Die Fernsehserie "Fury" war für mich im Vergleich mit "Lassie" immer die spannendere von beiden Reihen. Dies lag vielleicht daran, daß Fury von Anfang an mehr als Serie für Jungens konzipiert wurde. Frauen und Mädchen kamen darin nur in Gastrollen vor.
Fury entstand in den USA nach dem Jugendbuch gleichen Namens von Albert G. Miller, das dieser in den frühen 50ern verfaßte und das auch bei uns in Deutschland inklusive der Folgebände durch den Engelbert- Verlag sehr erfolgreich verlegt wurde. Mein "Furybuch Bd. 1" mit dem charakteristischen roten Einband stammt vermutlich von Anfang der 60er und trägt die Auflagenangabe 371.000 bis 420.00 ! Das ist selbst für die lesefreudigen 60er Jahre eine beachtliche Stückzahl und zeigt, wie beliebt das Format damals war. Um 1960 wurde dieses erste Fury- Buch des Engelbert- Verlags vom Bundesverband des deutschen Buchhandels sogar zum erfolgreichsten Buch des Jahres gekürt ! Die Gesamtauflage dieses Fury- Buches soll letztendlich bei über einer Million gelegen haben.
In den USA wurden in den Jahren 1955 bis 1960 insgesamt 114 Folgen der Fernsehserie ausschließlich in s/w produziert.
Ab 1958 wurde Fury auch wöchentlich im Nachmittagsprogramm der ARD ausgestrahlt. Synchronisiert wurden zunächst 57 Folgen, die in den späten 60ern noch einmal wiederholt wurden.
Erst 1987/88 wurden die restlichen 56 Folgen mit neuem Vorspann und größtenteils auch anderen Synchronsprechern im ARD- Ferienprogramm ausgestrahlt. Eine Folge, in der es um den Sinn einer schlagkräftigen Landesverteidigung ging und die den deutschen Einkäufern wohl zu "militaristisch" erschien, wurde nie synchronisiert.
In Erinnerung geblieben ist die Serie uns Kids der 60er wohl vor allem durch den charakteristischen Vorspann mit dem spektakulären Auftritt einer Mustangherde, Joeys Ruf nach Fury und der Frage: "Na, Fury, wie wär´s mit einem kleinen Ausritt, hast Du Lust ?".
Daneben natürlich durch die hervorragend gewählten Hauptdarsteller:
- Joey (Bobby Diamond), einem Waisenkind, das durch Gerichtsbeschluß auf die "Broken Wheel- Ranch" geschickt wird und dem es gelingt, den wilden Rapphengst "Fury" zu zähmen und zu reiten,
- seinen Freund "Peewee" (Jimmy Baird), mit dem Joey viele Abenteuer erlebt und der später durch "Packy" abgelöst wird,
- Jim Newton (Peter Graves), den Besitzer der Broken Wheel- Ranch,
- und Pete Wilkey ( William Fawcett ), den von Anton Reimer hervorragend synchronisierten Vormann und Koch der Ranch.
Auffallend war, daß die Serie nicht, wie meist üblich, im Wilden Westen des 19. Jhdts., sondern in der damals aktuellen Gegenwart der 50er Jahre des 20. Jhdts. spielte. Es kommen also bereits alle Segnungen der modernen Zivilisation in den Büchern und der TV- Serie vor, z.B. Kraftfahrzeuge, Flugzeuge, Kühlschränke und sogar Fernsehgeräte !
In Erinnerung geblieben ist mir Fury darüber hinaus durch die Comics der Reihe "Fernseh Abenteuer", den Büchern aus dem Engelbert Verlag und den Bänden des Neuen Tessloff Verlags.
"Fury" ist heute als komplette Edition in vier DVD- Kassetten erhältlich, so daß für den Fernseh- Nostalgiker keine Wünsche offen bleiben.Wer es billiger mag, kann sich auf youtube sowohl einige Originalfolgen als auch deutsche Synchros ansehen und in Erinnerungen schwelgen.