Ein Platz für Tiere,
von und mit Professor Dr. Bernhard Grzimek, hieß zu Beginn der Serie, die ab dem 28. Oktober
1956 vom HR ausgestrahlt wurde,
noch "Ein Platz für wilde Tiere", angelehnt an den kurz zuvor gedrehten
Dokumentarfilm "Kein Platz für wilde Tiere" der 1956 in den Kategorien Internationaler
Dokumentarfilm und Publikumspreis zwei goldene Bären gewann.
"Ein Platz für Tiere" war eine Dokumentation über das Leben von Tieren
ohne hektische Schnitte und Sensationsgier. Von Anfang an lief die Sendung im
Abendprogramm um 20:15 Uhr nach der Tagesschau und war von daher eher an Erwachsene gerichtet.
Dauerten die Folgen anfangs nicht länger als 15 Minuten, steigerte sich die Sendezeit in den nächsten
Jahren auf 45 Min. Insgesamt wurden 175 Folgen bis in die 80er-Jahre ausgestrahlt.
Autor und Moderator dieser Fernsehreihe war der Direktor des Frankfurter Zoologischen Gartens Bernhard
Grzimek, der mit seinen Sendungen landesweit bekannt und beliebt wurde. Aus seinem Zoo brachte er zu
jeder der live ausgestrahlten Sendungen ein Tier mit, das sich frei vor, auf oder neben seinem Tisch
bewegte. Zu dem mitgebrachten Tieren gehörten z.B. Geparden, Schimpansen oder Stachelschweine (eine
Steinlaus war nicht dabei! Diese stammte aus einem Sketch von 1976 in dem Loriot die Sendung nahezu
perfekt imitierte). Seine meist eigenen Filme wurden von ihm live und frei sprechend kommentiert.
Er sprach langsam und trotz seines einschläfernden Tonfalls hörten wir ihm gebannt zu.
Begrüßt wurden die Fernsehzuschauer mit "Guten Abend, meine lieben Freunde"
und verabschiedet unter genauer Angabe der Kontonummer mit der Bitte um eine Spende zur "Hilfe für
die bedrohte Tierwelt". Einige, der mit diesen Spendengeldern erfolgreich durchgeführten Projekte
zum Schutz der bedrohten Natur wurden in den Sendungen vorgestellt.
Für diese Fernsehreihe wurde Berhard Grzimek 1959 mit dem goldenen Bildschirm,
1969 mit der goldenen Kamera und 1973 mit dem Bambi ausgezeichnet. Bernhard Grzimek starb am 13. März 1987
in Frankfurt am Main. Eine Straße in der Nähe des Frankfurter Tierparks trägt heute seinen Namen.
Weil man von dieser Reihe viel lernen konnte, war "Ein Platz für Tiere" die erste Sendung, die
ich als Kind im Abendprogramm sehen durfte.
Abbildung:
1: Ein Platz für Tiere, HÖRZU Ausgabe 35/1964, Axel-Springer-Verlag2: Ein Platz für Tiere, HÖRZU Ausgabe 46/1966, Axel-Springer-Verlag