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    Mittwoch, 16. Februar 2011, 19:34

    Die gibt's heute noch

    Schon erstaunlich auf welche Produkte von früher man beim Einkauf noch so trifft. Da wären die von damals bekannten Schokoriegel wie Milky Way, Mars und Bounty (nur Nuts, die mit den ganzen Haselnüssen finde ich nicht mehr), Treets gibts auch noch, sie heißen nur anders, sehen aber genauso aus und schmecken wohl auch noch genauso. Ahoi-Brause prickelt immer noch. Die Ritter Sport ist immer noch quadratisch, praktisch, gut. Das Mixgetränk der 60er, Tri-Top, trifft man auch noch manchmal. Und im Drogeriemarkt gibt's Rotbäckchen und Ovomaltine.

    2

    Donnerstag, 17. Februar 2011, 13:59

    Ovomaltine gab es bei uns auch, das habe ich aber nicht besonders gemocht. Lieber waren mir Nesquick und Kaba, die schmeckten nicht nur süßer, es gab da auch immer kleine Plastiksammelfiguren. Auch bei Nutella gab es immer was zum sammeln dazu und die Kellogs Kornflakes Schachteln hatten auf der Rückseite immer hübsche Bastelbögen zum ausschneiden.

    3

    Freitag, 18. Februar 2011, 11:45

    Ovomaltine kam bei uns nicht so oft auf dem Tisch. Kaba (fand ich nicht süss) und Nesquik. Nesquik war mein Favorit und erst recht später mit Erdbeer Geschmack. Dazu ein dick bestrichenes Nutella Brot. Später habe ich auch regelmässig die Gläser von "Käptn Nuss" verschlungen (den Inhalt). Kann mich auch deshalb gut an Käptn Nuss erinnern, weil ich da bisher zum einzigsten Male bei einem Preisausschreiben etwas gewonnen hatte. Eine "Käptn Nuss Weltkarte".

    4

    Freitag, 18. Februar 2011, 13:39

    Kapitän Nuss sagt mir nichts (mehr) oder schon vergessen, war wohl nichts zum sammeln dabei. Aber an die dünnen Schokotäfelchen, die s-z-Schnitten (oder esszet-Schnitten?) kann ich mich noch erinnern. Die schmeckten auf frischen Brötchen lecker.

    5

    Donnerstag, 28. April 2011, 23:45

    Salino, Nappo ...

    Zuckerwatte, Negerküsse, Nappo, auf der Kirmes heute wie vor fünfzig Jahren ...

    ^^

    6

    Mittwoch, 15. Juni 2011, 14:38

    Klapperlatschen

    Es gibt sie zwar noch, aber sie sind doch recht selten geworden. In den 60ern war nicht nur meine Mutter überzeugt, daß diese Holzklepper das beste für meine Füsse wären. Zu Hause trug ich sie immer, aber am besten war es im Sommer, wenn man sie überall barfuß tragen konnte.
    »Uhu« hat folgendes Bild angehängt:
    • rot thom.jpg

    7

    Mittwoch, 15. Juni 2011, 16:17

    Solche Klapperlatschen hatte ich auch. Dann noch welche mit dicken Holzsohlen und vorne geschlossen. Die nannten sich Kloggs und waren in den 70ern in.

    8

    Mittwoch, 15. Juni 2011, 16:37

    Bequem waren sie ja, die machten nur ziemlichen Krach, vor allem auf Holzböden.

    9

    Donnerstag, 16. Juni 2011, 09:49

    Man musste am Anfang etwas üben um damit laufen zu können. Gerade auf Treppen war es anfangs nicht ganz einfach. Außerdem mussten sich die Füsse an die Holzsohle und deren Form gewöhnen. Gerade das Klappern machte aber am meisten Spaß, wenn es Nachbarn oder Lehrer ärgerte. Wenn es mal
    schneller gehen musste, zog man sie einfach aus und rannte barfuß. Überhaupt trug ich sie fast immer barfuß, weil so hatte man ein besseres Tragegefühl und man hatte in ihnen auch keine
    kalten Füsse. Die Riemchen mussten ab und an erneuert werden, denn sie verschlissen schneller als die Holzsohle.
    Ich habe sie damals bekommen, weil meine Mutter von ihnen überzeugt war und sie selber regelmäßig trug.

