Ehapa bot Preisausschreiben in jedem Heft
Viele Comicleser der 50er und 60er Jahre werden sich noch an die in oder an den Heften befindlichen Sammelmarken erinnern. Die bekanntesten sind wohl die dreieckigen "Schnipps" der Micky-Maus Hefte des Ehapa Verlags. Auch der Lehning Verlag förderte lange Jahre durch diese Marken die Kundenbindung an seine Produkte, leider zum heutigen Leidwesen mancher Sammler auf der 4. Umschlagseite. Von 1953 bis 1964 versorgte Lehning seine Leser mit immer neuen Clubartikeln in bunter Vielfalt. Die Artikel wurden immer parallel zu allen Serien angeboten, wobei Clubausweise, Lesezeichen, Kalender und Stundenpläne direkt am Büdchen oder auf Bestellung kostenlos vom Verlag abgegeben wurden. In Anzeigen wurde direkt für diese Artikel geworben und auf vielfältige Verwendungsmöglichkeiten hingewiesen. Ab Ende 1957 wurden in allen Lehning- Serien Sammelmarken eingeführt, verbunden mit Clubausweisen mit zunächst zwanzig und ab Ende 1958 40 Feldern zum Einkleben der Marken. Lehning produzierte seine Clubartikel bis Mitte 1964. Danach bis zum Konkurs 1968 wurde nur noch aus Lagerbeständen ausgeliefert, wobei vergriffene Artikel nicht neu aufgelegt wurden. Nicht zu den Clubartikeln gehörten Sammelmappen, die ab 1954 erschienen und ausschließlich käuflich erworben werden konnten. Produziert wurden Abzeichen mit Nadel zum Anstecken, Abziehbilder der Helden Akim, Nick, Sigurd und Silberpfeil sowie von Harry, Briefbögen, Bildpostkarten und natürlich die bekannten Fahrradwimpel, die bei uns mit Abstand die begehrtesten Objekte der Begierde waren. In der späten Lehningphase gab es auch Sammelmarken für Briefmarkenfreunde, die sich oft auf der 2. Umschlagseite befanden. Beim Ausschneiden wurde die Titelseite "verhunzt", was derartige Hefte für heutige Sammler fast wertlos macht. Nach meiner Erinnerung war Ehapa Mitte der 60er wesentlich aktiver im Verteilen von Clubartikeln als Lehning. Ehapa bot Preisausschreiben in jedem Heft, Belohnungen für "Die gute Tat" u.v.m. Wahrscheinlich lag der Hauptgrund in der unterschiedlichen Kapitalkraft beider Verlage.
1967 kaufte ich mir ab Januar bis Dezember jede Woche das neueste Heft der "Micky Maus". Neben den Comics gab es im Innenteil ein umfangreiches MMK- Magazin mit mehr oder weniger interessanten Informationsbeiträgen, Clubnachrichten, Leserbriefen, Fußballer- Sammelbildern u.v.m. Besonders interessant fand ich in jeder Ausgabe die Verleihung der goldenen Clubnadel für "Die gute Tat". Hier wurden Kinder vorgestellt, die ihren meist erwachsenen Mitmenschen halfen, z.B. Erledigungen oder Einkäufe übernahmen. In einer der ´67er Ausgaben wurde im Vorwort des Chefreporters Flix beschrieben, daß wohl auch einmal gemogelt worden war. Angehörige hatten Taten des Zöglings beschrieben, die nicht der Wirklichkeit entsprachen. Ich war einigermaßen empört, denn die goldene MMK- Nadel war damals bei uns sehr begehrt.
Nach 1967 (mit 11) war meine aktive Comiczeit dann weitgehend vorbei. Ich las zwar noch das eine oder andere Heft, investierte meine Groschen jedoch mehr und mehr in Briefmarken und Zubehör.
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