So sah es aus. Wobei sich Daniel Cohn- Bendit auf die Frage, ob sich die (westlich geprägten) Gesellschaften in den Jahrzehnten nach 1967/68 zum Besseren gewandelt hätten, m.E. recht treffend dazu geäußert hat: "Nein, sie sind nicht besser geworden, nur freier !".
Mittlerweile gehen ernstzunehmende Untersuchungen davon aus, daß an den 1967 beginnenden Hochschulunruhen in Deutschland maximal 3 bis 5 % der damaligen Studierenden aktiv in den politischen Gremien und an den Demonstrationen mitgewirkt haben. Das relativiert so manches...
1967 habe ich als Geburtsjahrgang 1957 außer vielleicht in den Nachrichten noch nichts von der beginnenden "Kulturrevolution" mitbekommen. Für mich stand ein Schulwechsel an, der für uns ein ziemlicher Kulturschock war, kamen wir doch aus dem relativ geruhsamen Grundschulmilieu in eine "Anstalt", in der ganz andere Leistungsanforderungen herrschten.
An meinem zehnten Geburtstag richtete meiner Mutter zum ersten und einzigen Mal eine regelrechte "Party" aus, zu der ich auch meine Freunde einladen durfte. Dieses "Event" habe ich bis heute noch in bleibender Erinnerung und sehe es trotz des zeitlichen Abstands immer noch als einen der Höhepunkte meines Daseins.
In den Sommerferien ging es in diesem Jahr wieder einmal zu den Verwandten nach Stendal in der "Zone", wie wir die DDR damals in einer Mischung aus Bedauern und Abwertung nannten.
Ansonsten bekamen wir am Rande unserer Kleinstadt noch nicht viel von den sich anbahnenden gesellschaftlichen Veränderungen mit, dies manifestierte sich bei uns erst in den Folgejahren ab ca. 1969/ 70 und war am deutlichsten durch den deutlichen Wechsel in der Haar- und Kleidermode feststellbar.