    10

    Donnerstag, 16. Juni 2011, 21:05

    Diese sogenannten Jahrmarktssüßigkeiten wie lila Veilchenpastillen, silberne Salmiakpastillen, Maiblätter, ect. bekommt man übrigens alle noch bei World of Sweet. Ich bin dort mittlerweile Stammkundin.

    11

    Samstag, 18. Juni 2011, 20:06

    wir haben hier in der Stadt immer wieder mal auf den Märkten einen Marktstand mit diesen "alten" Bonbon-Sorten, ich glaube Müller heißen die. Als Kind habe ich da am liebsten diese bunten, durchsichtigen, quadratischen Bonbons gelutscht, die kleine silberne Lakritzstückchen innen hatten.... Oder von der Bude ne Tüte mit Salmiakpastillen, die auf die nasse Hand geklebt und abgelutscht.

    12

    Sonntag, 19. Juni 2011, 11:23

    ... die auf die nasse Hand geklebt und abgelutscht.
    Das erinnert mich an die Ahoi-Brause. Die gab es als Brausewürfel oder als Pulver in Tütchen. Es gab unterschiedliche Geschmacksrichtungen wie Zitrone, Orange, Waldmeister. Die Würfel oder das Pulver konnte man in ein Glas Wasser schütten und hatte dann ein erfrischendes, prickelndes Getränk. Oft haben wir das Pulver aber einfach auf die Hand geschüttet und abgeleckt.

    13

    Montag, 27. Juni 2011, 03:39

    Lesemappen

    Ich war ja gerade völlig überrascht, dass es noch Lesemappen für Privathaushalte gibt, zumindest in Köln und Umgebung. Bei Friseuren und in Arztpraxen sind sie immer noch üblich, aber ich habe gedacht, für Privathaushalte gäbe es diesen Service gar nicht mehr. Auf die Weise kann man sich Zeitschriften mieten, statt sie zu kaufen. Natürlich sind sie dann schon ein paar Wochen alt, wenn man sie bekommt. Meine Mutter bezog jahrelang so eine Lesemappe, ungefähr ein Dutzend Zeitschriften waren darin, zum Beispiel der Stern, der Spiegel, die Neue Post, die Neue Welt, Brigitte und Freundin (kamen im vierzehntägigen Wechsel), Essen und Trinken (war monatlich dabei), und noch andere. Die Zeitschriften wurden jede Woche gebracht, dann hat der Zeitungsmann auch direkt die Mietgebühr kassiert und die Zeitschriften der Vorwoche wieder mitgenommen, die bekam dann der Nächste.

    14

    Mittwoch, 29. Juni 2011, 13:52

    RE: Lesemappen

    Natürlich sind sie dann schon ein paar Wochen alt, wenn man sie bekommt.
    Das kommt ganz darauf an ... je billiger je älter.

    15

    Sonntag, 4. Dezember 2011, 20:29

    ....das heißt es gibt noch ne menge dinge, aus eurer vergangenheit die euch heute noch über den Weg laufen, wie ist das für euch? ein gefühl der nostalgie??

    16

    Sonntag, 4. Dezember 2011, 21:24

    So kann man es gut ausdrücken. Dieses Nostalgiegefühl überkommt mich noch oft, wenn ich mir bei Youtube alte Werbespots ansehe. Oder wenn ich auf der Seite von World of Sweets herumstöbere. Wie schon erwähnt, man findet dort noch die ganzen Büdchen-Süßigkeiten. Es gibt dort sogar fertigen Kalten Hund. Habe ich mir mal bestellt. Kann man durchaus essen, dagegen ist nichts zu sagen, aber selbstgemacht mag ich den immer noch am liebsten.

