausgeekelt, dann wurden die Fußböden rausgerissen und so erreicht man, das diese eigendlich denkmalgeschützten Häuser abgerissen werden durften, um Grundstücksspekulanten zu ermöglichen viel Geld zu verdienen um dann teure Geschäftshäuser für Banken und Konsorten zu bauen. So verschwanden mit der Zeit ganze Wohnviertel, in denen die Miete erschwinglich war. Viele alte Bewohner dieser Häuser, die nicht mehr die Kraft für einen Neuanfang hatten, haben sich umgebracht.
Das war für uns unerträglich. Als wir dann bei so einer Demo von der Polizei verprügelt wurden, meinten unsere Eltern, das es mal richtig, sei uns in die Schranken zu weisen. Dann der Vietnam-Krieg,das Massaker an der Zivilbevölkerung, die Gräueltaten des Schahs, die nicht endende Ausbeutung der Drittländer usw.
Da jetzt Demos sogar mit Toten endeten ( Benno Ohnesorg, der einfach ohne Grund vom Polizisten Kurass erschossen und frei gesprochen wurde) musste was geschehen.
Von da an war uns klar, das wir mit solchen Leuten nichts mehr zu tun haben wollten. Die einen gingen in den Untergrund und schlossen sich dem bewaffneten Kampf gegen diese Unterdrücker an und wir anderen versuchten durch andere Lebensformen unser Umfeld zu überzeugen, das es auch anders geht. Jeder konnte entscheiden, wie viel er an Geld fürs Leben benötigt und dem entsprechend, viel oder wenig arbeiten. Durch diese gewonnene Freizeit angagierte man sich für andere Projekte ( Gewaltfreie Erziehung, die 5-Tage Arbeitswoche, kein Schulunterricht Samstags, 8-Stunden Arbeitstag, höhere Löhne , Mitbestimmung im Betrieb, Kündigungsschutz usw. ) und räumte mit vielen Missständen auf, was unsere Gesetzgeber dazu veranlasste, die Mieten und die Unterhaltskosten, Heizkosten,Treibstoffe so in die Höhe zu treiben, das heute jeder genug damit zu tun hat , dafür genügend zu verdienen. Der Arbeitsplatz ist auch meist nicht mehr in der Nähe, so ist man isoliert, mit eventuelen Schulden und dadurch ist ein benötigter Zusammenhalt der Menschen der wichtig wäre, um den Verantwortlichen mal gewaltig auf die Füße zu treten unmöglich geworden. Wir lassen uns von einigen Wenigen vorschreiben was wir angeblich brauchen und wollen. (ein ganz ganz kleines Beispiel: unzählige Handyläden, Bräunungsstudios ???, usw aber keinen Bäcker oder Metzger mehr, den man zu Fuß erreichen kann)
Auch ist ein Übel das in der Politik und Wirtschaft, Leute auf Posten sitzen und eigentlich von dieser Materie keine Ahnung haben. Nach dem Moto: du bist gelernter Mauer jetzt wirst du logischer Weise Verteidigungsminister ?????? Verstehe ich nicht.
Dann wird von da oben vor gemacht, wie man sich bereichert durch hohe Abfindungen bei Misswirtschaft und wundert sich dann, das die Jugendlichen heute auch nicht immer Dein und Mein unterscheiden können.
Denn Hungernden in der Dritten Welt schicken wir unsere alten Waffensysteme ,den Müll und den Computerschrott?????
Den Ländern von denen eine Bedrohung ausgehen könnte, liefern wir Nuklearwaffen????
Andere Länder rüsten wir mit den besten Waffen aus und dann bekämpfen wir sie und sind empört wenn es Tode auf unserer Seite gibt ????
Geld verdient man in unserem Land zum Beispiel, wenn man gegen die eigene Währung den Euro wettet, wann endlich die Talfahrt zur Inflation beginnt???
Die Regierenden schauen zu????
Gehts noch.
USW: USW: USW:
Jetzt kommen wir zu den Medien der 50er/60er/70er Jahre.
Das einmalige damals war, das jeder der sich der Medien bediente zum Beispiel dem Fernsehen( am Ende der 50er nur ein Programm, in den 60ern erst 2 dann noch ein Regionalprogramm dazu kam) das selbe gesehen hatte. So war das am letzten Tag gesendete Programm, zwangsläufig für die die ein Fernsehapparat besaßen ein Gesprächsthema.
