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    Mittwoch, 13. Juni 2018, 17:17

    Bewegende Momente der 60er Jahre - Die Olympischen Sommerspiele in Tokio 1964

    Die erste Olympiade in einem asiatischen Land setzte vor allem in organisatorischer Hinsicht neue Maßstäbe.
    Das Wirtschaftswunderland Japan ließ sich nicht lumpen und bot eine perfekte Organisation der Spiele, so daß viele Besucher und Funktionäre die überwältigende Gastfreundschaft der Japaner lobten und sich trotz der eingetrübten weltpolitischen Großwetterlage der Begriff von den "Happy Games" für "Tokio ´64" einbürgerte.
    IOC- Präsident Brundage bezeichnete die Spiele daher nicht zu Unrecht als einen "Triumph für die Olympische Bewegung".
    Ich selbst werde damals als siebenjähriger Grundschüler einige Wochen nach unserem zweiten Campingurlaub, den wir wieder in Norditalien verbrachten, noch nicht allzu viel von den Wettkämpfen mitbekommen haben.
    An den Spielen der XVIII. Olympiade, die vom 10. bis zum 24. Oktober 1964 abgehalten wurden, nahmen 4457 Sportler und 683 Sportlerinnen aus 93 Ländern an 163 Wettbewerben in 20 Sportarten teil. Neu in das olympische Program aufgenommen wurden Volleyball für Frauen und Männer sowie Judo für Männer.
    Auch politisch motivierte Entscheidungen kamen bei "Tokio ´64" nicht zu kurz. So wurden die Sportler der Südafrikanischen Republik von der Teilnahme ausgeschlossen, weil drei Funktionäre zuvor die Apartheidpolitik verteidigt hatten. Die VR China boykottierte die Teilnahme aufgrund der Anwesenheit taiwanesischer Sportler. Auch Indonesien, Nordkorea und Nordvietnam wurden durch das IOC von der Teilnahme an "Tokio ´64" ausgeschlossen.
    Zum vorerst letzten Mal startete eine gesamtdeutsche Mannschaft unter gemeinsamer Flagge, nachdem in fast hundert Konferenzen vorher mühsam die Verteilung der Startplätze ausgehandelt werden mußte.
    Auch der Vietnamkrieg eskalierte im Jahr der Olympischen Spiele in Tokio. Vier Tage nach dem Beginn der Wettkämpfe wurde in Moskau Nikita Chruschtschow entmachtet.
    Die japanische Hauptstadt stand damit unfreiwillig als Symbol für eine lange Reihe von Spielen, die stark von den jeweiligen politischen Ereignissen geprägt sein sollten.
    Das Olympische Feuer entzündete der Japaner Y. Sakai, der am Tag des Abwurfs der ersten Atombombe, dem 6. August 1945, in Hiroshima geboren wurde.
    Den Medaillenspiegel führte die UdSSR (30/ 31/ 28 ) an, gefolgt von den USA (36/ 26/ 28 ), aus deren Reihen die meisten Goldmedallengewinner kamen. Auf dem dritten Patz konnte sich die gesamtdeutsche Mannschaft plazieren (10/ 19 / 16).
    Zu den Stars von "Tokio ´64" gehörte zweifelsohne Bob Hayes (USA), der die 100 m in 9,9 Sekunden bewältigte. Seine neue Rekordzeit wurde jedoch aufgrund sehr starken Rückenwindes für ungültig erklärt.
    Die Russin Larissa Latynina holte sich im Kunstturnen je zweimal Gold und Silber und stockte ihre "Sammlung" auf insgesamt 18 Medaillen auf, was sie bis 2008 zur erfolgreichsten Olympiateilnehmerin aller Zeiten machte.
    Im Schwimmen gewann Don Schollander (USA) gleich viermal Gold und die Australierin Dawn Fraser siegte zum dritten Mal in Folge über 100 m Freistil.
    In Tokio ging auch der Stern der Turnerin Vera Caslavska (CSSR) auf, sie gewann dreimal Gold und einmal Silber.
    Caslavska konnte damals noch nicht ahnen, daß sie vier Jahre später nach "Mexiko ´68" unter den Konsequenzen des "Prager Frühlings" zu leiden haben würde.
    Abebe Bikila (ETH) siegte zum zweiten Mal im Marathon, diesmal im Gegensatz zu "Rom 1960" in Schuhen laufend. Al Oerter (USA) gewann zum dritten Mal in Folge das Diskuswerfen, bevor er seine Siegesreihe 1968 in Mexiko fortsetzte.
    Der Deutsche Willi Holdorf siegte in einem atemberaubenden Zehnkampf in einem Wettbewerb, den zuvor noch nie ein Deutscher und seit 1932 auschließlich Amerikaner gewonnen hatten. Neben Holdorf waren für die deutsche Mannschaft die Springreiter (viertes Gold für H.-G. Winkler) , die Dressurreiter, die Rad- bahnvierer, die Ostberliner Hürdenläuferin Karin Balzer, der Segler Willi Kuhweide und die Turmspringerin Ingrid Krämer (dritte Goldmedaille) erfolgreich.
    Schwergewichtsboxer Hans Huber unterlag erst im Finale dem späteren Profi- Weltmeister Joe Frazier, der die einzige Goldmedaille aller amerikanischen Schwergewichtler im Boxen, Heben und Ringen holte.
    "Tokio ´64" war die erste Olympiade, der man, was Aufwand und Kosten betraf, eine gewisse Gigantomanie unterstellen konnte. Die zu errichtenden Sportstätten und die dazugehörende Infrastruktur kosteten Unsummen, die Spiele wurden dadurch zur bisher teuersten Olympiade.
    Neben zahlreichen Einzelclips zu bestimmten Sportarten als Gesamtdarstellung zum Thema besonders empfehlenswert: "The Complete Tokyo 1964 Olympics Film", die offizielle IOC- Doku von Kon Ichikawa in Farbe mit über zwei Stunden Laufzeit:
    www.youtube.com/watch?v=WHt0eAdCCns
    Kolportiert wird, daß die Komplettfassung über drei Stunden Laufzeit habe und derzeit auf DVD zu Preisen von mehreren hundert Dollar angeboten wird.