Heutzutage kann es vielen ja nicht weit genug fort gehen, und schon kleine Kinder werden durch die halbe Welt geschleppt, wobei es dann eine Frage ist, ob man den Kindern damit einen Gefallen tut, wenn man an stundenlange Reisen, Zeitverschiebungen, Klimawechsel und ungewohntes Essen denkt.
In meiner Kindheit waren mehrere Jahre meine Ferienreisen Besuche bei Verwandten. Das ging so bis ich in der zweiten Klasse war, in dem Jahr haben wir zum ersten Mal eine "richtige" Urlaubsreise, und auch das nur innerhalb Deutschlands gemacht. Wir fuhren meistens nach Bayern.
In den Jahren davor wurde ich immer von meiner Oma mitgenommen, wenn sie ihre Geschwister in der Eifel besuchte. Sie hatten kleine Höfe, und so hieß das für mich sozusagen Urlaub auf dem Bauernhof. Ich kleines Großstadtmädchen fand es interessant, beispielsweise beim Melken zuzusehen und auf die Weise zu erfahren, dass die Milch, die uns der Milchmann brachte, von Kühen kommt. Auch bestimmte Arbeiten, die in einem Stadthaushalt nicht vorkommen, lernte ich dort kennen, zum Beispiel Buttern. Die Milch ging zunächst durch eine Zentrifuge, die mit einer Kurbel bedient wurde, dabei trennten sich dann Milch und Sahne, und die Sahne wurde dann im Butterfass, ebenfalls mit einer Kurbel, zu Butter geschlagen. Hier und da durfte ich dann auch mal drehen, fand ich ganz interessant. Gelangweilt habe ich mich jedenfalls nicht bei meinen Verwandten, denn meistens fanden sich auch ein paar Dorfkinder, mit denen ich spielen konnte.
Manchmal musste ich aber auch mit meinen Eltern zu Verwandten meiner Mutter nach Bad Neuenahr fahren. Das war mir weniger recht. Zwar waren die erwachsenen Verwandten ganz nett, aber ich vertrug mich nicht mit meiner Kusine Wir haben uns dauernd gezankt, das fand ich nicht so prickelnd.
Als wir zum ersten Mal ins Ausland reisten, war ich schon fast 13, da fuhren wir nach Italien, nach Südtirol. In den Jahren darauf waren wir dann auch einmal am Gardasee, einmal in Holland an der Nordsee, aber auch immer mal wieder in Bayern. Dort gefiel es meinem Vater letztendlich am besten. In der Zeit wohnten wir sogar immer im gleichen Hotel.