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Über Gesellschaftsformen und alternative Lebensweisen haben wir damals in den 70ern häufig nächtelang (bei Bier, Wein und viel Rockmusik) diskutiert. Neben den Klassikern wie Orwells "1984" oder der "Schönen neuen Welt" von Aldous Huxley gab es noch weitere Romane die diesbezüglich Stoff für Diskussion lieferten. Dazu zählte etwa der Roman "Der verlorene Horizont (Lost Horizon)" von James Hilton über eine Gruppe von Menschen, die irgendwo in Tibet einen Flugzeugabsturz überlebt und in das Lama-Kloster Shangri-La im "Tal aller heiligen Zeiten" gelangt.
Ende der 60er / Anfang der 70er schwappte die Hippie-Welle von den USA nach Deutschland. Lange Haare, bunte Klamotten, Musik und Joints, daneben aber auch, quasi als "Re-import", zwei Bücher aus den 1920ern, die anderweitig bei den deutschen Jugendlichen dieser Zeit kaum Beachtung gefunden hätten. Diese Bücher stammten von Hermann Hesse. Da war zum einen sein Roman "Siddharta", die Pflichtlektüre für Aussteiger und Erleuchtung Suchende (nicht nur die Beatles pilgerten zu dieser Zeit nach Indien) und zum anderen "Der Steppenwolf".
"Der Steppenwolf" ist die Geschichte des Außenseiters Harry Haller, einer gespaltenen Persönlichkeit, die glaubte aus zwei Naturen zu bestehen, Mensch und Wolf, Kultur- und Triebwesen. Der Roman gliedert sich in drei Abschnitte. Im Vorwort des Herausgebers schildert der Neffe von Hallers Hauswirtin jenen seltsamen Untermieter. Eingebunden in Harry Hallers Aufzeichnungen ist das "Tractat vom Steppenwolf", in dem ein weiterer Außenstehender die zerrissene Existenz des Steppenwolfs beschreibt und weiter in den Aufzeichnungen schildert Haller selbst seine Erlebnisse. Diese beinhalten seine Bekanntschaften mit der Bardame Hermine, dem Freudenmädchen Maria und des Musikers Pablo, der ihm Drogen verabreicht und eine Art Seelenspiegel vorhält. Das Buch endet im "Magischen Theater" in welchem es "nur Bilder, aber keine Wirklichkeit" gibt.
Das Buch stieß bei seiner Veröffentlich im Jahre 1927 auf keine besonders positive Resonanz, auch die Verleihung des Nobelpreises im Jahre 1946 an Hermann Hesse machte den Roman kaum populärer. Häufig wurde ihm vorgeworfen, er propagiere Drogenmißbrauch und sexuelle Perversionen. Erst die Wiederentdeckung durch die Hippie-Generation machte diesen Roman zu einem Kultbuch. Hermann Hesse erlebte diesen späten Ruhm nicht mehr. Er starb 1962 im Alter von 85 Jahren in der Schweiz.
Auf den Steppenwolf wurde ich durch die gleichnamige amerikanische Rockgruppe aufmerksam, die sich nach diesem Roman benannte und deren Hits "Born To Be Wild" oder "The Pusher", auch in der Filmmusik des Hippie-Kultfilms "Easy Rider" zu hören sind. Vielleicht war es die Zerissenheit der Hauptpersonen und die Suche nach Erleuchtung, die diese Bücher damals für Jugendliche so interressant machten.
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