•         *[Home] *[Fernsehen] *[Bücher] * [Comics] *[Musik] *[Alltag] * [Zeitgeschichte] *[Über mich]

    Sie sind nicht angemeldet.

    21

    Freitag, 14. Juni 2024, 16:19

    Asterix auf Korsika / Astérix en Corse

    Band zwanzig der Asterix- Saga dürfte zu den beliebtesten Alben der Reihe gehören und beginnt eigentlich recht unüblich nicht etwa mit der Darstellung der Karte Galliens und der Protagonisten, sondern mit einem "Geleitwort". Zuvor findet sich eine Karte Korsikas, auf der neben vier historischen Städten sage und schreibe sechsundvierzig fiktive Römerlager mit sehr ausgefallenen Namen wie Opossum, Hauteuchdrum etc. aufgeführt sind. Interessant ist, daß die beiden Urheber Goscinny und Uderzo vor der Erstellung von "Astérix en Corse" zum ersten und wohl auch einzigen Mal eine "Studienreise" unternahmen und tatsächlich die Insel Korsika besuchten. Auch in dieser Geschichte werden, wie auch bei den Beschreibungen anderer Völker, die vermeintlichen oder auch tatsächlichen Eigenschaften der Korsen aufs Korn genommen: die mittägliche Siesta, die Familienehre, die Blutrache, der niedrige Arbeitseifer der Korsen u.v.m.
    Historisch belastbar ist davon, daß Korsika bereits im Verlauf des Ersten Punischen Krieges im Jahre 238 v.Chr. unter römische Oberhoheit kam. Die Stadt Aleria, im Band Sitz des Prätors, wurde bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. von Griechen gegründet und später unter Julius Caesar ausgebaut. Auch andere auf der Karte verzeichnete antike Orte wie Mariana, Agylla und Portus Syracusanus sind historisch belegt.
    Erstmals erschien "Astérix en Corse" im Jahre 1973 in den Heftnummern 687 bis 708 des französischen Comic- Magazins "Pilote" und kam noch im gleichen Jahr als Album bei Dargaud heraus. Bei uns in Deutschland wurde "Asterix auf Korsika" zunächst im Ehapa- Format "MV- Comix" veröffentlicht (genauere Daten liegen mir derzeit noch nicht vor) und erschien 1975 auch als Album. Band zwanzig der Reihe wurde wie immer in viele andere Sprachen übersetzt, darunter Englisch, Arabisch (!), Russisch, Spanisch und Türkisch.
    Worum geht es in "Asterix auf Korsika" ? Anläßlich des Jahrestages der Schlacht von Gergovia geben die Gallier ein Fest, zu dem auch viele Figuren früherer Asterix- Geschichten wie Teefax, Kneipix und Alkoholix eingeladen sind. Als "Partyhighlight" wollen die Gallier ihren Freunden eine Prügelei mit den Legionären der örtlichen römischen Garnison bieten. Asterix und Obelix müssen jedoch bei ihren Erkundungen feststellen, daß alle Römerlager bis auf Babaorum verlassen sind, sodaß den Gästen doch noch Zaubertrank serviert und das Lager angegriffen werden kann. Bei dieser Gelegenheit befreien sie einen gewissen Osolemirnix, der in seine Heimat Korsika zurückkehren will und sich dabei von Asterix und Obelix begleiten läßt.
    Die auf Korsika stationierten Römer gelten meist als desillusioniert und weitgehend apathisch, da es sich überwiegend um Strafversetzte handelt. Zu allem Überfluß plant Prätor Crassus Vampus, sich mit den Steuereinnahmen der Insel über alle Berge zu machen. Asterix gelingt es hingegen, die zerstrittenen korsischen Sippenoberhäupter zumindest zeitweise miteinander zu versöhnen und zum siegreichen Kampf gegen die Römer zu überreden. Nach dem erfolgreichen Abschluß ihrer Mission kehren sie wieder nach Gallien zurück, und die Geschichte endet wie fast immer mit dem traditionellen Festmahl.

