Kartenspiele

waren in den 60ern weit verbreitet. Es gab unzählige Kartenspiele, die regional unterschiedlich verbreitet waren, z.B. wird auch heute noch Skat eher im Norden und der Mitte Deutschlands gespielt, während im Süden dagegen Schafskopf das populärste Spiel ist, welches wiederum im Norden kaum bekannt ist. Manche Spiele hatten regional unterschiedliche Namen oder abweichende Spielregeln. Als Spielkarten wurde fast ausschließlich das sogenannte französische Blatt verwendet. Es besteht aus den Zahlkarten 2 bis 10 (bzw. 7 bis 10), den Bildkarten B=Bube, D=Dame, K=König sowie dem AS. Die 4 Kartenfarben sind Karo, Herz, Pik und Kreuz. Das in Süddeutschland verwendete deutsche Blatt mit den Farben Schellen, Herz, Grün und Eichel und den Bildern U=Unter und O=Ober war bei uns nicht bekannt.
Mein erstes Kartenspiel brachten mir meine Großeltern bei. Es war ein Spiel, dass auf ein altes traditionelles russisches Kartenspiel zurückging. Es hieß "Durak". Bei diesem Spiel, das mit 2 bis 4 Spielern gespielt wurde, gab es keinen Gewinner, nur einen Verlierer - den Durak. Gespielt wurde mit dem anglo-amerikanischen Blatt, das in etwa dem französischem Blatt entspricht. Bei den Bildern ist jedoch der Bube durch J=Jack und die Dame durch Q=Queen ersetzt. Die Karten bezeichneten meine Großeltern entsprechend dem deutschen Blatt, also Schellen, Herz, Grün (Gras) und Kreuz für die Farben und J=Unter und Q=Ober für die Bilder von Bube und Dame. Klingt etwas verwirrend, war es aber nicht, da die Begriffe deutsches, französisches oder anglo-amerikanisches Blatt völlig bedeutungslos waren. Es gab einfach Karten mit einem Wert und einer bestimmten Farbe. Gespielt habe ich dieses Kartenspiel nur innerhalb meiner Familie. Es war ein relativ unbekanntes Spiel und ich habe später außerhalb meiner Familie keinen getroffen, der dieses Kartenspiel kannte. Mit meinem 2. bedeutenden Kartenspiel verschob sich der Spielerkreis von der Familie in Richtung Freunde. Mein 2. Kartenspiel hieß Rommee. Gespielt wurde mit dem französischen Blatt. Zu den Zahlwerten 2 bis 10, den Bildern Bube, Dame, König und dem As kamen noch 3 Joker hinzu. Da Rommee mit 2 Kartenstabeln gespielt wird, gehören somit 110 Karten zum Spiel.
Neben den klassischen Spielkarten gab es noch Kartenspiele mit anderen Motiven, etwa "Schwarzer Peter", "Elfer raus" oder Quartette. Quartettspiele (als reines Abfragespiel gespielt) waren die Kartenspiele während der Zeit meiner ersten Schuljahre, etwa bis zur 6. oder 7. Klasse. Danach wurde dieses Kartenspiel durch Skat abgelöst. Skat war das Kartenspiel meiner Jugendzeit. Gespielt wurde in der Familie mit meinem Vater und meinen Geschwistern, mit meinen Schulkameraden in der Schule, während der Freistunden, der Pausen oder auch schon mal während des Unterrichts, mit Freunden zu Hause oder später in Kneipen bei einem (oder mehreren) Bierchen.
Sonstige Kartenspiele für zwischendurch waren "Mau-Mau", "66", "Schwimmen", "Siebzehn und vier" oder "Poker".





Abbildungen (von oben nach unten):
1: Spielkarten, französisches Blatt
2: Spielkarten, anglo-amerikanisches Blatt


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