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    Dienstag, 9. Januar 2018, 16:41

    Erfolgreiche deutsche Kinoproduktionen der 60er Jahre - Die Karl May- Verfilmungen

    Die insgesamt siebzehn filmischen Umsetzungen des literarischen Karl May- Sujets durch die Rialto- Film dürften die mit Abstand erfolgreichsten deutschen Kinoproduktionen der 60er Jahre gewesen sein. Der Hauptgrund hierfür lag zu dieser Zeit in der immer noch ungebrochenen Popularität der Karl May- Romane, die in allen westdeutschen Buchhandlungen, den Buchabteilungen der Kaufhäuser und in vielen deutschen Haushalten mehr oder weniger vollständig in den Bücherregalen aufzufinden waren.
    Auch ich hatte in meiner Kindheit eine Reihe von Karl May- Büchern in meinem Bestand. Meist waren dies Verwandtengeschenke, die ich zum Geburtstag oder zu Weihnachten erhielt. Erinnern kann ich mich noch an Winnetou III, Die Sklavenkarawane oder Schloß Rodriganda. Dagegen sind die Filme in dieser Zeit völlig an mir vorbeigegangen, da meine Eltern keine Kinogänger waren und ich stattdessen, wie viele andere Kids der 60er auch, zwischen 1964 und 1966 eifrigst die Filmbilder des Eikon- Verlags sammelte. Die filmischen Umsetzungen sah ich erst viele Jahre später vermutlich in den 80ern im öffentlich- rechtlichen Fernsehen.
    Wir schreiben das Jahr 1962. Der deutsche Filmproduzent Horst Wendlandt von der Rialto- Film beginnt unter der Regie von Harald Reinl, die Produktion des populärsten Romans der grünen Karl May- Bände filmisch umzusetzen. "Der Schatz im Silbersee" mit der unvergeßlichen Filmmusik von Martin Böttcher wurde zum Publikumsmagnet und stilbildend für alle weiteren Karl May- Filme. Martin Böttcher schuf für insgesamt zehn Produktionen die musikalische Untermalung.
    Trotz des großen Publikumserfolgs bemängelte die schreibende Filmkritik relativ zeitnah, daß insbesondere die Rolle des von Pierre Brice dargestellten "Winnetou" in den Filmen teils deutlich anders ausgelegt wurde als in der Buchvorlage.
    Dennoch wurde aufgrund des immensen Zuschauerzuspruchs und des damit verbundenen großen kommerziellen Erfolgs in einem relativ begrenzten Zeitraum eine "Filmserie" produziert, an der sich dann auch der Produzent Artur "Atze" Brauner mit seiner Berliner CCC- Film beteiligte.
    Der Großteil der Spielfilme wurde in Zusammenarbeit mit der jugoslawischen Firma "Jadran Film" in Zagreb (Kroatien) unter Hinzuziehung zahlreicher Statisten aus der Region koproduziert. Auch die Mehrzahl der Drehorte lag in den malerischen Landschaften Kroatiens. Nicht nur die dortigen Gebirgsformationen mit den typischen weißen Karstfelsen und den grünen Wiesenarealen waren charakteristisch für die Mehrzahl der Filme, auch die eindrucksvollen Seenlandschaften boten einen idealen "Set" für die filmische Umsetzung.
    Unter anderem drehte man in dem mittlerweile legendär gewordenen Nationalpark Plitvicer Seen, in dem neben Wölfen auch heute noch Braunbären beheimatet sind. Viele deutsche Nostalgietouristen zieht es deshalb heute noch in diesen ältesten Nationalpark Kroatiens.
    Fast alle literarischen Vorlagen wurden nur stark umgearbeitet filmisch inszeniert, in der Spätphase wurden sogar nur noch die Namen der Protagonisten ohne Berücksichtigung der Buchvorlagen für neue Produktionen verwendet. Bereits in "Der Schatz im Silbersee" wurde der eigentliche Protagonist "Old Firehand" weitgehend durch "Old Shatterhand", gespielt von dem etwas hölzern wirkenden Lex Barker, ersetzt. Produktionen wie "Old Shatterhand" von 1964 oder "Winnetou und sein Freund Old Firehand" von 1966 beruhten, wie bereits angesprochen, auf Drehbüchern, die mit der eigentlichen Vorlage der Karl May- Romane nicht mehr viel zu tun hatten.
    In den Folgejahren wurden auch noch einige Verfilmungen für das Fernsehen umgesetzt. Insbesondere die zwischen 1973 und 1975 ausgestrahlte TV- Serie "Kara Ben Nemsi Effendi" wurde von vielen Karl May- Fans gelobt, da die Produktion sich deutlich näher an der Buchvorlage orientierte als viele der Rialto- Filme.
    Nachfolgend die chronologische Aufstellung der Rialto- Spielfilme des Karl May- Sujets, die bei vielen Angehörigen meiner Generation zahlreiche Erinnerungen wachrufen dürfte:

    1962: Der Schatz im Silbersee. Regie Harald Reinl.
    1963: Winnetou I. Regie Harald Reinl.
    1964: Old Shatterhand. Regie Hugo Fregonese.
    1964: Der Schut. Regie Robert Siodmak.
    1964: Winnetou II. Regie Harald Reinl.
    1964: Unter Geiern. Regie Alfred Vohrer.
    1965: Der Schatz der Azteken. Regie Robert Siodmak.
    1965: Die Pyramide des Sonnengottes. Regie Robert Siodmak.
    1965: Der Ölprinz. Regie Harald Philipp.
    1965: Durchs wilde Kurdistan. Regie F.-J. Gottlieb.
    1965: Winnetou III. Regie Harald Reinl.
    1965: Old Surehand. Regie Alfred Vohrer.
    1965: Im Reiche des silbernen Löwen. Regie F.-J. Gottlieb.
    1966: Das Vermächtnis des Inka. Regie Georg Marischka.
    1966: Winnetou und das Halbblut Apanatschi. Regie Harald Philipp.
    1966: Winnetou und sein Freund Old Firehand. Regie Alfred Vohrer.
    1968: Winnetou und Old Shatterhand im Tal der Toten. Regie Harald Reinl.

    An den Karl May- Umsetzungen durch Rialto- Film scheiden sich mit dem zeitlichen Abstand von über fünfzig Jahren heute ein wenig die Geister. Während viele Nostalgiefans auch heute noch von den alten Filmen schwärmen, hätten sich puristisch orientierte Kenner der Romane eine etwas werkgetreuere Umsetzung gewünscht. Was bleibt, ist die Erinnerung an eine Reihe von Spielfilmen, die in den 60er Jahren generationenübergreifend ungemein beliebt und erfolgreich war... :thumbup: .