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Eine schöne Geschichte!
1981 ist mein Vater am 24. April verstorben und Ende !984 hat meine Mutter wieder geheiratet.
Und seitdem bin ich und meine Familie immer ins schöne Hirschbachtal in die Operpfalz gefahren um dort den 2. Weihnachtstag bei Rehbraten und Kniedli zu verbringen.
Nachdem ihr Mann dann vor 4 Jahren auch verstorben war waren wir immer noch 3 Jahre dort zu Gast.
Aber heuer habe ich gesagt wir holen sie wieder in ihr ehemaliges Zuhause zurück und sie verbringt die Feiertage bei uns so dass sie nicht mehr mit ihren 87 Jahren mehr selber kochen muss.
An Heiligabend gibt es Hirschbraten am 1. Feiertag Gans und am 2. Karpfen aus eigenen Weihern.
Und seit 40 Jahren wird bei mir eine Kiefer als Weihnachtsbaum aufgestellt die Anfangs aus eigenen Wald stammte und dann weil sie selten schön gewachsen sind habe ich sie mir von einem nahen Bahndamm und später unter einer Hochspannungsleitung organisiert wo sie zwar wild wuchsen aber nicht zu meinen Grundstücken zählten.
Leider wurden sie an beiden Stellen radikal abgeholzt und zu Hackschnitzel verarbeitet.
Und so musste ich heuer erstmals in den sauren Apfel beißen und mir welche kaufen. War aber mit 32.-€ relativ preiswert.
Auf Wunsch von Chrissie habe ich dieses Bild angehängt. Chrissie wird sicher selber noch etwas dazu schreiben.
Weihnachten 1969. Da spuckte die Dampflok noch dicke Rauchschwaden aus, der Weihnachtsbaum wurde selbst im Wald "organisiert", und die selbstgeräucherte Gänsebrust war die kulinarische Sensation der Feiertage.
"...Der schwarz- weiße Norwegerpullover war gerade noch vor Weihnachten fertig geworden. Und dieses Mal hatte Mutter eine Wolle gefunden, die nicht permanent kratzte. Trotzdem hielt sich meine Freude in Grenzen. Ich habe es schon immer gehaßt, im Winter soviele Dinge anziehen zu müssen: die rutschende und kratzende Strumpfhose, dicke Unterhemden, der obligatorische selbstgestrickte Pullover, dazu eine stramme Hose, die mit Gummischlaufen über die Füße gezogen wurde. Zusätzliche Socken, eine schwere Jacke sowie selbstgestrickte Mütze, Schal und Handschuhe gehörten ebenfalls zur winterlichen Kleiderordnung meiner Mutter. Die schweren Winterschuhe taten ihr Übriges, um mich wie der schwerfällige Bär aus dem letzten Weihnachtsmärchen zu fühlen.
Doch das war jetzt alles egal. Endlich durfte ich wieder den Koffer packen, denn es ging zurück nach Hause, zurück zu meinen Großeltern, bei denen ich vor kurzem noch gelebt hatte. Zurück in die Eifel, wo meine Freunde wohnten und wo der Wald direkt hinter dem Haus begann. Bloß weg aus dieser Stadt, wo die Stahlwerke und Kohleheizungen aus zahllosen Schornsteinen soviel Dreck in die Luft bliesen, daß der Himmel selbst an einem sonnigen Tag als gräulich- gelbe Glocke über der Stadt klebte.
Eigentlich wollte ich hier nie leben. Aber die deutschen Vorschriften ließen es nicht zu, daß Kinder bei den Großeltern aufwuchsen, wenn es Eltern gab. Also mußte ich nach Bochum, zu meinen Eltern, die mich kurz nach meiner Geburt zu den Großeltern gegeben hatten. Vier Erwachsene, zwei Kinder und noch ein Baby, das war zuviel für die Zweizimmerwohnung, in der Mutter mit ihrem Bruder, Mann und Schwager hauste.