    17

    Montag, 5. Dezember 2011, 11:25

    Noch mal im Klartext Teil 1

    ....das heißt es gibt noch ne menge dinge, aus eurer vergangenheit die euch heute noch über den Weg laufen, wie ist das für euch? ein gefühl der nostalgie??




    Hallo Bahar.

    Erst mal glaube ich im Namen aller Foren-Mitglieder sagen zu können, das wir uns freuen über dein Interesse an den 50er/60er/70er-Jahren.

    Doch möchte ich auch klar stellen, das wir keine alten Deppen sind, die sich in ihre Vergangenheit zurück sehnen, weil sie heute nicht klar kommen.
    Wie schon mal erwähnt, haben wir mit Sicherheit alles Intensiver erlebt und genossen, weil es für uns weniger gab als heutzutage.

    Bildlich sah es in Frankfurt/Main Ende der 50er Jahre so aus.
    Überall Trümmergrundstücke, Halbzerbombte Häuser und aus manchen heil gebliebenen Kellern ragten Ofenrohre, die anzeigten das da Menschen lebten.

    Überall wurde jetzt Schutt abgetragen und neu gebaut. Dabei wurden immer wieder Bomben gefunden, die entschärft werden mussten. Auch wir Kinder fanden öfters Munition. Jedes Kind hat heute ein Fahrrad, damals war das anders. Ich fand eines Tages auf einem Trümmergrundstück einen halben Lenker aus dem Boden herausragen und machte mich an die Arbeit, das Fahrrad aus zu graben. Es dauerte mehrere Tage, da der Boden wieder sehr fest geworden war.
    Als das alte schwarze Damenrad freigelegt war und ich tagelang entrostet hatte , stellte ich fest das außer den Rädern auch die Tretlager festgefressen waren.
    Für mich also unmöglich, das Fahrrad wieder in Gang zu bekommen. Mein Vater war wie schon erwähnt, nie dazu zu bewegen mir zu helfen, also gab ich auf.

    Ein anderer Junge nahm das Fahrrad mit nach Hause und sein Vater tauschte die Tretlager aus, schweißte einige Stellen, setzte neue Bremsbeläge ein und auch der Sattel wurde erneuert. Das Rad hatte zwar keine Schutzbleche, die waren nicht zu retten gewesen, so das man bei Fahrten im Regen einen breiten Dreck/Wasserstreifen auf dem Rücken hatte.
    Der Junge bot mir an, das Rad auch benutzen zu dürfen, das war doch toll.


    Die Menschen in den Straßen waren auch anders als heute. Die meisten Männer die man tagsüber sah waren Invaliden, die weder Arme oder Beine durch den Krieg
    verloren hatten. Sie versuchten durch hausieren oder betteln zu überleben. Einige hatten auch Leierkästen und zogen durch die Straßen.


    Was ich nie vergessen werde, war ein etwa 60-70 Jähriger Mann, der in einer primitivem selbstgebauten Bude, Bier, Süßigkeiten und Zeitungen verkaufte.

    Im Winter war er zwar angezogen wie zu einer Polar-Expedition, aber dennoch hatte er an seinem Bart und der Nase Eiszapfen.

    Er wurde dann auch sehr krank und musste ins Krankenhaus. In dieser Zeit lies die Stadt die Bude abreisen und wollte ihn in einem neu erbauten Haus einen Kiosk einrichten. Der Kiosk wurde tatsächlich fertiggestellt aber der alte Mann hat ihn nicht mehr beziehen können, da er vorher verstarb.

    An der Stelle,
    an der sein Kiosk stand fanden wir Kinder später mal im Boden eine Blechbüchse mit Papieren, Briefen und Erinnerungen von Ihm. So stellte sich heraus, das dieser Mann im Krieg seine Frau, seine Söhne und sein Geschäft verlor.