    Hier geht´s zum Hörspiel:
    www.youtube.com/watch?v=9IehWSzp_u4

    22

    Samstag, 15. Juni 2024, 15:57

    Asterix: Das Geschenk Cäsars / Le Cadeau de César (1974)

    Interessant an dieser von Asterix Hardcore- Fans vielleicht nicht ganz so favorisierten Geschichte ist ihr wahrer historischer Hintergrund. Denn daß römische Legionäre zum Ende ihrer Dienstzeit (die sehr lang sein konnte) eine Bauernstelle als wirtschaftliche Grundlage zugeteilt bekamen, entspricht weitgehend den Tatsachen. Wie in "Das Geschenk Cäsars" geschildert, hing die Großzügigkeit dieser "honesta missio" (ehrenvoller Abschied) davon ab, wie sich die Soldaten ihren Vorgesetzten gegenüber verhielten. In einigen Fällen erhielten sie statt einer Landzuweisung auch Geld. Die meisten Legionäre dienten zwanzig Jahre, in Einzelfällen auch länger.
    "Le Cadeau de César" gilt als erste Asterix- Story, die nicht mehr zunächst im französischen Comic- Magazin "Pilote" zum Abdruck kam. Stattdessen wurde sie ab Juli 1974 als Vorabdruck in der großen französischen Tageszeitung "Le Monde" veröffentlicht und erschien im gleichen Jahr bei Dargaud als Album. Bei uns in Deutschland wurde "Das Geschenk Cäsars" erstmals im Jahre 1975 in den Heftnummern drei bis fünfzehn des Ehapa- Formats "MV Comix" den Lesern präsentiert. Die deutsche Erstauflage des Albums erschien als Band 21 im März 1976 und wurde 2002 mit einem geänderten Titelbild neu herausgegeben. Wie immer, erschien dieser Band auch in zahlreichen anderen Sprachen wie Englisch, Spanisch, Türkisch sowie in späteren Jahren in den deutschen Mundarten von Thüringen und Südtirol.
    Worum geht es in "Das Geschenk Cäsars" ? Gaius Julius Caesar beschenkt seine Legionäre, die zwanzig Jahre lang treu in der Armee gedient haben, mit Ländereien. Darunter befindet sich auch ein gewisser Keinentschlus, ein notorischer Trunkenbold, der im Vollrausch Caesar beleidigt haben soll. Quasi als "Revanche" schenkt ihm Caesar nach Abschluß von dessen Dienstzeit das unbeugsame gallische Dorf. Keinentschlus kann jedoch nicht von seiner Trinkerei lassen, ist einige Zeit später nicht in der Lage, seine Kneipenrechnung zu bezahlen und bezahlt stattdessen mit der Plakette mit dem Siegel Cäsars, die ihn als Besitzer des gallischen Dorfes ausweist, an den Kneipenwirt Orthopädix. Dieser reist kurzentschlossen im Wissen um seinen neuen Reichtum mit Ehefrau und Tochter Zechine zum gallischen Dorf und meldet dort seine Besitzansprüche an. Dort wird er zwar verlacht, doch "alternativ" bietet man ihm an, im Dorf ein Gasthaus zu eröffnen, und Orthopädix akzeptiert diesen Kompromißvorschlag. Jedoch kommt es bei der Eröffnungsfeier zum Streit zwischen Majestix Ehefrau und der Gattin von Orthopädix, worauf beschlossen wird, eine Wahl abzuhalten. Wer die meisten Stimmen erhält, soll fortan Chef des Dorfes sein, worauf sowohl Majestix als auch Orthopädix aktiv Wahlpropaganda betreiben.
    Zwischenzeitlich trifft auch der abgebrannte Veteran Keinentschlus im gallischen Dorf ein und verlangt seinen Besitzanspruch zurück, was ihm jedoch verwehrt wird, worauf er ins Römerlager zurückkehrt und dort um Unterstützung bittet. Zwischenzeitlich bittet Majestix den Druiden Miraculix um Zaubertrank, um seinen "Mitbewerber" Orthopädix vertreiben zu können. Miraculix lehnt dies jedoch verärgert ab und macht klar, daß keiner der beiden Kontrahenten den Zaubertrank bekommen werde. Schließlich greifen die Römer das Dorf mit Katapulten an, und Majestix kann doch noch dazu überredet werden, für alle Gallier den Zaubertrank zu kochen, um die angreifenden Römer zu besiegen, was auch gelingt. Letztendlich zerstört Orthopädix die Plakette mit seinem Besitzanspruch und beschließt, mit seiner Familie nach Lutetia zu ziehen, worauf die Gallier ihren Sieg über die Römer wieder einmal mit einem ausgiebigen Festschmaus feiern.

