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    Freitag, 29. Juni 2018, 16:21

    Luis Trenker erzählt

    Auch an mir ist das außergewöhnliche und langlebige Format, das zwischen 1959 und 1973 im Programm der ARD ausgestrahlt wurde, nicht spurlos vorbeigegangen. Im Vergleich zu manchen meiner Zeitgenossen, die laut Eigenbekundung bereits an Trenkers leichtem Tiroler Dialekt scheiterten, mit dem der bekannte Alpinist, Schauspieler, Regisseur und Buchautor seine Lebenserinnerungen zum Besten gab, hatte ich damit trotz "preußischer" Herkunft keine größeren Probleme.
    Überfordert war ich in den 60ern eher inhaltlich, da ich vieles von dem, was Trenker erzählte, noch nicht in sinnvolle zeithistorische Zusammenhänge einordnen konnte.
    Wie auch immer: der zum Zeitpunkt der Entstehung von "Luis Trenker erzählt" bereits recht betagte, aber immer noch sehr rüstige Südtiroler erzählte 14 Jahre lang in seiner für ihn typischen, überaus lebhaften Art aus seinem bewegtem Leben sowie spannende Anekdoten aus der Geschichte des Alpinismus. So über die Pioniere des Bergsteigens am Mont Blanc, wie die Brüder Zsimondy in der Dauphiné eine neue Ära des Bergsteigens einläuteten oder über die Sage von dem Gamsbock Zlatoray am Triglav, dem höchsten Berg des ehemaligen Jugoslawiens. Auch Anekdoten über die Entstehung seiner Bergfilme sowie über den Verlauf des Krieges an der Alpenfront 1914/18 durften in seinen oft von lebhaften Gesten unterstützten Berichten nicht fehlen. Seine originellsten Anekdoten drehten sich um die Begegnungen mit bekannten Bergführern in den Dolomiten, am Großglockner, am Monte Rosa, dem Ortler, dem Dachstein und vielen anderen Örtlichkeiten.
    Der 1892 in Gröden/Tirol geborene Luis Trenker wuchs in seiner Kindheit und Jugend zweisprachig auf. Da sein Vater aus Nordtirol stammte, sprach er mit diesem meist deutsch im Tiroler Dialekt, mit seiner Mutter und vielen Dorfbewohnern dagegen Ladinisch. Italienisch lernte er erst als Fremdsprache in der Innsbrucker Realschule.
    Am Ersten Weltkrieg nahm er als k.-und k.- Soldat seit 1914 teil, zunächst in Galizien, ab 1915 aufgrund seiner alpinistischen Fähigkeiten und Ortskenntnissen an der Alpenfront. Gegen Kriegsende bekleidete er den Rang eines Oberleutnants.
    Zum Film kam Trenker zunächst 1921 in seiner Eigenschaft als Bergführer, als er eine Filmhauptrolle übernahm, da der dafür ursprünglich vorgesehene Darsteller nicht klettern konnte. Ab 1928 arbeitete er an eigenen Filmen, meist gleichzeitig als Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller. Sehr bekannt wurden u.a. seine beiden Amerika- Filme: "Der verlorene Sohn" (1933/34) sowie "Der Kaiser von Kalifornien" (1935/36).
    Daneben veröffentlichte Trenker eine Reihe von Romanen, Fachartikeln und Erlebnisberichten.
    Im Sommer 1940 trat er wohl in erster Linie aus Opportunitätsgründen der NSDAP bei, optierte als Südtiroler zunächst jedoch nicht für das Deutsche Reich, worauf er als Filmschaffender in Deutschland weitgehend kaltgestellt wurde.
    Ab 1949 setzte er seine Filmarbeit in München fort, konnte aber nur noch bedingt an seine großen Vorkriegserfolge anknüpfen. Im Jahre 1959 lief dann im Bayerischen Rundfunk die hier besprochene Serie an. Auch trat Trenker regelmäßig in dem ARD- Jugendformat "Sport- Spiel- Spannung" auf. In den 70er Jahren wurde "Luis Trenker erzählt" durch die Reihe "Berge und Geschichten", wiederum mit Luis Trenker, ergänzt und fortgesetzt.
    Der vielseitige und auch im hohen Alter immer noch rüstige Alpinist starb im Jahre 1990 mit 97 Jahren in Bozen.
    Zum Thema erschien u.a. im Rahmen der Reihe "Pidax Serien- Klassiker" die DVD- Edition "Berge und Geschichten- Luis Trenker erzählt", die mit einer Laufzeit von über fünf Stunden viele Highlights aus dem bekannten Unterhaltungsformat beinhaltet und derzeit recht günstig angeboten wird.
    Auch auf www.youtube.com finden sich Clips zum Thema, da die Reihe u.a. vom Bayerischen Rundfunk immer wieder einmal ausgestrahlt wurde, z.B. als repräsentative Beispiele www.youtube.com/watch?v=9b9j10bBUR8 oder
    www.youtube.com/watch?v=A8okc2eP620
    "Luis Trenker erzählt" ist in meinen Augen eine immer noch sehenswerte Reihe eines Angehörigen der oft vom Schicksal gebeutelten Erlebnisgeneration meiner Großeltern, die zu meinem größten Bedauern mit wenigen Ausnahmen nicht mehr unter uns weilt. Sie hätte uns mit Sicherheit einiges zu erzählen... :thumbsup: .