Zitat: Überhaupt war es damals allgemein viel dreckiger als heute.
Ich erinnere mich an das kleine Flüßchen Nidda, das in Frankfurt in den Main mündet: an deren Stauwehren türmte sich meterhoch der von den Tensiden der Waschmittel gebildete schmutzig-weiße übel stinkende Schaum, der vom Wind über die Äcker, in den Wald oder gar in nahegelegene Schwimmbäder geweht wurde.
An den Schaumbergen war ich in gewisser Weise mit schuld, trugen doch meine Abwässer wenn auch zu kleinem Teil, dazu bei. Ich bin im Raum Frankfurt aufgewachsen, die Nidda fließt an diesem Ort vorbei. Damals gab es keine Kläranlagen, die Abwässer wurden direkt eingeleitet. Deshalb hatte die Mudder strengstes Badeverbot erlassen, weil da "tote Tiere drin treiben" . Ok, ich habe mich dran gehalten.
Zu diesem Zeitpunkt war die Nidda noch nicht begradigt, das kam dann wenige Jahre später, und ab da war das nur noch ein Abflusskanal, keine Schilfgürtel mehr, das sumpfige Gebiet westlich wurde entwässert und zu Ackerland (und aktuell wieder zu Brachland was die Monotonie der heuer riesigen Ackerflächen in der Landschaft etwas aufbricht)
Noch in den 80ern habe ich bei einem Spaziergang mit meiner damaligen Freundin bei Florstadt die Beobachtung gemacht, dass dort die Hinterlassenschaften nach wie vor ungeklärt eingeleitet wurden, zerfranstes Toilettenpapier, "AA groß" , Kondome und Binden etc.
Heute werden nur noch geklärte Abwässer eingeleitet, der Flusslauf wurde weitgehend renaturiert, es gibt wieder Fische, Eisvogel und Bieber kamen zurück, ich fahre sehr gerne den Nidda-Radweg (Feierabendrunde 30 km).
Was diese Art der Verschmutzung angeht sehe ich das auch so, früher war das viel dreckiger. Allerdings wurden wir ja auch noch mit dem Fallout der oberirdischen Atomwaffenversuche berieselt, Umwelt war noch kein Begriff.
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