    Hier geht´s zum Hörspiel:
    www.youtube.com/watch?v=1QbDi1xAjk0

    23

    Gestern, 16:45

    Asterix: Die große Überfahrt / La Grande Traversée (1975)

    Warum um alles in der Welt Band 22 der Asterix- Saga nicht einfach mit "Asterix in Amerika /Asterix en Amérique" betitelt wurde, wird wohl für immer das Geheimnis seiner Urheber bleiben. Womöglich wollte man damit dem in Europa damals durchaus vorhandenen Antiamerikanismus ein Schnippchen schlagen. Auf jeden Fall wimmelt dieser Band geradezu von Anspielungen auf die USA, so durch Obelix Pose mit einer Fackel in Form der amerikanischen Freiheitsstatue, den Verzehr eines gefüllten Truthahns (Thanksgiving) und die Darstellung von Wikingern, die bekanntlich lange vor Kolumbus die Neue Welt entdeckt hatten.
    Im Jahre 1994 war es dann endlich soweit, daß unter dem Titel "Asterix in Amerika" der in Deutschland produzierte Zeichentrickfilm in die Kinos kam, wobei die zeitgenössische Medienkritik den Streifen als "technisch perfekt, aber nicht wirklich lustig" einstufte.
    Erstmalig erschien "La Grande Traversée" im Jahre 1975 als Vorabdruck in der Tageszeitung "Sud- Ouest" und noch im gleichen Jahr bei Dargaud als Album No. 22 der Reihe. Bei uns in Deutschland wurde die Story zunächst in den Heften 15/1975 bis 10/1976 des Ehapa- Magazins "MV- Comix" veröffentlicht, gefolgt von der Albenedition im Januar 1977. Mit der Neuauflage im Jahre 2002 erhielt Band 22 wie andere auch ein neues Titelbild. "Die große Überfahrt" wurde in viele Sprachen übersetzt, so auf Englisch, Spanisch, Türkisch sowie in späteren Jahren auch auf Plattdeutsch.
    Worum geht es in "Die große Überfahrt" ? Fischhändler Verleihnix ist klamm an frischer Ware, da der Nachschub aufgrund eines Streiks der Ochsenkarrenfahrer ausbleibt. Zwar könnten die Gallier auf andere Produkte ausweichen, jedoch benötigt Miraculix Fisch dringend als Zutat für seinen Zaubertrank. Daraufhin beschließen Asterix und Obelix, zur See zu fahren, damit der Nachschub an frischem Fisch wieder ins Rollen kommt. Ein aufkommender Sturm verhindert jedoch ihre Rückkehr, so daß sie vorübergehend auf ein Piratenschiff geraten, wo sie ein Geburtagsfestessen erbeuten, so ihren größten Hunger stillen können und anschließend erneut in einen Sturm geraten, in dem sie völlig die Orientierung verlieren.
    Nach längerer Irrfahrt erreichen die beiden Gallier eine Küste, gehen dort an Land und treffen auf ihnen unbekannte Tiere (Truthähne) und vermeintlich seltsam angemalte Römer (Indianer), womit feststeht, daß Asterix und Obelix in Amerika gelandet sind. Nach dem Überwinden der Sprachbarriere werden die Gallier in den Indianerstamm aufgenommen und nehmen an dem Jagdgeschehen teil. Als der Stammeshäuptling Obelix mit seiner Tochter verkuppeln möchte, ergreifen die beiden Gallier nachts das Hasenpanier, benutzen ein leckendes Kanu und können sich nur mit Not auf eine Insel retten.
    Einige Zeit darauf erreichen auch Wikinger unter "Erik dem Blonden" die Küste Nordamerikas und halten Asterix und Obelix für "Native Americans", so daß sie ihnen Glasperlen anbieten. Die beiden Gallier halten daraufhin die Wikinger für Hausierer und "kapern" deren Langboot, mit dem sowohl die Wikinger als auch die Gallier zurück ins winterliche Nordeuropa fahren. Dort angekommen, will Stammeschef "Ivar der Schreckliche" Erik nicht abkaufen, daß dieser eine neue Welt entdeckt hat. Seine Zweifel schwinden erst, als er Asterix und Obelix zu Gesicht bekommt. Die beiden Gallier sollen nach einem Festmahl den Göttern geopfert werden, und die Wikinger wollen im Anschluß nochmals in die Neue Welt aufbrechen. Mithilfe des gallischen Gefangenen "Fortwienix" können Asterix und Obelix jedoch nach einer zünftigen Prügelei den Wikingern entkommen und fangen auf dem Rückweg mit Hilfe des kundigen Fischers Fortwienix ausreichend Fische für das ganze Dorf, so daß auch der Zaubertrank wieder von Miraculix gebraut werden kann. Wie immer, wird auch der Ausgang dieses Abenteuers mit einem zünftigen Festmahl abgeschlossen.

