Ich kann mich noch recht gut an das Cover des erfolgreichen Belletristik- Bestsellers aus der Feder vor Eric Malpass erinnern, der 1967 in die deutschen Buchhandlungen und die Buchabteilungen der Kaufhäuser einzog und zu einem der ersten Nachkriegsromane wurde, der von breiteren Bevölkerungsschichten gut aufgenommen wurde. Daneben erinnere ich mich auch an die begleitende Filmmusik von James Last, die zu dieser Zeit oft auf WDR 2 zu hören war und die damals perfekt zu mir als gestreßter Mittelschüler paßte, der morgens um sieben eher lustlos an seinen Cornflakes löffelte, bevor es anschließend bei jedem Wetter per Drahtesel Richtung "Anstalt" loszugehen hatte
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Die flott geschriebene britische Familienkomödie rund um den achtjährigen Gaylord Pentecost wurde in Deutschland so erfolgreich verkauft, daß sich Independent Film und der CCC Constantin- Verleih zur filmischen Umsetzung des Romans entschlossen.
Die Dreharbeiten unter der Regie von Kurt Hoffmann fanden im Mai/ Juni 1968 teils ganz in der Nähe meiner Heimatstadt im Nordwesten Solingens statt, wo sich die historische Bausmühle befand, die den Wohnsitz der Familie Pentecost darstellen sollte. Wie bereits erwähnt, produzierte James Last die ansprechende Musik zum Film und generierte damit einen seiner größten Erfolge:
www.youtube.com/watch?v=3yDdnxn7Tzo
Am 5. September 1968 wurde die Produktion in der Essener Lichtburg uraufgeführt und entwickelte sich schnell zu einem großen Publikumserfolg, die 1969 nach mehr als drei Millionen Kinobesuchern mit der Goldenen Leinwand ausgezeichnet wurde.
Die zeitgenössische Filmkritik konnte sich dagegen weniger mit dem Film anfreunden und wertete ihn von "durchschnittlich" über "seicht" bis zu "klischeehaft gekünstelter Familienunterhaltung".
Nach dem großen Publikumserfolg inszenierte Wolfgang Liebeneiner 1969 die Fortsetzung unter dem Titel "Wenn süß das Mondlicht auf den Hügeln schläft" mit teils anderen Darstellern, die an den großen Erfolg des Filmerstlings nur noch bedingt anknüpfen konnte.
Worum ging es ? Der Sonntagmorgen ist für den kleinen Gaylord Pentecost (Archibald Eser) die Zeit, in der die Welt für ihn noch in Ordnung ist. Der fidele Achtjährige findet stets als Erster aus den Federn und wandert geräuschvoll durch das alte Haus seiner drei Generationen umfassenden Großfamilie. Zunächst wirft er den brummigen Großvater (Werner Hinz) und seine schwerhörige Tante Marigold (Agnes Windeck) aus dem Bett.
Danach nervt er Tante Rose (Maria Körber), die nicht gerade attraktiv ist und Angst hat, eine alte Jungfer zu werden. Sie möchte gern mit ihrem Lehrerkollegen Roberts (Gerd Vespermann) anbändeln, doch zu ihrem Leidwesen hat dieser ein Auge auf ihre hübsche wie kapriziöse Schwester Becky (Diana Körner) geworfen.
Am Ende seines sonntäglichen Rundgangs kommt der kleine Gaylord schließlich auf dem Dachboden an, wo sein Vater, der Schriftsteller Jocelyn (Peter Arens), nach einer Meinungsverschiedenheit mit seiner Gattin nächtigen mußte.
Gaylords Mutter May (Gerlinde Locker) bereitet der Umgang ihres Sohnes Kopfzerbrechen. Sie hat ihm streng verboten, mit dem zurückgebliebenen Nachbarsjungen Willy zu spielen. Dennoch trifft sich Gaylord nach der Schule heimlich mit Willy, der ihm stolz seinen Schatz präsentiert: einen Briefbeschwerer aus Glas. Nach dessen rätselhaftem Verschwinden wird Gaylord des Diebstahls bezichtigt und von Willys Brüdern so schwer zusammengeschlagen, daß er in das Krankenhaus eingeliefert wird. Nun ist die Welt nicht mehr so ganz in Ordnung...
"Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung" und sein Nachfolger sind solide gestrickte und waren damals ungemein erfolgreiche Unterhaltungsfilme aus deutscher Produktion der 60er Jahre für die ganze Familie, die mich trotz dezenter sozialkritischer Ansätze rund fünfzig Jahre nach ihrer Uraufführung nicht mehr unbedingt zu großen Begeisterungsstürmen hingerissen haben. Ich hatte den Eindruck, daß die Zeit doch einigermaßen über Produktionen dieser Art hinweggegangen ist. Für 60er Jahre- Nostalgiker sind beide Filme dennoch auch heute noch weiterhin sehenswert
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