•         *[Home] *[Fernsehen] *[Bücher] * [Comics] *[Musik] *[Alltag] * [Zeitgeschichte] *[Über mich]

    Sie sind nicht angemeldet.

    Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Das waren noch Zeiten!. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

    1

    Montag, 18. März 2019, 15:07

    Chrissie's Bilder aus der Neuen Welt :) Teil 1 a

    Zitat




    Hi Uwe und liebe Forenmitglieder,

    Uwe schlug netterweise vor, dass ich ein bisschen ueber mein Leben in der Neuen Welt (sprich Massachusetts in Neuengland) erzaehle.
    In diesem ersten Teil gehe ich autobiographisch-chronologisch vor, damit meine werten Leser ueberhaupt verstehen koennen, warum ich ueberhaupt ausgewandert bin.
    Im naechsten Teil/Teilen komme ich dann auf die gravierenden Unterschiede zwischen einem Leben in Germany (so, wie ich es bis 2002 kannte) und einem Leben im Osten der USA (so, wie ich es seit genau auf den Monat 17 Jahren erlebe) zu sprechen.
    Mich kurz zu fassen, gelang mir leider noch nie (in der Franzoesisch Nacherzaehlung bekam ich meist eine 1, weil mein nacherzaehlter Text mehr Worte enthielt als das Original, das unser Franzoesischlehrer vorlas :D). Und wenn mich Freunde auf Geburtstagsfêten um Filmtips baten, dann sagte mein Ex-Ehemann immer zu ihnen, schaut euch den Film lieber im Kino an oder Chrissie schildert in 2 Stunden immer noch die Handlung). Bitte habt daher Geduld mit mir.
    Und schon geht's los.
    Meine Eltern waren 1945 bei Kriegsende 14 (mein Vater) bzw 16 (meine Mutter), sie erzaehlten mir spaeter, dass sie die schwere Nachkriegszeit als Fluechtlinge vor allem dank der CARE Pakete aus den USA ueberlebt haetten.
    Ich wuchs also ab 1955 in Schwabing/Muenchen in einer ausgesprochen pro-amerikanischen Kleinfamilie auf (keine Geschwister), wo sich meine Eltern mit ihren Kinobesuchen abwechselten, damit immer einer mit mir zu Hause war. Am liebsten schauten sie sich amerikanische Kinofilme an, und so war logischerweise auch mein erster Kinofilm in Treuchtlingen mit 5 oder 6 Jahren "Lili" mit Leslie Caron (der zweite Kinofilm muss "Das Wirtshaus im Spessart" gewesen sein).

    Also sog ich amerikanische Filme, amerikanischen Jazz und Swing und ins Deutsche uebersetzte amerikanische Kinderbuecher quasi mit der Muttermilch ein oder auf (sorry, mein Deutsch ist nicht mehr, was es mal war).
    Daran konnte selbst in der zweiten Haelfte der 60er Jahre der Vietnam Krieg und die deutschen Studenten Unruhen/Demonstrationen nichts aendern, die wir Abend fuer Abend in der "Tagesschu" miterlebten: ich blieb von meiner Einstellung her ein Leben lang pro-amerikanisch.
    Erik Ode hat es in seiner fesselnden Autobiographie "Der Kommissar und ich" auf zwei Seiten auf den Punkt gebracht, was und wieviel wir den Amerikanern seit 1945 zu verdanken haben, und leider kann ich es selbst nicht so grossartig in Worte fassen wie er, aber wer Ode's Buch gelesen hat, der versteht, was ich meine.
    Dummerweise wussten meine Eltern, wie sehr mich die USA interessierten, und als 1970/1971 die ersten Klassenkameradinnen vom Gymnasium ihr Austauschjahr in den USA hatten, und ich meine Eltern bekniete, mich doch bitte auch fuer so ein Austauschjahr rueber gehen zu lassen, sagten sie unerbittlich nein.
    Es war kein finanzielles Problem, mein Vater verdiente viel Geld als Werksarzt beim VW Werk, aber ich war damals recht huebsch und meine Eltern befuerchteten, dass ich mich in den USA verlieben und auswandern koennte (womit sie nicht so ganz unrecht hatten).
    Ausserdem war ich Klassenbeste in Englisch, und somit bestand kein wirklicher Grund fuer ein amerikanisches Austauschjahr, hoechstens ein kultureller.
    Anyway, das verzieh ich meinen Eltern bis heute nicht, dass sie mich um dieses heissersehnte Austauschjahr brachten, denn der Wunsch, die USA besser kennen zu lernen, wuchs und wuchs.
    Zum Glueck ahnte ich 1970 nicht, dass es noch bis 1988 dauern sollte, ehe dieser groesste Wunsch wahr werden wuerde: Mitte September bis 25. Oktober 1988 flog mein erster Ex-Ehemann mit mir nach Chicago, dort liehen wir uns ein RV (recreational vehicle aka Wohnmobil), wir fuhren zunaechst zur kanadischen Seite der Niagara Faelle, und von dort nach Québec City (ein Traum!!!).

    Und dann erkundeten wir 5 der 6 Neuenglandstaaten: Vermont und New Hampshire zuerst, dann Massachusetts und Rhode Island, und zuletzt Connecticut, das dem Bundesstaat New York am naechsten liegt.
    Auf dieser ersten US Reise bildeten sich Freundschaften mit Amerikanern, die bis heute gehalten haben (aber das kann ich ja spaeter mal im X. Teil erzaehlen :)).
    Nachdem wir uns die North Fork und John Steinbeck's Haus in Sag Harbor auf Long Island angeschaut hatten (das wirklich so schoen ist, wie Nelson DeMille es in seinem Krimi "Goldkueste" aka "Plum Island" beschreibt), fuhren wir mit dem RV noch nach Washington, D. C. (ein absolutes Muss, vor allem der zauberhafte Stadtteil Georgetown) und auf dem Rueckweg nach New York City nach Philadelphia.
    Den kroenenden Abschluss bildeten 5 herrliche Tage in Manhattan. Mein Tip an alle, die noch nie in NYC waren: hebt Euch das Erklettern der Krone der Freiheitsstatue fuer Euern letzten Nachmittag auf, sonst verbringt Ihr die folgenden Tage mit Muskelkater.
    Als wir im November 1988 dann Freunden, Bekannten und Verwandten von dieser herrlichen USA Reise erzaehlten, musste ich mir von mehreren aelteren Leuten anhoeren, dass so eine USA Reise sicher sehr schoen ist, aber sowas macht man nur einmal im Leben. Und da regte sich mein Widerspruchsgeist. Ich hoerte mir das zwar hoeflich laechelnd an und nickte brav wie erwartet, aber ich dachte, nein, das war ganz sicher NICHT meine letzte USA Reise.
    Teil 1 b folgt.





    Zitat von »fareast_de«





    Hi Chrissie,

    diese Seite kannte ich bisher noch nicht. Da werde ich bei Gelegenheit mal ein wenig stöbern.

    Ein wenig OT: hättest Du nicht Lust, als "Expat" in der Plauderecke ein
    wenig über Deine Amerika- Erfahrungen zu erzählen, frei nach dem Motto
    "Chrissie´s Bilder aus der Neuen Welt" ? Was ist im Vergleich zu
    Deutschland im täglichen Leben anders, worauf sollte man achten, wie
    unterscheidet sich die Mentalität, was gefällt Dir oder vielleicht auch
    nicht usf.

    Jeder hat da ja seine eigenen Erfahrungen gemacht, und von daher wären entsprechende Schilderungen m.E. ganz reizvoll.