Doch jetzt war Weihnachten und es ging mit der Eisenbahn in die tief verschneite Winterlandschaft der Eifel. Wir hatten es geschafft, ein Abteil ganz für uns alleine zu ergattern. Als der Kölner Dom in Sicht kam, hielt es mich nicht länger auf dem Sitz. Die Einfahrt in den Kölner Hauptbahnhof war für mich jedes Mal eine Sensation.
Endlich kamen die Wälder der Vulkaneifel in Sicht, und der Zug fuhr eine ganze Weile durch einen tief verschneiten Wald. Vorne stampfte die Dampflok, und die Rauchwolke aus dem Schornstein nebelte den Zug ein. Ein dreifaches langes Tuten warnte an jeder Kurve und Sraßenkreuzung vor dem herannahenden Zug. Andreaskreuze und Bahnschranken gehörten damals noch nicht unbedingt überall zum Standard der Straßensicherung.
In der Wohnung meiner Großeltern wartete schon heißer Kakao und ein riesiger Stollen auf mich. Letzterer war wie jedes Jahr von den Verwandten in der Ostzone geschickt worden. Nachdem der Stollen, die Spickgans und andere Leckereien aus dem Garten der Großeltern untergebracht waren, ging es an das nächste Weihnachtsritual. Ein Baum mußte her ! Mit einer Säge und Handschuhen bewaffnet, zogen Vater und Großvater bei einbrechender Dämmerung in den nahen Wald, um den Baum zu holen. Warum ansonsten niemand bei diesen "Ausflügen" dabei sein durfte, habe ich erst sehr viel später verstanden, denn der Baum zum Fest wurde nicht redlich erworben, sondern aus dem in der Eifel reichlich vorhandenen Waldbestand "organisiert". Von alldem wußten wir Kinder an diesem Weihnachtsfest jedoch noch nichts. Begeistert packten wir stattdessen all die kleinen Kartons aus, in denen einige sorgfältig in Seidenpapier gewickelte Glaskugeln auf ihr erneute Verwendung warteten. Doch vor ihrer Befestigung an der Weihnachtstanne mußten Haken ausgetauscht, Lamettafäden entwirrt, die in der Schule selbstgebastelten Strohsterne gerichtet und die Kerzenhalter kippsicher am Baum befestigt werden.
Inzwischen war die Dunkelheit hereingebrochen. Die Weihnachtstorte stand auf dem Tisch, und der Duft frisch aufgebrühten Kaffees zog durch die Wohnung. Jetzt war die Zeit für die Tchibo- Weihnachtsheftchen gekommen. Denn kurz vor dem Fest war das neueste Heft zusammen mit dem Weihnachts- Kaffeepaket angekommen. Eifrig wurden die bunten Seiten durchgeblättert und das schönste Lied ausgesucht. Es war meine Aufgabe, mit der Blockflöte die Melodie vorzuspielen, damit alle mitsingen konnten. Erst nachdem mindestens drei Lieder gesungen und gespielt worden waren, ging es an die Bescherung. Wir Kinder wurden ins kalte Schlafzimmer verbannt, bis eine Glocke und ein dumpfes Klopfen an der Tür uns wieder herauslockten. Dort stand der leibhaftige Weihnachtsmann mit einem großen Sack über der Schulter ! Paket für Paket holte er heraus und übergab sie den Beschenkten, nicht ohne eine Reihe von markigen Sprüchen von sich zu geben.
Inmitten unglaublicher Berge von Papier, Schleifen und Geschenkkärtchen ging der Abend dann weiter. Für mich war Urgroßvaters Weihnachtsgeschenk der Grund, früh ins Bett zu gehen. Dieses Mal hatte er mir ein Buch über die Erlebnisse eines kirgisischen Jungen geschickt, der im Altai- Gebirge lebte. Von ferne hörte ich noch das Kichern meiner Großmutter und fröhliches Geplapper. Bis dann eine Tür knallte. Auch das war ein immerwiederkehrendes Weihnachtsritual: nach diversen Spirituosen war meine Mutter irgendwann sturzbeleidigt und verschwand ins Bett. Den Rest der Nacht träumte ich von sonnigen Hügeln und rot leuchtenden Äpfeln, die mir freundliche alte Frauen mit bunten Kopftüchern über den Holzzaun reichten..."
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