Mitte der 60er-Jahre sorgte ein Protestsong in den USA für Wirbel. Radiosender boykottierten das Lied und Zeitungen warnten vor dem Song. Der junge Komponist des Liedes, Philipp F. Sloan, fand im Musikgeschäft keine Jobs mehr. Kaum eine Plattenfirma, kaum ein Sender wollte sich mit dem regierungskritischen Song Ärger ins Haus holen. Einzig Bob Dylan und Judy Collins hielten zu ihm. Dabei erschien der Song nur auf der B-Seite der Single. Trotz des Boykotts - oder gerade deshalb - wurde dieses Lied zu einem der erfolgreichsten Protestsongs aller Zeiten und zu einem Nummer-1-Hit in den Vereinigten Staaten. Allerdings blieb es für den Sänger Barry McGuire ein One-Hit-Wonder. Aber immerhin haben Barry McGuire und Philipp Sloan einen der erfolgreichsten Protest-Songs der Love-and-Peace-Generation geschaffen, der sich weltweit über sechs Millionen Mal verkaufte.
Das pessimistische, apokalyptische "Eve Of Destruction" prangerte verschiedene US-amerikanische und weltweite politische/soziale Situationen an und wurde dadurch zu einer unverdeckten Kritik an der US-Regierung. Im Text wurden Missstände thematisiert und kritisiert, wie Hass und Doppelmoral, den Vietnamkrieg, in dem junge Männer mit 18 Jahren alt genug waren, um zu töten, aber nicht um zu wählen (wie damals in Deutschland ab 21. Jahren), den Hass in Rot-China, den Kalten Krieg oder den korrupten Senatoren, die bei ihren Entscheidungen keinerlei Regeln beachteten.
Auf ihrer 1972 erschienenen LP "In tiefer Trauer" singt Juliane Werding eine Coverversion dieses Songs mit dem Titel "Ein morscher Baum trägt keine guten Früchte".
Barry McGuire - Eve Of Destruction