Nach dem Ausklingen der ersten Heimatfilmwelle in den späten 50er Jahren hätte sich in dem darauffolgenden Jahrzehnt durchaus die Möglichkeit ergeben, anspruchsvollere Filme dieses Genres nach erfolgreichen literarischen Vorlagen zu produzieren. Leider litt die deutsche Filmindustrie just in dieser Dekade, verursacht in erster Linie durch den unaufhaltsamen Siegeszug des Fernsehens, unter einem sukzessiven Besucherschwund in den Kinosälen und suchte in diesem Zeitrahmen ganz überwiegend ihr Heil in Kommerzstreifen ohne größeren künstlerischen Anspruch.
Eine der bekanntesten Produktionsfirmen dieser Jahre war die CCC Filmproduktion GmbH unter Artur "Atze" Brauner, die 1960/61 den Erfolgsroman von John Knittel filmisch umzusetzen versuchte. Gelungen ist ihr das unter der Regie von Paul May trotz des Engagements einer Reihe namhafter Schauspieler wie Gert Fröbe, Christine Kaufmann, Joachim Hansen und Joseph Offenbach m.E. nur in Ansätzen.
Basierend auf der gleichnamigen Romanvorlage, erzählt der Film zeitaktuell die Geschichte der Familie Lauretz, die in einem abgelegenen Tal in Graubünden eine Sägemühle betreibt. Vater Jonas (Gert Fröbe) ist launisch, brutal und oft betrunken, ein typischer Familientyrann. Doch auch gegenseitiger Haß kann eine Familie zusammenhalten, nur Tochter Sylvia (Christine Kaufmann) versucht zaghaft, ihrem despotischen Vater zu entkommen. Den eigenen Sohn Niklas (Christian Wolff) hat Jonas dagegen bereits zum Krüppel geschlagen und seine Frau (Edith Schulze- Westrum) in ein verängstigtes, mutloses Geschöpf verwandelt.
Als Jonas Lauretz zu einer mehrmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt wird, schöpft die Familie neuen Lebensmut, der sich jedoch nach der Rückkehr des tyrannischen Patriarchen schnell wieder in Luft auflöst. Nur durch einen befreienden Gewaltakt sieht die Familie noch einen Ausweg aus der fortdauernden Tyrannei. Jonas Lauretz wird zum Opfer eines vergifteten Schnapses, doch die Schatten der Vergangenheit lasten weiterhin schwer auf der Familie...
Die zeitgenössische Filmkritik konnte sich mit der zweiten Verfilmung des Romanstoffes nach 1948 offensichtlich nicht anfreunden. Bemängelt wurde u.a. die wenig werkgetreue filmische Umsetzung, die teils sehr klischeehaften Ausarbeitungen der Hauptcharaktere sowie die zahlreichen angeblichen Plattitüden im Zuge des Handlungsverlaufs. Auch die Rollenbesetzung der Sylvia Lauretz mit Christine Kaufmann, der man eine fehlende Glaubwürdigkeit meinte attestieren zu müssen, wurde bemängelt.
Ich enthalte mich eines abschließenden Urteils über diesen Film. Der werte Leser mag sich ein eigenes Bild von dieser nun fast sechzig Jahre alten filmischen Umsetzung des Erfolgsromans von John Knittel machen:
www.youtube.com/watch?v=R1ZNUjxvxrs
www.dailymotion.com/video/x7sqhwt
www.dailymotion.com/video/x7sqhmn
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