    Auch zu Hause gab es klare Richtlinien. Ich durfte mir nicht einfach zu essen oder trinken nehmen was ich wollte. Da stand eine Kanne Karo-Kaffee, da durfte ich mich bedienen.
    Sich essen nachnehmen bei Tische, war auch nicht selbstverständlich, die Portionen waren schon so errechnet das nach dem verteilen auf die Teller nichts mehr übrig blieb. Als erstes bekam der Vater also der Ernährer sein Essen, dann wir.
    Manchmal wenn er was übrig lies, konnte man das noch kriegen, oder wenn mehr gekocht war ,musste es noch für den nächsten Tag reichen.
    Gegen Ende des Monats gab es dann schon mal mehre Tage lang sehr eintönige Gerichte ( Nudel mit Dörrobst, Pellkartoffel mit Zwiebelsoße, Grießbrei usw.), weil das Geld sehr knapp war.

    Bei der Kleidung war es ähnlich. Die Sachen wurden viel größer gekauft und ab genäht und bei Bedarf wieder rausgelassen. Wenn man trotzdem herausgewachsen war
    bekamen die Sachen weder jüngere Geschwister oder Verwandte. Ich kenne Kinder die bis zu ihrem erwachsen sein nie was eigenes hatten, was neu gekauft war. In den 50ern gab es noch Jungen die im Winter kurze Hosen trugen weil sie keine andere hatten. Unten drunter trugen sie eine Strumpfhose oder Wollstrümpfe die bis an die Oberschenkel reichten und die die Beine wärmten.

    So war es auch mit dem Spielzeug. Der Vater entschied, jetzt bist du für diese Spielesachen zu alt, dann wurden sie weiter gegeben. So kommt es eben vor, das man heute beim Anblick des damals gegen seinen Willen abgegebenen Spielzeugs "Nostalgisch" empfindet.


    Der Normalbürger hatte sehr zu kämpfen, um über die Runden zu kommen. Komischerweise hatten die, die schon vor und während des Krieges mehr hatten, schon wieder mehr.Als unsere Eltern durch Anbau von Gemüse in Kleingärten versuchte, um genügend für das das tägliche Essen auf den Tisch zu bekommen, kauften die anderen Herrschafften schon in Feinkostgeschäften ein.

    In den Ämtern, in den Gerichten, in der Politik, in den Schulen überall saßen ja noch immer die nicht entlarvten Kriegstreiber. Es herrschte ein barscher Umgangston
    und wir Kinder mussten gehorchen. Mit der Zeit wollten wir uns aber von diesen Leuten nicht unser Leben diktieren lassen. Wir hatten ganz andere Wertvorstellungen. Man begehrte auf, man wollte transparent machen was hier noch zu vertuschen versucht wurde. Es wurde bei den Eltern nach gefrag,t was da nun wirklich los war im 3. Reich unter den Nazis. Aber alle Gefragten wussten nur ganz wenig oder gar nichts, so das im Endeffekt Hitler, Goebbels, Himmler und Co

    ganz alleine für 60 Millionen Tode verantwortlich waren. Auch in der Schule beim Geschichtsunterricht schien es so, als wäre ganz Deutschland von 1933-1945 in einem Dornröschenschlaf gewesen.

    Fortsetzung in Teil 2

    18

    Montag, 5. Dezember 2011, 11:29

    Noch mal im Klartext Teil 2

    Die Väter, die Soldaten waren erzählten zwar wie schlecht es ihnen persönlich erging, aber sie selbst hatten ja nie was getan. Das gab es den Befehl "verbrannte Erde" da wurden ganze Dörfer abgebrannt, den Bewohnern die Essvorräte weggenommen, so das jene weder verhungerten, oder in diesen Wintermonaten erfroren. Sogar beim Rückzug aus den besetzten Gebieten zeigte man seine menschenverachtete Gesinnung.
    Mein Vater jammerte immer über seine fast erfrorenen Zehen und einem glatten Durchschuss beim Russlandfeldzug und ich meinte darauf das er ja wohl Glück gehabt hätte. das nicht mehr passiert ist und er doch überlebt habe.
    Das ihm wie vielen anderen die Jugendzeit genommen wurde, war ohne Zweifel schlimm. Viele Väter haben ja auch daraus gelernt und wollten das es ihren Kindern mal besser gehen sollte und auch nie wieder Krieg von Deutschland ausgeht.
    Als mein Vater öfters sagte, das unter Hitler ja nicht alles schlecht war, merkte ich das er immer noch nichts verstanden hatte und er war nicht der einzige.