Heute bei mehreren hundert Programmen ist es Zufall wenn mehrere das gleiche gesehen haben. Damals wurde täglich darüber diskutiert.
So ähnlich war es auch mit der Musik. Die wenigen Sender die Rock- und Popmusik spielten waren rar. In einen Hitparade der 60er waren im Schnitt 4-5 englischsprachige Titel der Rest war in Deutsch. Also begeisterten sich fast alle für die gleichen Songs.
Die Inhalte der Texte bezogen sich oft auf aktuelle Themen., zum Beispiel:
Rassenunruhen und Straßenkämpfe in der USA von der Gruppe: Buferloo Springfield der Song, For what its worth.
http://youtu.be/f5M_Ttstbgs
Über den Krieg von Jimmi Hendrix, all along the watchtower
http://youtu.be/4AuxJH2Mj30
Über unsere Generation von The Who, my generation
http://youtu.be/LKurlBlswq8
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Straßenkämpfe in Paris oder bei uns in Berlin und München kam von den Rolling Stones " Street Fighting Man"
http://youtu.be/l3RPDaO14Vs http://youtu.be/PcYNUX0g4e8
Die Musik war unser Sprachrohr, sie brachte jedem der es hören wollte die Botschaften der Jugendlichen und was ihnen wichtig war.
Wir verständigten uns über Grenzen hinweg durch die Musik.
Deshalb ist sie für viele von uns so wichtig !!!!! Sie beinhaltet unsere Gefühle und Träume von damals.
Zum Schluss noch was über den "Gruppenzwang Kleidung" den du ansprachst.
Durch die bestimmte Kleidung und die langen Haare konnte man schon von weitem sehen , aha das ist einer von uns, der steht für das gleiche Lebensgefühl.
Damals war es noch gefährlich lange Haare zu haben. Es kam schon vor das man sie gewaltsam geschnitten bekam oder verprügelt wurde. In den Augen der "unschuldigen Kriegsteilnehmern"waren wir ja Gammler und Tagediebe und weitaus schlimmer als sie, die Nazibrut. Ein Mädchen mit nach Hause nehmen, war auch nicht so einfach, denn es gab noch den Kuppelparagraphen( der sollte den Beischlaf bei nicht Verheirateten verhindern.) Volljährig war man auch erst mit 21 Jahren. Ich wurde in dem Jahr 21 Jahre in dem der Gesetzgeber das änderte und man mit 18 Volljährig war.
Den Führerschein durfte ich schon mit 17 machen. Nachdem ich den Schein in der Tasche hatte, war das darauf folgende Wochenende, das erste gesetzliche Sonntagsfahrverbot, wegen der ersten Ölkrise 1972.
War trotzdem eine schöne Zeit.
Wir mussten uns nicht( die Mädchen !!, bevor eine dumme Bemerkung kommt) mit 19 die Brüste vergrößern lassen, die Lippen auf spritzen oder von Kopf bis Fuß piercen oder Tätowieren, um anerkannt zu werden.
Uns genügte eine gute Anlage, einige Schallplatten, ein paar Matratzen, was zu rauchen und eine Kanne Tee um nächtelang zu diskutieren und zu philosophieren. Es hatte ja auch nicht jeder ein Auto, so wurde viel getrampt. Da lernte man lustige Leute kennen, die dann mal besucht wurden. Oder wir wollten nach Amsterdam fahren und hatten zu viert 30 DM zur Verfügung. Bei dieser Tour blieben wir in Königswinter hängen, war auch schön. Der Weg ist das Ziel !
Eine Persönlichkeit machte bei uns Sozialverhalten, politisches Interesse ,das über den Tellerrand schauen aus und keine Haar extensions, bei uns waren die Haare noch echt.
Heute ist doch alles nur noch oberflächlich und künstlich und deshalb erinnern wir uns noch gerne an die alten Zeiten zurück und möchten nicht mit euch tauschen.
PS. Mit wir meine ich in diesem Beitrag nicht zwingend die Leute aus dem Forum, sondern die aus meinem früheren Umfeld