Warum um alles in der Welt Band 22 der Asterix- Saga nicht einfach mit "Asterix in Amerika /Asterix en Amérique" betitelt wurde, wird wohl für immer das Geheimnis seiner Urheber bleiben. Womöglich wollte man damit dem in Europa damals durchaus vorhandenen Antiamerikanismus ein Schnippchen schlagen. Auf jeden Fall wimmelt dieser Band geradezu von Anspielungen auf die USA, so durch Obelix Pose mit einer Fackel in Form der amerikanischen Freiheitsstatue, den Verzehr eines gefüllten Truthahns (Thanksgiving) und die Darstellung von Wikingern, die bekanntlich lange vor Kolumbus die Neue Welt entdeckt hatten.
Im Jahre 1994 war es dann endlich soweit, daß unter dem Titel "Asterix in Amerika" der in Deutschland produzierte Zeichentrickfilm in die Kinos kam, wobei die zeitgenössische Medienkritik den Streifen als "technisch perfekt, aber nicht wirklich lustig" einstufte.
Erstmalig erschien "La Grande Traversée" im Jahre 1975 als Vorabdruck in der Tageszeitung "Sud- Ouest" und noch im gleichen Jahr bei Dargaud als Album No. 22 der Reihe. Bei uns in Deutschland wurde die Story zunächst in den Heften 15/1975 bis 10/1976 des Ehapa- Magazins "MV- Comix" veröffentlicht, gefolgt von der Albenedition im Januar 1977. Mit der Neuauflage im Jahre 2002 erhielt Band 22 wie andere auch ein neues Titelbild. "Die große Überfahrt" wurde in viele Sprachen übersetzt, so auf Englisch, Spanisch, Türkisch sowie in späteren Jahren auch auf Plattdeutsch.
Worum geht es in "Die große Überfahrt" ? Fischhändler Verleihnix ist klamm an frischer Ware, da der Nachschub aufgrund eines Streiks der Ochsenkarrenfahrer ausbleibt. Zwar könnten die Gallier auf andere Produkte ausweichen, jedoch benötigt Miraculix Fisch dringend als Zutat für seinen Zaubertrank. Daraufhin beschließen Asterix und Obelix, zur See zu fahren, damit der Nachschub an frischem Fisch wieder ins Rollen kommt. Ein aufkommender Sturm verhindert jedoch ihre Rückkehr, so daß sie vorübergehend auf ein Piratenschiff geraten, wo sie ein Geburtagsfestessen erbeuten, so ihren größten Hunger stillen können und anschließend erneut in einen Sturm geraten, in dem sie völlig die Orientierung verlieren.
Nach längerer Irrfahrt erreichen die beiden Gallier eine Küste, gehen dort an Land und treffen auf ihnen unbekannte Tiere (Truthähne) und vermeintlich seltsam angemalte Römer (Indianer), womit feststeht, daß Asterix und Obelix in Amerika gelandet sind. Nach dem Überwinden der Sprachbarriere werden die Gallier in den Indianerstamm aufgenommen und nehmen an dem Jagdgeschehen teil. Als der Stammeshäuptling Obelix mit seiner Tochter verkuppeln möchte, ergreifen die beiden Gallier nachts das Hasenpanier, benutzen ein leckendes Kanu und können sich nur mit Not auf eine Insel retten.
Einige Zeit darauf erreichen auch Wikinger unter "Erik dem Blonden" die Küste Nordamerikas und halten Asterix und Obelix für "Native Americans", so daß sie ihnen Glasperlen anbieten. Die beiden Gallier halten daraufhin die Wikinger für Hausierer und "kapern" deren Langboot, mit dem sowohl die Wikinger als auch die Gallier zurück ins winterliche Nordeuropa fahren. Dort angekommen, will Stammeschef "Ivar der Schreckliche" Erik nicht abkaufen, daß dieser eine neue Welt entdeckt hat. Seine Zweifel schwinden erst, als er Asterix und Obelix zu Gesicht bekommt. Die beiden Gallier sollen nach einem Festmahl den Göttern geopfert werden, und die Wikinger wollen im Anschluß nochmals in die Neue Welt aufbrechen. Mithilfe des gallischen Gefangenen "Fortwienix" können Asterix und Obelix jedoch nach einer zünftigen Prügelei den Wikingern entkommen und fangen auf dem Rückweg mit Hilfe des kundigen Fischers Fortwienix ausreichend Fische für das ganze Dorf, so daß auch der Zaubertrank wieder von Miraculix gebraut werden kann. Wie immer, wird auch der Ausgang dieses Abenteuers mit einem zünftigen Festmahl abgeschlossen.
Hier geht´s zum Hörspiel:
www.youtube.com/watch?v=cBYUx20IyOM