    So gab es die Demos in den 70ern, gegen das mutwillige Zerstören von Wohnraum. Es wurden die Mieter aus den Mietshäusern rausgeekelt, dann wurden die Fußböden rausgerissen und so erreicht man, das diese eigendlich denkmalgeschützten Häuser abgerissen werden durften, um Grundstücksspekulanten zu ermöglichen viel Geld zu verdienen um dann teure Geschäftshäuser für Banken und Konsorten zu bauen. So verschwanden mit der Zeit ganze Wohnviertel, in denen die Miete erschwinglich war. Viele alte Bewohner dieser Häuser, die nicht mehr die Kraft für einen Neuanfang hatten, haben sich umgebracht.
    Das war für uns unerträglich. Als wir dann bei so einer Demo von der Polizei verprügelt wurden, meinten unsere Eltern, das es mal richtig, sei uns in die Schranken zu weisen. Dann der Vietnam-Krieg,das Massaker an der Zivilbevölkerung, die Gräueltaten des Schahs, die nicht endende Ausbeutung der Drittländer usw.

    Da jetzt Demos sogar mit Toten endeten ( Benno Ohnesorg, der einfach ohne Grund vom Polizisten Kurass erschossen und frei gesprochen wurde) musste was geschehen.


    Von da an war uns klar, das wir mit solchen Leuten nichts mehr zu tun haben wollten. Die einen gingen in den Untergrund und schlossen sich dem bewaffneten Kampf gegen diese Unterdrücker an und wir anderen versuchten durch andere Lebensformen unser Umfeld zu überzeugen, das es auch anders geht. Jeder konnte entscheiden, wie viel er an Geld fürs Leben benötigt und dem entsprechend, viel oder wenig arbeiten. Durch diese gewonnene Freizeit angagierte man sich für andere Projekte ( Gewaltfreie Erziehung, die 5-Tage Arbeitswoche, kein Schulunterricht Samstags, 8-Stunden Arbeitstag, höhere Löhne , Mitbestimmung im Betrieb, Kündigungsschutz usw. ) und räumte mit vielen Missständen auf, was unsere Gesetzgeber dazu veranlasste, die Mieten und die Unterhaltskosten, Heizkosten,Treibstoffe so in die Höhe zu treiben, das heute jeder genug damit zu tun hat , dafür genügend zu verdienen. Der Arbeitsplatz ist auch meist nicht mehr in der Nähe, so ist man isoliert, mit eventuelen Schulden und dadurch ist ein benötigter Zusammenhalt der Menschen der wichtig wäre, um den Verantwortlichen mal gewaltig auf die Füße zu treten unmöglich geworden. Wir lassen uns von einigen Wenigen vorschreiben was wir angeblich brauchen und wollen. (ein ganz ganz kleines Beispiel: unzählige Handyläden, Bräunungsstudios ???, usw aber keinen Bäcker oder Metzger mehr, den man zu Fuß erreichen kann)
    Auch ist ein Übel das in der Politik und Wirtschaft, Leute auf Posten sitzen und eigentlich von dieser Materie keine Ahnung haben. Nach dem Moto: du bist gelernter Mauer jetzt wirst du logischer Weise Verteidigungsminister ?????? Verstehe ich nicht.

    Dann wird von da oben vor gemacht, wie man sich bereichert durch hohe Abfindungen bei Misswirtschaft und wundert sich dann, das die Jugendlichen heute auch nicht immer Dein und Mein unterscheiden können.

    Denn Hungernden in der Dritten Welt schicken wir unsere alten Waffensysteme ,den Müll und den Computerschrott?????

    Den Ländern von denen eine Bedrohung ausgehen könnte, liefern wir Nuklearwaffen????

    Andere Länder rüsten wir mit den besten Waffen aus und dann bekämpfen wir sie und sind empört wenn es Tode auf unserer Seite gibt ????

