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In Hinsicht auf die sich entfaltende Jugendkultur gingen die "Roaring Sixties", die sich i.W. auf die zweite Hälfte dieses Jahrzehnts konzentrierten, mit einigen schockierenden Ereignissen zuende. In Kalifornien wurden während eines Stones- Konzerts einige aufdringliche Fans von Ordnern erstochen, während am 10. April 1970 Paul McCartney die Auflösung der Beatles verkündete. Pop- Legenden wie Jimi Hendrix, Janis Joplin und viele andere starben noch in ihren besten Jahren an Überdosen von Drogen, ein Phänomen, das sich im Folgejahrzehnt zu einem äußerst problematischen Bestandteil der Jugendkultur entwickeln sollte.
Wie aber war es um den generellen Zeitgeist in diesem Jahrzehnt bestellt ? In keinem anderen Nachkriegsjahrzehnt war die Bereitschaft zu kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen und zur Abkehr von bisher tradierten Werten so groß wie in den 60er Jahren. Der Wind eines gesellschaftlichen Aufbruchs wehte damals praktisch durch die gesamte westliche Welt. Das grundsätzliche Vertrauen auf die Veränderbarkeit sowohl in technologischer als auch in sozialer Hinsicht war vor dem Hintergrund einer endlos boomenden wirtschaftlichen Hochkonjunktur nahezu grenzenlos. Traditionelle Bindungen und gesellschaftliche Werte und Normen, die sich nach den verheerenden Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges in den 50er Jahren wieder verfestigt hatten, wurden teilweise rigoros in Frage gestellt. Nahezu alles schien machbar und beherrschbar, sogar die Eroberung des Weltraums rückte in den Fokus der unbegrenzten Möglichkeiten. Nicht ganz zu Unrecht hat man in der Rückschau die Zeit der 60er Jahre als "Jahrzehnt der Träume und der Illusionen" bezeichnet.
Ausgangspunkt und Vorbild für viele der von Optimismus getragenen Weltverbesserungspläne war die Supermacht USA, die für viele Europäer dieses Jahrzehnts als Inbegriff von Wohlstand und Fortschritt galt. Unmittelbar nach seiner Wahl hatte John F. Kennedy seine Konzeption der "New Frontiers" verkündet, womit sowohl die Eroberung des Weltraums als auch die globale Beseitigung von Armut und Rückständigkeit gemeint waren. Auch forderte die amerikanische Bürgerrechtsbewegung den weiteren Abbau der Rassenschranken und die Schaffung einer gerechten Gesellschaft. Mit seiner Rede "I have a dream" fand Martin Luther King neue Formen der gesellschaftlichen Mobilisierung, die auch in Deutschland nachgeahmt wurden. Bereits lange vor der deutschen APO hatten darüber hinaus Studenten und Professoren an amerikanischen Universitäten tiefgreifende Reformen des Bildungssystems und der Gesellschaftsstruktur gefordert. Auch der Kampf gegen das US- Engagement in Vietnam wurde naturgemäß von amerikanischen Studenten eröffnet.
Zwar erhielt der ungebrochene Glaube in Westdeutschland insbesondere an den unbegrenzten technologischen und wirtschaftlichen Fortschrift mit der "Kleinen Rezession" von 1966/67 einen ersten Dämpfer, der nach dem raschen Wiederaufleben der Konjunktur aber schnell wieder verflog. Wirtschaftswachstum, Konsum, Verkehr, Wohnungsbau und Tourismus erlebten zwischen 1967 und 1973 einen nochmaligen phänomenalen Aufschwung.
Zu warnen ist jedoch davor, den in den späten 60er und 70er Jahren vollzogenen gesellschaftlichen Wandel einseitig als Erfolg der recht kurzlebigen Studentenbewegung zuzurechnen. Die Ereignisse von 1968 waren nur ein Aspekt des Umbruchs, wenngleich der für den arbeitenden Durchschnittsbürger dieser Jahre spektakulärste und auch unverständlichste. Denn: der Wille akademischer Kreise zu radikalen Veränderungen stieß auch auf starke bewahrende Kräfte, die das Überkommene beharrlich verteidigen wollten. Besonders die damals noch sehr stark vertretene deutsche Industriearbeiterschaft sowie Teile der älteren Generationen, die teilweise durch zwei Weltkriege und Inflationen gebeutelt waren, zeigten kaum Interesse an der Infragestellung der bestehenden Verhältnisse, zumal sich ihre Lebensumstände seit den späten 50er Jahren sukzessive deutlich verbessert hatten. Adenauers Wahlslogan "Keine Experimente" von 1957 behielt bis zum Ende der Hochkonjunktur seine Anziehungskraft auf weite Teile der Bevölkerung. Dieser Gegensatz von "Revoluzzertum", Reformbereitschaft und beharrenden Elementen gehört unabdingbar zur "Handschrift" des gesellschaftlichen Klimas der 60er Jahre.
Sagen wir´s mal so: der Mann war in den 60ern in der Bevölkerung nicht ganz unumstritten. Viele Angehörige der älteren Generationen hielten ihn damals für einen Vaterlandsverräter, weil er emigriert ist und auch nach seiner Rückkehr nicht wieder unter seinem bürgerlichen Namen Herbert Frahm gelebt hat. Einige heutige Autoren wie Oliver Janich behaupten sogar, daß er ein Agent des KGB war und 1974 mit seinem Rücktritt der Aufdeckung dieses Sachverhalts zuvorkommen wollte. In Norwegen soll er auf der Fahndungsliste der Polizei gestanden haben. Hinzu kamen seine unzähligen Frauengeschichten und seine uneheliche Herkunft; damals hat man derartige Dinge noch etwas enger gesehen.
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