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Der 1925 in Köln geborene Journalist wurde zwischen 1965 und 1973 als Programmdirektor des ZDF zu einem der mächtigsten Entscheidungsträger des öffentlich- rechtlichen Fernsehens und war darüber hinaus für seine damals nicht unumstrittene, sehr "machtbewußte" Amtsführung bekannt.
Nach seinem Kriegseinsatz bei der Wehrmacht betätigte er sich ab 1945 u.a. journalistisch für "Die Welt", war zwischen 1949 und 1953 für den Deutschen Gewerkschaftsbund tätig und wechselte danach in das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung. 1958 ging er zum Saarländischen Rundfunk, 1961 wechselte er zum Deutschlandfunk und übernahm schließlich 1965 das Amt des Programmdirektors beim ZDF.
1972 heiratete Viehöver die Schauspielerin und Sängerin Rut Rex. Nach seinem überraschend frühen Tod im August 1973 sah Frau Rex ihren verstorbenen Ehemann als "Opfer von Diffamierungen". Viehöver war Mitglied der SPD.
Kurz vor seinem Tod veröffentlichte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner Ausgabe vom 29.4.1973 einen kritischen Artikel über den ZDF- Programmdirektor, der hier gekürzt wiedergegeben werden soll und vielleicht einiges über die damaligen "Hintergründe" verrät:
"ZDF- Programmdirektor Viehöver, wegen seiner Amtsführung seit Jahren umstritten, soll bis 1980 wiedergewählt werden- im Handstreich.
Die Deutschen verdanken ihm viel: Joseph Viehöver, Programmdirektor des ZDF, hat ihren Feierabend verschönt. Seit es nach ihm geht, präsentiert sich Mainz im Fernsehen vorwiegend heiter- wie es schießt, singt und lacht. Die Ballerei auf der "Shiloh- Ranch", die Schmalz- Tenöre von Peter Alexander und Rudolf Schock, Viehöver, 47, hat das alles im Zweiten Programm groß herausgebracht. Er ist ein erfolgreicher Mann.
Schon einmal hat das ZDF- Verwaltungsgremium den früheren DGB- Pressechef und stellvertretenden Intendanten des Deutschlandfunks zwei Jahre vor Ablauf seiner Dienstzeit wiedergewählt. Nun soll er seinem Publikum bis 1980 erhalten bleiben. Am Montag dieser Woche wollen ZDF- Verwaltungsräte den SPD- Mann Viehöver für die Zeit nach 1975 im Amt bestätigen.
Dem Programmdirektor, nach Proporz- Absprache zwischen den Parteien Stellvertreter des CDU- Intendanten Karl Holzamer, wird von Genossen vorgeworfen, er habe sich eher zugunsten der CDU verdientgemacht. Nach der Devise: "Die Grundbasis unserer Arbeit ist konservativ" hat Viehöver sich progressiven Programmvorhaben nicht selten entgegengestellt. Schelte bekamen immer die Linken. Denn Viehöver ist nicht von dem Gedanken abzubringen, daß "in der Jugend zur Disziplin und Strenge angehalten werden muß" (so in einem Interview mit der Zeitschrift "Fernsehen und Film").
Das Gefühl für Demokratie ist beim Programmdirektor, der kaum einmal für einen Mitarbeiter zu sprechen ist, wohl nicht sehr stark ausgeprägt. Seine Stärke ist die Show. "Meine Stars", sagt Viehöver, "sind meine Freunde". Vico Torriani und Peter Alexander beispielsweise waren ihm auch im Urlaub liebe Kumpane; mit Herbert von Karajan fliegt er gern im Privat- Jet zum Dinner.
Wen Viehöver protegiert, die Branche weiß es, der hat im deutschen Schaugeschäft ausgesorgt. Die Kleinkünstlerin Rut Rex etwa hat in ihm einen mächtigen Mäzen gefunden: seit sie der Direktor im Januar 1972 ehelichte, zeigt sie ihre Attraktionen nicht mehr überwiegend im Vorprogramm- Tingeltangel, sondern zur allerbesten Abendsendezeit.
Die Fürsorge, mit der er über das Wohlergehen seiner Lieben wacht, hatte Viehöver schon vor drei Jahren ins Gerede gebracht. Mitarbeiter kritisierten, der Direktor lasse seine Star- Freunde bei der Produktion über die Köpfe von Redakteuren hinweg schalten, er schanze einzelnen Produzentenpartnern unangemessen lukrative Aufträge zu, und er habe dem Münchner Kaufmann Leo Kirch nahezu ein Monopol auf Spielfilm- und Serienkäufe des ZDF eingeräumt. Die Tatsache, daß sich Viehövers Freund Leo Kirch das Entgegenkommen von ZDF- Redakteuren mit Geld zu erkaufen versuchte, hat der SPIEGEL damals unwidersprochen veröffentlicht."
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