Wenn man sich heute über das übertriebene Modebewusstsein der Jugendlichen aufregt, fällt mir auf, das es bei uns doch auch so war.
Mit 5 Jahren schon, wollte ich unbedingt eine Schildmütze mit einem Plastikanstecker nur weil die anderen so eine hatten.
Als eine Tante mir so eine Mütze mitbrachte, allerdings ohne diesen Anstecker, war ich sehr enttäuscht.
Nachdem man der kurzen Lederhose entwachsen war und die erste Bravo in die Finger bekam, gab es klare Modevorgaben.
In einer anderen Rubrik erwähnte ich , das ich als Kind, durch mein schon selbstverdientes Geld in der Lage, war mir dieses und jenes zukaufen.
So war ein Muss, eine schwarze Hose( Der Schlag hatte vorne unten einen kleinen Schlitz, so das die Hose rechts und links über die Schuhe hing.)
Dazu einen schwarz/roten Stretchgürtel.
Genauso wichtig waren ein grüner Parka mit Waschbärfellkragen und einen sehr langen schwarzen Schal.
Oft kam dann die Bemerkung, Pass auf, das dir keiner drauftritt.
Der Parka wurde offen getragen und der Schal mehrmals um den Hals gewickelt.
Außerdem gab es noch die Monaco-Hose, sie war kariert und hatte einen braunen 10 Zentimeter breiten Gürtel.
Das John Wayne Hemd mit 2 Knopfreihen war auch sehr beliebt.
Mir gefiel, nachdem die Monkees im Fernseher auftauchten, schwarze Hemden und gelbes Halstuch recht gut.
Dann kamen später die Fransenwesten, Taschen und Stiefel, die eng abgenähten Cordhosen.
Dann kam wieder ein Parka, diesmal Armeeparkars der Amis.
Die waren robust und billig.
Im Winter trugen wir Fellmäntel die aussen bestickt waren und nach Kamel stanken.
Mit erscheinen des Neil Young Album, After the Goldrush ( Rückseite des Covers die kunstvoll geflickte Jeans) änderte sich alles.
Je älter und bunter geflickt die Jeans um so schöner, fand ich sie.
Von da an, war wieder mehr Geld für Schallplatten übrig.
Ein Jugendzimmer dieser Tage bestand zum Schrecken der Eltern aus einer Stereoanlage mit 2 großen Boxen, Obststeigen mit LPs und zum Sitzen und Schlafen ein paar Matratzen.
Anfang der 70er Jahre kam der Indien Look mit weiten bestickten Hemden,Samthosen und Jacken und Plateaustiefel.
Wer Geld hatte, fuhr nach Indien und auf dem Rückweg von Kathmandu oder Goa lies man sich Kleidung dort billig maßschneidern oder man schleppte eine Sitar oder Tablas an und begann jetzt selbst Musik zumachen. Anderes Thema, andere Rubrik.
Das mit den Jeans (jedoch ohne Flicken) ist bis heute geblieben. Ich habe nie mehr eine Stoffhose, geschweige einen Anzug getragen.
Bernie