Erstaunlich ist, daß es in diesem Forum zwar einen Nachruf auf Sean Connery gibt, aber sich bisher keiner der werten Foristen mit dem Thema der frühen James Bond- Verfilmungen auseinandergesetzt hat. Zeit also, dies zu ändern.
In den 60er Jahren startete eine Filmreihe, die zu einer der bekanntesten und erfolgreichsten weltweit wurde: die James Bond- Filme. Die Spielfilmreihe wurde von Eon Productions hergestellt und basierte auf den Agentenromanen von Ian Fleming. Der erste Film "James Bond jagt Dr. No" kam 1962 in die Kinos und löste einen Hype aus, der unter Schwankungen bis heute anhält.
"James Bond jagt Dr. No" wurde von Terence Young inszeniert und entwickelte sich zu einem weltweiten Erfolg an den Kinokassen. Der Agenten- Action- Thriller präsentierte Sean Connery als James Bond, den charmanten und toughen Geheimagenten des britischen Geheimdienstes MI 6. Der Film begleitet Bond auf seiner Mission, den Finsterling Dr. No (Joseph Wiseman) zu besiegen, der Zugang zu einer Atomwaffe besitzt. "Dr. No" entwickelte sich zu einem perfekten Einstieg in die Agentenreihe, da der Film bereits alle Elemente besaß, die die späteren Bond- Filme auszeichnen sollten: Action, Abenteuer, Romantik und Intrigen.
Sein Nachfolger "Liebesgrüße aus Moskau" gelangte im Jahre 1963 in die Kinos und wurde wieder von Terence Young inszeniert. Auch dieser Film kam bei der zeitgenössichen Medienkritik überwiegend gut an und wurde ein weiterer kommerzieller Erfolg. Diesmal geht es um eine Mission, bei der Bond die sowjetische Agentin Tatiana Romanova (Daniela Bianchi) beschützen muß, während er sich gleichzeitig bemüht, eine sowjetische Dechiffriermaschine namens "Lektor" zu stehlen.
Im Jahre 1964 erblickte "Goldfinger" das Licht der Kinoleinwand, diesmal inszeniert von Guy Hamilton. Die Produktion gilt bis heute als eine der besten der ganzen Reihe und wurde ein gigantischer Markterfolg, nicht zuletzt durch den legendär gewordenen Bösewicht Auric Goldfinger (Gert Fröbe), der versucht, Fort Knox auszurauben. Der Agenten Thriller enthält auch einige der bekanntesten Elemente der Reihe wie den Aston Martin DB 5 von James Bond sowie das Bond Girl, in diesem Fall war es Pussy Galore (Honor Blackman).
Mit "Feuerball" ging die Produktion der James Bond- Reihe im Jahre 1965 zügig weiter, die Produktion wurde in diesem Jahr wieder von Terence Young inszeniert. Bond versucht im Rahmen dieser Mission, einen Atomangriff auf Großbritannien zu verhindern. "Feuerball" führte auch Bonds Gegenspieler Emilio Largo (Adolfo Celi) und das Bond- Girl Domina (Claudine Auger) ein.
Im Jahre 1967 wurde "Man lebt nur zweimal" veröffentlicht, der von Gilbert Lewis inszeniert wurde. Der Film wurde zum kreativen Erfolg und stellte einige neue Elemente vor, darunter auch eine umfangreichere Präsentation der japanischen Kultur und eine bedeutendere Rolle für Bonds Gegenspieler Stavro Blofeld (Donald Pleasence).
In "Im Geheimdienst ihrer Majestät" aus dem Jahre 1969 wurde Sean Connery erstmals durch den australischen Dressman George Lazenby ersetzt, der die Hauptrolle des Topagenten übernahm. Da dieser von großen Teilen des Kinopublikums jedoch nicht akzeptiert wurde, kehrte Sean Connery im Jahre 1971 mit "Diamantenfieber" wieder zurück auf die Leinwand als "007". Der Film wurde wieder zu einem großen kommerziellen Erfolg, jedoch waren die Medienkritiken eher gemischt. Bemängelt wurde, daß "Diamantenfieber" nicht ganz an seine Vorgänger heranreiche und sich mehr auf reine Actionszenen als auf die Entwicklung der Charaktere konzentriere.
Die Produzenten nahmen die Kritik zur Kenntnis, wagten den Neuanfang und ersetzten 1972 Sean Connery in "Leben und sterben lassen" durch Roger Moore. Dieser brachte eine neue Note von Humor und Ironie in die Hauptrolle des "007", was beim zeitgenössichen Publikum überwiegend gut ankam. Der Plot setzte nun verstärkt auf eine Mischung von Action und Entwicklung der Charaktere und wurde dafür insbesondere von der Medienkritik gelobt.
Im Jahre 1974 folgte "Der Mann mit dem goldenen Colt", der erneut auf Roger Moore in der Rolle des Protagonisten setzte. Diese Produktion erhielt erneut sehr gemischte Medienkritiken, da er sich wieder einmal zu sehr auf Actionszenen kapriziert hätte und der Plot darüber in den Hintergrund getreten wäre, der zu einfach und zu vorhersehbar sei.
Die James Bond- Filme der 60er und frühen 70er Jahre waren nicht nur kommerziell äußerst erfolgreich, sondern auch stilbildend für die internationale Filmindustrie dieser Zeit. Innovative Action- Szenen mit zahlreichen "Gimmicks", aufwendig gestaltete Sets und Kostüme sowie der Charme und die "Coolness" des Protagonisten James Bond machten für viele Zuschauer den Reiz dieser Agentenfilme aus. Ein weiterer wichtiger Aspekt waren die Bond- Girls, angefangen mit Ursula Andress. Meist waren diese weiblichen Charaktere ganz im innovativen Zeitgeist der 60er Jahre nicht nur bildhübsch, sondern auch starke und unabhängige Persönlichkeiten, die Bond oft in seinen Missionen unterstützten. Darüber hinaus waren die Agentenfilme auch für ihre ganz speziellen Soundtracks bekannt, darunter das "James Bond- Theme", das von Monty Norman komponiert und von John Barry arrangiert wurde. Die Filmmusiken der James Bond- Filme wurden zum integralen Bestandteil dieser Produktionen und trugen zu ihrer Unverwechselbarkeit bei.
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