Nachdem die Projektierung der supranationalen Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) letztendlich im August 1954 am französischen Parlamentsveto gescheitert war, kam es innerhalb kürzester Zeit auf Drängen der Briten und Amerikaner zu einer alternativen Lösung, die sich für die Bundesrepublik letztendlich als günstiger erweisen sollte. Auf der Londoner Neunmächte- Konferenz im September/ Oktober 1954 wurden Vereinbarungen ausgearbeitet, die in den darauffolgenden Pariser Konferenzen zu mehreren, für die weitere Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wichtigen Entscheidungen führte. Im sogenannten "Deutschlandvertrag" wurde das bisherige Besatzungsregime für die Bundesrepublik aufgehoben, abgesehen von wichtigen Vorbehalten hinsichtlich der Notstandsrechte, Berlins und Deutschland als Ganzem erhielt sie ihre staatliche Souveränität. Darüber hinaus luden die vierzehn Mitgliedsstaaten der NATO die Bundesrepublik zum Eintritt in das atlantische Bündnissystem ein, gleichzeitig wurde sie in die neugegründete Westeuropäische Union (WEU) integriert, die aus dem Brüsseler Pakt von 1948 hervorgegangen war und nun eine neue Funktion erhielt, nämlich die Deutschen zu kontrollieren. Ein spezielles Kontrollamt der WEU überwachte die westdeutschen Rüstungsbeschränkungen, denn auf die Produktion von atomaren, chemischen und biologischen Waffen mußte die Bundesrepublik verzichten.
Schließlich unterzeichneten Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Ministerpräsident Pierre Mendès- France als Bestandteil der Pariser Verträge auch das sogenannte "Saarstatut", das zwar ein weitgehend autonomes, jedoch mit Frankreich durch eine Währungs- und Zollunion verbundenes Saarland vorsah. Drei Monate nach dem Inkrafttreten sollte die saarländische Bevölkerung dann über dieses Statut abstimmen und sich zur allgemeinen Überraschung anders entscheiden, als Frankreich angenommen hatte.
Insgesamt bedeuteten die Pariser Verträge, die am 5. Mai 1955 in Kraft traten, zwar nicht rechtlich, aber doch faktisch einen Friedensvertrag der Westmächte mit dem westlichen Deutschland. Binnen Zehnjahresfrist war die Bundesrepublik somit von einem besiegten Feindstaat zu einem Bündnispartner geworden und sollte im Rahmen der NATO zum wichtigsten Verbündeten der USA in Europa aufsteigen. Die Kehrseite der Medaille war, daß sich durch die fast gleichzeitige Einbindung der DDR in den Warschauer Pakt die Blockbildung verfestigte und die deutsche Einheit somit bis auf weiteres in weite Ferne rückte.
Gegen diese Entwicklung formierte sich eine Protestbewegung, die im wesentlichen von der SPD, den Gewerkschaften und einem Teil des protestantischen Bürgertums getragen wurde. So wurde im Januar 1955 ein "Deutsches Manifest" verabschiedet, in dem der SPD- Vorsitzende Erich Ollenhauer, der DGB- Vorsitzende Walter Freitag und weitere prominente Persönlichkeiten Viermächte- Verhandlungen über eine deutsche Wiedervereinigung gegenüber der Einbindung in den Westen als vorrangig erklärten. Diese Protestbewegung gewann insofern zunächst an Gewicht, da sie sich mit der "Ohne mich"- Bewegung der Wehrbeitragsgegner verband. Bei einer militärischen Westintegration der Bundesrepublik wäre der Zustand, so Martin Niemöller, einer katholisch dominierten Bundesregierung und des Verlusts der ehemals protestantischen Kerngebiete Mitteldeutschlands an die Russen kaum noch revidierbar und eine Wiedervereinigung in weite Ferne gerückt.
Daß diese Protestbewegung dennoch rasch im Sande verlief, hatte mehrere Ursachen. In der SPD hatte es von Anfang an Zweifel am Erfolg einer derartigen außerparlamentarischen Opposition gegeben, und die Gewerkschaften wollten die mittlerweile deutlich in Gang gekommene wirtschaftliche Prosperität Westdeutschlands nicht wegen außenpolitischer Streitereien aufs Spiel setzen. Schließlich zeigte sich auch, wie schwach die "Ohne mich"- Bewegung in organisatorischer Hinsicht war. Abgesehen von einigen größeren Demonstrationen, reagierte die breite Masse der Westdeutschen eher desinteressiert auf die Aktionen der Partei- und Verbandsführer sowie der wortführenden Professoren und Pastoren. Einmal mehr zeigte sich an diesen Ereignissen, daß eine Westbindung dem Interesse der überwältigenden Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung jener Jahre durchaus entgegenkam. Im Bundestag schließlich fanden die Pariser Verträge eine hohe Mehrheit von 324 zu 151 Stimmen.