An diese spannend- unterhaltsame Serie aus dem Zirkusmilieu konnte ich mich noch recht gut erinnern. Einerseits faszinierten mich die artistischen Leistungen, die von echten Akrobaten dargeboten wurden. Darüber hinaus gab es auch einige Intrigen zwischen den Zirkusmitgliedern, die nach meiner Erinnerung recht packend in Szene gesetzt wurden.
"The Greatest Show on Earth" war eine der ersten Farbserien von Desilu Prod. im Dreiviertelstundenformat, die in den USA zwischen September 1963 und April 1964 über ABC Network in nur einer Staffel mit 30 Episoden ausgestrahlt wurde. Die Reihe war handwerklich außerordentlich gut und aufwendig gestaltet, litt jedoch an den Konkurrenzformaten von NBC auf diesem Sendeplatz, die Quotenrenner wie "The Jack Benny Show" oder "The Beverly Hillbillies" ausstrahlten. In der Erinnerung verblieb unter anderem der Eingangstrailer mit dem "March of the Clowns", der von Jeff Alexander komponiert wurde.
Bei uns in Deutschland wurden 26 Episoden vom ZDF eingekauft und in zwei "Staffeln" zwischen November 1967 und August 1968 sowie nach einer längeren Pause zwischen Juli und Oktober 1970 ausgestrahlt. Die Folgen liefen zu unterschiedlichen Sendezeiten sowohl im Nachmittags- als auch im Abendprogramm und konnten beim Vorhandensein eines entsprechenden Geräts bereits in Farbe empfangen werden.
Worum ging es ? Auch ein Zirkusleben besteht aus Licht- und Schattenseiten. Der Zirkusdirektor Johnny Slate (Jack Palance) und seine Mannschaft sehen einiges von der Welt, müssen sich aber auch immer wieder auf neue Veranstaltungsorte, ein wechselndes Publikum und sonstige sich ändernde Rahmenbedingungen einstellen. Alle Zirkusvorstellungen müssen perfekt funktionieren, und bei dem engen Zusammenleben einer Zirkuscrew kann es nicht ausbleiben, daß Konflikte ausbrechen und Intrigen geschmiedet werden. Um die Buchhaltung und alle weiteren finanziellen Dinge kümmert sich Slate´s rechte Hand Otto King (Stuart Erwin).
Serienvorbild war der traditionsreiche amerikanische Zirkus Barnum & Bailey, dessen Artisten viele schwierige Stunts für diese Reihe übernahmen.
Mit DVD´s zur Serie sieht es derzeit auf beiden Seiten des Atlantiks leider finster aus. Selbst auf
www.youtube.com finden derzeit sich nur sehr vereinzelte Clips, die u.a. den Musiktrailer beinhalten.
Der Protagonist der Reihe, Zirkusdirektor Jack Palance, war ukrainischer Abstammung und erlitt im Zweiten Weltkrieg bei einem Fallschirmabsprung schwere Verbrennungen. Durch seine dadurch geänderte Gesichtsphysiognomie wurde er nach 1945 aber zum gefragten Filmschauspieler. Palance spielte oft den Bösewicht in zahlreichen Western und Italowestern und wurde durch die hier besprochene Serie auch in Deutschland sehr bekannt. Jack Palance starb 2006 im Alter von 87 Jahren in Kalifornien.
"Zirkusdirektor Johnny Slate" war ein handwerklich sehr gut gemachtes, unterhaltsames Zirkusformat, das den Zuschauern auch einen Blick hinter die Kulissen des Geschäfts ermöglichte und leider recht früh an der Ungunst äußerer Umstände gescheitert ist. Schön wäre es, wenn eine Produktionsfirma diese TV- Rarität eines Tages wieder aus der Versenkung holen und per DVD- Edition auf den Markt bringen könnte ...
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