    Geld verdient man in unserem Land zum Beispiel, wenn man gegen die eigene Währung den Euro wettet, wann endlich die Talfahrt zur Inflation beginnt???

    Die Regierenden schauen zu????

    Gehts noch.

    USW: USW: USW:

    Jetzt kommen wir zu den Medien der 50er/60er/70er Jahre.

    Das einmalige damals war, das jeder der sich der Medien bediente zum Beispiel dem Fernsehen( am Ende der 50er nur ein Programm, in den 60ern erst 2 dann noch ein Regionalprogramm dazu kam) das selbe gesehen hatte. So war das am letzten Tag gesendete Programm, zwangsläufig für die die ein Fernsehapparat besaßen ein Gesprächsthema.
    Heute bei mehreren hundert Programmen ist es Zufall wenn mehrere das gleiche gesehen haben. Damals wurde täglich darüber diskutiert.

    So ähnlich war es auch mit der Musik. Die wenigen Sender die Rock- und Popmusik spielten waren rar. In einen Hitparade der 60er waren im Schnitt 4-5 englischsprachige Titel der Rest war in Deutsch. Also begeisterten sich fast alle für die gleichen Songs.

    Die Inhalte der Texte bezogen sich oft auf aktuelle Themen., zum Beispiel:

    Rassenunruhen und Straßenkämpfe in der USA von der Gruppe: Buferloo Springfield der Song, For what its worth. http://youtu.be/f5M_Ttstbgs

    Über den Krieg von Jimmi Hendrix, all along the watchtower

    http://youtu.be/4AuxJH2Mj30

    Über unsere Generation von The Who, my generation

    http://youtu.be/LKurlBlswq8

    .

    Straßenkämpfe in Paris oder bei uns in Berlin und München kam von den Rolling Stones " Street Fighting Man" http://youtu.be/l3RPDaO14Vs http://youtu.be/PcYNUX0g4e8


    Die Musik war unser Sprachrohr, sie brachte jedem der es hören wollte die Botschaften der Jugendlichen und was ihnen wichtig war.
    Wir verständigten uns über Grenzen hinweg durch die Musik.
    Deshalb ist sie für viele von uns so wichtig !!!!! Sie beinhaltet unsere Gefühle und Träume von damals.

    Zum Schluss noch was über den "Gruppenzwang Kleidung" den du ansprachst.
    Durch die bestimmte Kleidung und die langen Haare konnte man schon von weitem sehen , aha das ist einer von uns, der steht für das gleiche Lebensgefühl.
    Damals war es noch gefährlich lange Haare zu haben. Es kam schon vor das man sie gewaltsam geschnitten bekam oder verprügelt wurde. In den Augen der "unschuldigen Kriegsteilnehmern"waren wir ja Gammler und Tagediebe und weitaus schlimmer als sie, die Nazibrut. Ein Mädchen mit nach Hause nehmen, war auch nicht so einfach, denn es gab noch den Kuppelparagraphen( der sollte den Beischlaf bei nicht Verheirateten verhindern.) Volljährig war man auch erst mit 21 Jahren. Ich wurde in dem Jahr 21 Jahre in dem der Gesetzgeber das änderte und man mit 18 Volljährig war.

    Den Führerschein durfte ich schon mit 17 machen. Nachdem ich den Schein in der Tasche hatte, war das darauf folgende Wochenende, das erste gesetzliche Sonntagsfahrverbot, wegen der ersten Ölkrise 1972.

    War trotzdem eine schöne Zeit.





    Wir mussten uns nicht( die Mädchen !!, bevor eine dumme Bemerkung kommt) mit 19 die Brüste vergrößern lassen, die Lippen auf spritzen oder von Kopf bis Fuß piercen oder Tätowieren, um anerkannt zu werden.

