Um fast täglich an etwas Geld zukommen, waren wir sehr erfindungsreich.
Es gab die Möglichkeit für ältere Leute einzukaufen, den Hund auszuführen usw.
Hierfür bekam man , obwohl man immer wieder beteuerte das gerne umsonst getan zu haben, ein paar Pfennige.
Die ersten Trinkhallen in Frankfurt und auch Geschäfte mit Ladenfensterverkauf, hatten unter dem Verkaufsfenster sehr oft tiefere Lichtschächte.
Da fiel beim bezahlen desöfteren mal Geld hinein. Da aber keiner in den Keller gehen konnte um das Geld wieder zu holen, blieb es dort liegen.
Mit einem langen geraden Stock, der mit einer Klebstoffpaste bestrichen war, angelten wir abends das Geld dann heraus. Manchmal war sogar ein 2- oder 5 Markstück dabei. So hatten wir 5-10 solcher Geldquellen.
Auch Flaschen einsammeln brachte etwas Geld. Hauptsächlich an Baustellen, durften wir die leeren Flaschen der Arbeiter wegbringen.
Bei uns in der Nähe war die Großmarkthalle für Obst und Gemüse. Wenn die Steigen mit dem Obst verladen wurden, kam es täglich vor das ganze Kisten aussortiert wurden, weil etwas Obst angedrückt war. Die armen Leute warteten dann schon darauf und für uns blieb auch noch jede Menge übrig.
Als Beispiel 15 Orangen pro Kind war keine Seltenheit.
Von hier aus bezogen die Obsthändler, die mit einem Drückkarren durch Frankfurt zogen auch ihre Ware. Da von hier aus in die Randgebiete,der Weg bergauf
ging wurden wir zum mitschieben angeheuert. Da gab es eine Tüte Süßkirschen oder Trauben als Lohn.
Bei einer Großkonditorei, die riesige Blechkuchen backte, konnten wir für unser erworbenes Geld Kuchenränder billig kaufen. Der Kuchen wurde dort in Stücke geschnitten und alles was abgeschnitten wurde bekamen wir . Eine Tüte voll 2 Kilo schwer für eine Mark. Da wurde zusammengelegt und so hatten wir ofenwarmen Kuchen.
Wenn uns der Sinn nach Pommes Frittes stand (Pommes gab es noch selten im Straßenverkauf) hatten wir einen lieben Koch ,in einer Gaststätte ,der uns auch durchs Küchenfenster für eine Mark eine riesen Tüte Pommes verkaufte. Dafür erledigten wie auch kleinere Einkäufe für ihn oder zerkleinerten Pappkisten Mülltonnengerecht.
Wir hatten also immer Geld für Lutscher und sonstige Annehmlichkeiten.
Da auch der Zoo, mit dem im Zoo befindlichen Jugendkino in der Nähe war, gingen wir auch oft Sonntags in die Jugendvorstellungen.Jule Verne Filme hatten es uns angetan. Nach dem Kino konnte man dann noch umsonst im Zoo bleiben.
Die älteren Jungs trugen damals die Abendpost-Nachtausgabe aus, da blieben immer ein paar Exemplare übrig, die wir dann an arme ältere Mitbürger verschenkten und dadurch auch bei manchen ein Stein im Brett hatten.
So gab es eine Frau, die früher mit ihrem Mann in Afrika lebte.
Ihre ganze Wohnung war voll Afrikanischer Mitbringsel. Für uns faszinierend.
Sie erzählte uns sehr viel über ihre Reisen und schenkte uns auch manche Münze
oder Briefmarke. Das tollste war, sie hatte ein Monopoly-Spiel, das wir bei schlechtem Wetter stundenlang bei ihr spielen durften.
Außerhalb des Elternhauses eine tolle Zeit.