Hallo aus Berlin,
mein Name ist Maren, ich bin 57 Jahre alt und arbeite derzeit an einem Roman. Ein wichtiges Kapitel sind die 1960er Jahre. Daher hab ich mich hier angemeldet. Es geht vor allem um Kindheitserinnerungen. Ich hoffe, ich finde hier die ein oder andere Anregung und Information.
Zuallererst ein paar Fragen,- vielleicht gibt es ja ein paar Antworten für mich.
1. Was kostete Anfang der 1960er Jahre (1963) ein Fernseher? Gab es schon Ratenzahlungen? Waren das überwiegend diese Fernsehschränke mit Schiebetüren?
2. Gibt es jemanden, der mir sagen kann, was eine Lehrerin damals verdient hat?
3. Was hat ein Tischler damals verdient?
4. Geschwister haben sich in der Regel ein Zimmer geteilt, oder? Egal ob w/w oder w/m oder m/m - eigene Zimmer waren sicherlich ein Luxus, den sich nur wenige Familien leisten konnten. Hab ich das richtig in Erinnerung?
Ich hab mein Glück übrigens schon im Web versucht, auch das statistische Bundesamt. Aber ich werde nicht so richtig fündig, oder ich stelle die falschen Fragen.
Herzliche Grüße aus Berlin
Maren
Liebe Grüße Maren
Hallo Maren,
willkommen zunächst einmal in diesem 60er Jahre Forum. Als 57- jährige solltest du eher ein Kind der 70er Jahre sein, aber egal. Zu deinen Fragen kann ich dir nur einige wenige Infos liefern, da ich im besagten Zeitraum ja noch Kind war und die pekuniären Käufe und Entscheidungen naturgemäß bei den Eltern lagen.
1. Ihren ersten Fernseher bekamen meine Eltern im Jahre 1959. Das weiß ich deswegen, weil die entsprechende Postanmeldung noch in meinem Familienarchiv schlummert und aus diesem Jahr datiert. Was der damals gekostet hat: keine Ahnung. Es dürften einige hundert DM gewesen sein. Die entsprechenden Angebotskataloge aus dieser Zeit müßten aber noch abrufbar sein. Natürlich gab es damals bereits die Möglichkeit von Ratenzahlungen, so wohl auch für dieses Gerät, denn meine Eltern waren als Ostvertriebene alles andere als wohlhabend. Unser erster Fernseher (ein Nordmende) war ein Einzelstück, das auf einem Regalschrank über einem großen Röhrenradio stand. Ein "Tonmöbel" hatten unsere Vermieter, bestehend aus Fernseher, Radio und Plattenspieler (33, 45 und 78 U/min, letztere für Schellackplatten). Hierzu gibt es einen speziellen Thread und auch Verlinkungen zu youtube- Clips in diesem Forum.
2. Wirklich keinen blassen Schimmer, das hing jedoch damals wie heute von der Schulform ab. Eine Grundschullehrerin verdiente naturgemäß weniger als ein Oberstudienrat.
3. dto.
4. Obwohl ich Einzelkind war, hatte ich in den 60ern kein eigenes Zimmer. Dies bekam ich erst im Jahre 1970, als ich bereits dreizehn war. Geschlafen habe ich im Schlafzimmer meiner Eltern, gelernt und gespielt habe ich meist in unserer Küche, seltener im Wohnzimmer. Unser Mietzins war bis 1967 noch relativ günstig, da mein Vater 1957 bei der Unterkellerung des Lastenausgleichshauses mithalf und es deshalb wohl einen "Deal" zwischen dem Bauherren und meinem alten Herrn gab, nach dem zehn Jahre lang ein relativ günstiger Mietzins gezahlt wurde. Erinnern kann ich noch an die Empörung meiner Mutter, als dieses Übereinkommen nach zehn Jahren auslief und der Mietzins daraufhin drastisch erhöht wurde.
Schau mal bei Interesse unter "Preisindizes Bundesrepublik", dort könnte einiges an Verbraucherpreisen zu finden sein. Viel Erfolg !
Beste Grüße, Uwe
P.S. Habe soeben ganz schnell recherchiert. Im Jahre 1960 kosteten Fernsehgeräte durchschnittlich 446,- DM. Wie gesagt, das ist der errechnete Durchschnittspreis respektive Mittelwert für ein Gerät, mit dem seinerzeit nur das Programm der ARD empfangen werden konnte. Erst 1966 bekamen wir ein neues Gerät (einen SABA), mit dem auch das Programm des ZDF zu sehen war.