    Uns genügte eine gute Anlage, einige Schallplatten, ein paar Matratzen, was zu rauchen und eine Kanne Tee um nächtelang zu diskutieren und zu philosophieren. Es hatte ja auch nicht jeder ein Auto, so wurde viel getrampt. Da lernte man lustige Leute kennen, die dann mal besucht wurden. Oder wir wollten nach Amsterdam fahren und hatten zu viert 30 DM zur Verfügung. Bei dieser Tour blieben wir in Königswinter hängen, war auch schön. Der Weg ist das Ziel !

    Eine Persönlichkeit machte bei uns Sozialverhalten, politisches Interesse ,das über den Tellerrand schauen aus und keine Haar extensions, bei uns waren die Haare noch echt.



    Heute ist doch alles nur noch oberflächlich und künstlich und deshalb erinnern wir uns noch gerne an die alten Zeiten zurück und möchten nicht mit euch tauschen.

    PS. Mit wir meine ich in diesem Beitrag nicht zwingend die Leute aus dem Forum, sondern die aus meinem früheren Umfeld

    19

    Donnerstag, 4. Oktober 2012, 21:17

    Klartext

    Inzwischen schon zum x-ten mal den Klartext gelesen. Danke an Bernie für die ausführliche Schilderung des damaligen Zeitgeistes. Hätte ich nicht anders schreiben können.

    20

    Freitag, 5. Oktober 2012, 18:13

    Kindheitsmuster

    Na ja, obwohl ich bei Bernie zu erkennen glaube, daß er seine Kindheit eher mehr in den 50ern als in den 60ern verbracht hat, wenn ich seine Erzählungen lese. Die Eltern meiner Wenigkeit (Jg. 57) sind 1932 und 1934 geboren. Mein Vater war wie fast alle damaligen Jungs bei den "Pimpfen" (Jungvolk) und bekam anläßlich einer Parade 1943 in Bromberg von einem PG fürchterlich eine geschwalbt, da er "sinnierte" und nicht den Arm zum deutschen Gruß hob. Seit dieser Zeit hatte er die Nase voll von der "Bewegung". Seine Eltern waren als Angehörige der deutschen Minderheit in Polen zwar national eingestellt und haben den Wiederanschluß ans Deutsche Reich begrüßt, waren aber keine Nazis. In den 20er/ 30er Jahren wurden sie als Deutsche in Polen stark reglementiert, teils auch drangsaliert und haben 1939 auch den "Bromberger Blutsonntag" miterlebt, an dem zahlreiche deutsche Zivilisten von Polen umgebracht wurden.

    Im tiefsten Winter 1945 ging´s dann ab Richtung Westen, leider wurde die Familie bei Frankfurt/ Oder dann noch von der Front "überrollt" und hat die Schrecken des Krieges hautnah miterlebt. Zumindest meine Großmutter war zeitlebens traumatisiert und war auf die Ereignisse auch 25 Jahre später noch nicht einmal ansatzweise ansprechbar.

    Kriegsinvaliden (Arm- und Beinversehrte) habe ich in den 60ern als Kind auch noch bewußt wahrgenommen, Trümmerlandschaften und das Elend der frühen Nachkriegsjahre dagegen nicht mehr, dafür war ich zu jung.

    Über die politischen Ansichten unserer Eltern- und Großelterngeneration zu diskutieren, ist schwierig. Man sollte dies jedoch immer unter Einbindung des zeitgeschichtlichen Hintergrundes tun: ein weit verbreiteter Nationalismus in allen europäischen Staaten in der 1. Hälfte des 20. Jhdts., der verlorene 1. Weltkrieg, das "Friedensdiktat" von Versailles, die weitgehende Enteignung großer Teile des deutschen Volkes während der Hyperinflation von 1923, die Weltwirtschaftskrise von 1929 mit Arbeitslosenunterstützungen, die teils nicht zum Leben und nicht zum Sterben reichten.

    In diesem Zusammenhang zitiere ich immer wieder mal wieder gern auch in Bezug auf die "68er" die Worte des leider schon verstorbenen Johannes Gross:" Je größer der zeitliche Abstand zu 1933 - 1945 wird, desto größer wird die Zahl der Widerstandskämpfer". Drum richtet nicht, auf daß ihr nicht eines Tages gerichtet werdet !