    Hier geht´s zum Hörspiel:
    www.youtube.com/watch?v=cBYUx20IyOM

    24

    Heute, 16:14

    Obelix GmbH & Co. KG / Obélix et Compagnie (1976)

    Der dreiundzwanzigste Band der Asterix- Saga wurde von den beiden Urhebern als Parodie auf den Kapitalismus westlicher Prägung in Szene gesetzt, denn Schwergewicht Obelix, der normalerweise eher Wilschweine jagt, muß aufgrund der Auftragslage nun immens viele Hinkelsteine produzieren und überläßt die Jagd daher zwangsläufig anderen. Der erfolgreiche Verkauf von Hinkelsteinen persifiert darüber hinaus auch das moderne Marketing der 70er Jahre, denn durch geschickte Werbung gelingt es gelegentlich, ein eigentliches überflüssiges Produkt erfolgreich zu vermarkten und an den Kunden zu bringen.
    Für Extremfans des Formats bleibt noch zu erwähnen, daß die Figur des Technokratus den französischen Politiker Jacques Chirac durch den Kakao zieht, der in diesem Zeitrahmen Premierminister unter Staatspräsident Valéry Giscard d´Estaing war. Auch Laurel und Hardy haben in "Obélix et Compagnie" einen Gastauftritt als römische Legionäre, die die Hinkelsteine aus Obelix Ochsenkarren entladen. Selbst die Autoren Uderzo und Goscinny treten in diesem Band als Legionäre auf, die beim Auszug aus dem Römerlager auf einem Schild ihren betrunkenen Freund Pierre Tchernia transportieren.
    In Frankreich kehrte man 1976 zur Erstveröffentlichung in den Ausgaben 598 bis 604 des Comic- Magazins "Pilote" zurück und gab im gleichen Jahr die Story in Albenform bei Dargaud heraus. Auf dem wichtigen deutschen Markt wurde "Obelix GmbH & Co. KG" sehr zeitnah in den Ausgaben 19/1976 bis 14/1977 des Ehapa- Magazins "MV- Comix" abgedruckt, im Anschluß allerdings erst 1978 als dreiundzwanzigster Band der Reihe in Albenform herausgegeben. Im Jahre 2002 wurde auch dieser Band mit verändertem Titelbild neu aufgelegt. Das Album erschien u.a. auch in englischer, spanischer und türkischer Sprache sowie in neuerer Zeit in den deutschen Mundarten Tirolerisch und Neuhessisch.
    Worum geht es in "Obelix GmbH & Co. KG" ? Julius Caesar ist auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um die renitenten Gallier endgültig zu pazifizieren und läßt sich auf eine ausgefallene Idee seines Beraters Technokratus ein. Dessen Pläne sehen vor, die Gallier durch die Vermittlung schnellen Reichtums in Wohlleben und Dekadenz zu treiben, wozu es allerdings großer Geldmittel bedarf. Caesar stimmt zunächst zu, und Technokratus begibt sich zu Obelix und beginnt, von diesem mehr und mehr Hinkelsteine zu kaufen. Bald muß der Dicke Leute aus dem Dorf beschäftigen, um die überbordende Nachfrage zufiedenstellen zu können. So wird Obelix nicht nur zum gewichtigsten, sondern auch zum wichtigsten Mann im Dorf und läßt sich elegante Kleidung anfertigen, die seiner neuen Stellung entspricht, wobei er allerdings die Jagd und seine Freundschaft zu Asterix vernachlässigt. Asterix paßt diese Entwicklung überhaupt nicht, und er schmiedet gemeinsam mit Miraculix den Plan, weitere Dörfler mit der Produktion von Hinkelsteinen zu beauftragen, während den Römern langsam das Geld ausgeht und sie stattdessen überreich mit Hinkelsteinen gesegnet sind. Technokratus schlägt daher vor, mit Hilfe einer geschickten Marketingstrategie die Steine an römische Bürger zu verscherbeln, was anfangs auch gelingt. Allerdings fangen nun auch römische Unternehmer sowie andere Völker an, Hinkelsteine in rauhen Mengen zu produzieren, so daß letztendlich die Preise ins Bodenlose fallen und Caesar befielt, den Ankauf dieser Steine komplett einzustellen. Kurze Zeit später haben sich die Verhältnisse wieder normalisiert, und die Gallier feiern wie immer nach einem überstandenen Abenteuer ihr gewohntes Fest mit Speis und Trank.