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    Montag, 27. August 2018, 15:58

    Rolf Kauka

    Bezogen auf die ersten drei Jahrzehnte des deutschen Nachkriegscomics, gehörte der Zeichner und Verleger Rolf Kauka zu einer der profiliertesten Persönlichkeiten dieser Branche.
    Der 1917 geborene Kauka nahm als aktiver Berufsoffizier am Zweiten Weltkrieg teil und erkannte in den frühen Nachkriegsjahren ähnlich wie der Verleger Walter Lehning, welch große Möglichkeiten sich mit dem "Massenmedium Comic" in Deutschland und den angrenzenden deutschsprachigen Ländern auftaten.
    Insbesondere die seit 1951 auch in Deutschland verlegten Disney- Verlagsprodukte hatten es Kauka angetan, so daß er im gleichen Jahr einen Verlag in München gründete und zunächst mangels geeigneter deutscher Zeichner u.a. Fachkräfte aus Spanien, Italien und Jugoslawien engagierte. Die von Kauka bereits entwickelten Fuchsfiguren flossen ab Mai 1953 in seine erste eigenproduzierte Comic- Reihe "Till Eulenspiegel" ein, deren Figuren sich vorwiegend noch an Charakteren deutscher Märchen, Sagen und Fabeln anlehnten.
    Kauka´s Füchse "Fix und Foxi" erschienen erstmalig mit einer Kurzgeschichte in Heft 6 dieser Reihe und aufgrund ihrer zunehmenden Beliebtheit bei Kindern und Jugendlichen auch auf einigen Titelseiten der nachfolgenden Hefte. Sie wurden bei den Lesern so beliebt, daß "Till Eulenspiegel" ab Heft 29 kurzerhand in "Fix und Foxi" umbenannt wurde. Bis weit in die 80er Jahre entwickelte sich das Format mit einer wöchentlichen Auflage von bis zu 400.000 Exemplaren zur langlebigsten und erfolgreichsten Comic- Serie aus Deutschland.
    Bei der Betrachtung des "Fix und Foxi- Kosmos" erkannten vergleichende Leser recht schnell, daß Ähnlichkeiten mit Figuren und Szenarien aus der "Micky Maus" nicht von der Hand zu weisen waren. So erinnerte Lupo in seinem Verhalten stark an Goofy, und Professor Knox entsprach durchaus in seinen Aktionsmustern denen eines Daniel Düsentrieb. Bemängelt wurde von "tiefschürfenden Analysten", daß im Vergleich zum Kosmos der Disney- Figuren die Kauka- Charaktere "flacher und eindimensionaler" gestaltet worden seien. Den lesenden Kindern dieser Jahre, die sich an "Fix und Foxi" begeistern konnten, dürfte dieser Vergleich herzlich egal gewesen sein.
    In seinem Comic- Magazin "Lupo"/ "Lupo modern"/ "Tip Top", mit dem Kauka ab 1964 in gewissem Umfang der "Bravo" Marktanteile abjagen wollte, wurden einige populäre Erstveröffentlichungen frankobelgischer Comics wie "Asterix und Obelix" eingefügt. Nicht unumstritten waren die entsprechenden Übersetzungen ins Deutsche, die gelegentlich zu inhaltlichen Verzerrungen führten und zahlreiche antikommunistische Anspielungen ganz im Stil der 60er Jahre enthielten. Die französischen Urheber Goscinny und Uderzo sahen sich darauf veranlaßt, Kauka die Publikationsrechte für "Siggi und Babarras" (so die deutsche Betitelung für Asterix bei Kauka) zu entziehen.
    In Kaukas Flaggschiffen der 60er Jahre, "Fix und Foxi" sowie "Lupo Modern", wurden jedoch nicht nur Asterix- Erzählungen erstveröffentlicht, sondern auch weitere frankobelgische Serien wie "Lucky Luke", "Die Schlümpfe", "Tim und Struppi (Tintin)", sowie "Pit und Pikkolo (Spirou et Fantasio)", die meist Lizenzdrucke des belgischen Verlagshauses Dupuis waren. Auch in diesen Fällen wurden die Originaltexte bei der Übersetzung oft mehr oder weniger stark verändert und "eingedeutscht".
    Neben dem Erfolgsformat "Fix und Foxi" und dem letztendlich gescheiterten Jugendmagazin "Lupo Modern" verlegte Kauka ebfs. ab 1966 das Vorschulmagazin "Bussi Bär", das europaweit in verschiedenen Sprachen erschien.
    In den frühen 70er Jahren zog sich Kauka weitgehend aus dem aktiven Verlagsgeschäft zurück und gründete 1975 die "Kauka Comic- Akademie", die sich mit der Aus- und Weiterbildung von Autoren und Zeichnern beschäftigte. Ende der 70er Jahre übernahm der Bauer- Verlag das Kauka- Flaggschiff "Fix und Foxi".
    1982 zog sich Kauka aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit auf eine Plantage in Georgia (USA) zurück.
    Dort starb er am 13. September 2000 im Alter von 83 Jahren.
    Interessante Doku über das Fix- und Foxi- Universum und eine Ausstellung im Wilhelm Busch- Museum Hannover von 2016/17:
    www.youtube.com/watch?v=DkHYD47DLsw