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    Dienstag, 7. August 2018, 21:51

    Artur Brauner´s CCC: Die Nibelungen (BRD 1966/1967)

    Daß Artur Brauner neben seichter Unterhaltungsware wie z.B. "Tante Jutta aus Kalkutta" auch aufwendigere Produktionen in Szene setzen konnte, zeigt uns das 1966 produzierte, zweiteilige germanische Heldenepos "Die Nibelungen".
    Als der erfolgreiche Produzent Brauner 1959 erste Pläne für eine zeitgemäße Umsetzung der historischen Überlieferung aus der Tasche zog, wurde ihm seitens seines Beraterstabs weitgehend davon abgeraten. Daraufhin beauftragte er das Institut für Demoskopie in Allensbach mit einer Umfrage unter Kinobesuchern, von denen sich jeder Dritte für eine Neuverfilmung des historischen Stoffes aussprach.
    Gern hätte Brauner Altregisseur Fritz Lang für dieses Projekt verpflichtet, dieser lehnte jedoch mit der Bemerkung: "Das geht heute nicht mehr !" kategorisch ab. Erst relativ spät entschied sich Brauner für Harald Reinl, der zur Verfügung stand und der mit seinen Edgar Wallace- und Karl May- Verfilmungen in den 60ern sehr erfolgreich war.
    Die Rollen der Kriemhild und der Brunhilde besetzten letztendlich Maria Marlow und Karin Dor, nachdem ursprünglich Romy Schneider und Barbara Rütting dafür vorgesehen waren. Rolf Henniger spielte König Gunther und Siegfried Wischnewski verkörperte Hagen von Tronje.
    Lange wurde nach einem passenden Darsteller für die Rolle des Siegfried gesucht. Letztlich entschied sich Artur Brauner für den damals sehr populären Hammerwerfer Uwe Beyer, der bei den Olympischen Spielen 1964 eine Bronzemedaille gewonnen hatte. Beyer litt allerdings unter stimmlichen Defiziten, so daß für ihn ein Synchronsprecher einspringen mußte.
    "Die Nibelungen" wurde mit einem Produktionsbudget von über acht Millionen DM in Spanien, Island, Jugoslawien sowie in den CCC- Studios in Berlin produziert. Durch den Film führte als "roter Faden" die erzählende Stimme des Hofsängers Volker von Alzey.
    Die dramaturgischen Höhepunkte waren vorgegeben und in weiten Kreisen der damaligen deutschen Bevölkerung bekannt: der Kampf Siegfrieds mit dem Drachen führt über seine Ermordung bis zum Racheschwur Kriemhilds am Ende des ersten Teils. In Teil zwei bringt Kriemhild einen Sohn zur Welt, mit dem sie nach Xanten zurückkehren will. Jedoch wird das Kind während der Reise dorthin von Hagen´s Soldaten getötet.
    Hagen stiehlt den Schatz der Nibelungen, versenkt ihn im Rhein und tötet den Zwerg Alberich. Kriemhild wird zur Frau des Hunnenkönigs Etzel und gebärt diesem einen Sohn. Die daraufhin stattfindende Tauffeier entwickelt sich zum Massaker, bei dem Kriemhild´s zweiter Sohn von Hagen getötet wird. Das Gastgebäude geht in Flammen auf, König Gunther und Etzel sterben, Kriemhild erschlägt Hagen und stürzt sich schließlich in Siegfried´s Schwert.
    "Die Nibelungen" wurde in zeitgemäßem Cinemascope aufgenommen; die Filmmusik von Rolf Wilhelm untermalt das Werk mit dramatisierendem Pathos im Stil der 60er Jahre.
    Die zeitgenössische Medienkritik konnte sich mit der CCC- Neuverfilmung des alten Sagenstoffes nicht recht anfreunden und bewertete die Produktion überwiegend als "oberflächlich inszenierte Abenteuergeschichte".
    Das Kinopublikum entschied anders, und so erhielt "Die Nibelungen" 1968 die Goldene Leinwand für mehr als drei Millionen Zuschauer. Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden versah den Film mit dem Prädikat "wertvoll".
    2003 erschien die Produktion erstmals auf DVD, allerdings nur in einer stark gekürzten Fassung. 2013 wurde die vom ZDF restaurierte Komplettfassung wieder auf DVD veröffentlicht.
    Ob die damalige Verfilmung heutigen Beurteilungskriterien standhält, mag jeder für sich selbst beurteilen. Mir ist bewußt, daß einige meiner Zeitgenossen die filmische Umsetzung im Kindes- oder Jugendalter gesehen haben und sich damit auch einige nostalgische Erinnerungen verbinden. Ich selbst habe zu meinem Bedauern die Produktion weder in meiner Kindheit noch in späteren Jahren gesehen, so daß ich diese "Bildungslücke" erst kürzlich schließen konnte:
    www.youtube.com/watch?v=dXkSZP1JmCE