Der spanisch- portugiesische Horrorfilm unter der Regie von Amando de Ossorio war einer der wenigen Kinofilme, die ich während meiner Kindheit und frühen Jugend in westdeutschen Lichttheatern gesehen habe. Und dies nicht, weil ich ein ausgemachter Fan von Horrorgeschichten war, sondern auf Einladung meines alten Herrn und einer Bekannten, die mir wohl um 1972/73 etwas Gutes tun wollten. Interessant ist, daß die früheren Arbeiten von de Ossorio zwar keinen größeren Widerhall fanden, er dagegen mit "Die Nacht der reitenden Leichen" einen ausgesprochenen Kassenerfolg generierte, der ihn zu einigen Fortsetzungen animierte: "Die Rückkehr der reitenden Leichen" (1973), "Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen" (1973) sowie "Das Blutgericht der reitenden Leichen" (1975). Insbesondere das hier zu besprechende Erstlingswerk gilt heute unter den Liebhabern von Horrorfilmen und des Zombie- Genres als ausgesprochener Klassiker.
Worum ging es ? Wir befinden uns tief im mittelalterlichen Portugal. Eine Gemeinschaft von Tempelrittern sucht mit allen Mitteln nach einem Weg, zur Unsterblichkeit zu gelangen, bedient sich zu diesem Zweck orientalischer schwarzer Magie, verschreibt sich dem Teufel und trinkt rituell das Blut geopferter Jungfrauen. Als diese Praktiken publik werden, werden die Tempelritter exkommuniziert, hingerichtet und den Krähen zum Fraß vorgeworfen. Allerdings ist es ihnen vorher bereits gelungen, hinter das Geheimnis der "Untoten" zu kommen, so daß sie jeweils um Mitternacht aus ihren Gräbern steigen und menschliches Blut trinken wollen.
Der Film macht nun einen Zeitsprung in die Gegenwart der frühen 1970er Jahre. Virginia White (Maria Elena Arpón) verbringt mit ihrem Freund Roger (César Burner) ihren Urlaub auf der Iberischen Halbinsel , wo sie ihre frühere Schulfreundin Bella (Lone Fleming) trifft. Es kommt zu einem Flirt zwischen Roger und Bella, so daß die eifersüchtige Virginia den Zug im portugiesischen Hinterland verläßt und nach einer kurzen Wanderung eine mittelalterliche Abtei entdeckt. Es handelt sich um Berzano, die Festung der vor über fünfhundert Jahren hingerichteten Tempelritter, deren Gräber sich noch immer dort befinden. Virginia schlägt dort nichtsahnend ihr Nachtlager auf, und Schlag Mitternacht erheben sich die Untoten aus ihren Gräbern, kreisen die wehrlose Virginia ein und saugen ihr Blut bis auf den letzten Tropfen aus, so daß sie stirbt.
Am nächsten Morgen begeben sich Roger und Bella auf die Suche nach ihrer vermißten Freundin und finden ebenfalls die Ruinen von Berzano. Einer Grabsteininschrift entnehmen sie, daß es sich bei den dort begrabenen Personen um Tempelritter handelt, nur die darauf angebrachten Kreuze erscheinen ihnen seltsam. Später erfahren sie von dort auftauchenden Polizeibeamten über den rätselhaften Tod Virginias und stellen auf eigene Faust Nachforschungen an. Dabei erfahren sie von Nina (Verónica Llimera), einer ortskundigen Angestellten Bellas, von weiteren mysteriösen Todesfällen im Umfeld der Abtei. Nina wird von der auch zu einer Untoten gewordenen Virginia heimgesucht, kann sie jedoch im Verlauf eines Kampfes ausschalten und verbrennen. Die Polizei hat dagegen den Schmuggler Pedro (José Thelman) und seine Bande unter Verdacht, den Mord an Virginia begangen zu haben. Bella und Roger überreden Pedro, mit ihnen die Nacht in der Abtei zu verbringen, um Pedros Unschuld zu beweisen. Um Mitternacht steigen die untoten Tempelritter wieder aus ihren Gräbern, ermorden Pedro und seine Freundin und verletzen Roger tödlich. Einzig Bella gelingt die Flucht vor den reitenden Tempelrittern und wird von einem vorbeifahrenden Reisezug aufgenommen. Jedoch überfallen die Tempelritter den haltenden Zug und töten alle Passagiere bis auf Bella, die sich im Kohletender versteckt hält. Am nächsten Morgen rollt der Zug ohne Lokführer in den nächsten Bahnhof ein, in dem ahnungslose Reisende schockiert die toten Fahrgäste entdecken.
An dem Film und seinen Nachfolgern werden sich sicherlich die Geister scheiden. Für die einen ist es ausgemachtes Trash- Kino der frühen 70er Jahre, für die anderen ein Klassiker des Horrorgenres. Ich selbst enthalte mich da jeden Urteils.
www.youtube.com/watch?v=hNcoWF6R5Lg