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    Donnerstag, 30. November 2017, 19:41

    Sternstunden des Spielfilms der 60er Jahre - Bonnie und Clyde / Bonnie and Clyde (USA 1967)

    Die brutal- humorvoll- romantische, von Arthur Penn inszenierte Außenseiterballade gilt heute zu Recht als amerikanischer Filmklassiker der 60er Jahre und zusammen mit "Die Reifeprüfung" als Beginn des "New Hollywood"- Stils, der sich von klassischen US- Filminszenierungen abwandte und sich zunehmend am Erzählstil europäischer Produktionen orientierte.
    Für die Verhältnisse der 60er Jahre war ungewöhnlich, daß ein Filmproduzent gleichzeitig als Schauspieler auftrat, wie dies Warren Beatty in "Bonnie and Clyde" eindrucksvoll praktizierte. Ab August 1967 wurde der Film amerikaweit vorwiegend in kleineren Programmkinos aufgeführt und zunächst von der schreibenden Filmkritik durchweg verrissen. Erst einige Zeit später etablierte sich parallel zur fortschreitenden "68er Kulturrevolution" eine veränderte Sicht auf die Produktion. Nach größerem Werbeaufwand und zahlreichen Neuaufführungen erkannten viele Kritiker nun, daß es sich bei "Bonnie und Clyde" womöglich um einen Wendepunkt in der amerikanischen Filmgeschichte handeln könnte. Kritisiert wurde jedoch weiterhin das für diese Zeit außerordentlich hohe Maß an Gewaltszenen in dieser Outlaw- Ballade.
    Heraus kam zusammengefaßt ein Film, in der die historischen Figuren Clyde Barrow und Bonnie Parker nicht als die Profigangster dargestellt wurden, die sie in der Zeit der großen Weltwirtschaftskrise vermutlich waren, sondern als eigenwilliges junges Paar, das seinen Weg auch mit "unerlaubten" Mitteln gegen gesellschaftliche Konventionen und Widerstände gehen will und letztendlich daran scheitert.
    "Bonnie und Clyde" erhielt 1968 zwei Oscars für die beste Kameraführung sowie die beste Nebendarstellerin (Estelle Parson). Darüber hinaus gab es acht weitere Oscarnominierungen.
    Der Film beginnt während der Zeit der "Great Depression" im Südwesten der Vereinigten Staaten und präsentiert uns zunächst die 20- jährige Bonnie Parker (Faye Dunaway), die als Kellnerin in einem texanischen Café arbeitet und eines Tages beobachtet, wie sich ein fremder junger Mann am Fahrzeug ihrer Mutter zu schaffen macht. Sie stellt ihn zur Rede und lernt ihn als Clyde Barrow (Warren Beatty) kennen, der gerade nach zwei Jahren Haft wegen Raubüberfalls aus dem Gefängnis entlassen wurde. Bonnie ist von dem sehr selbstbewußt auftretenden Clyde nicht unbeeindruckt. Er erzählt ihr u.a. , daß er sich zwei Zehen amputiert habe, um nicht im Gefängnissteinbruch arbeiten zu müssen, und deshalb leicht hinke.
    Bonnie glaubt ihm kein Wort, daraufhin zieht urplötzlich Clyde seinen Revolver, raubt einen Kolonialwarenladen aus und flieht mit dem Geld und Bonnie in einem gestohlenen Auto. Kurz darauf übernachten sie in einem leerstehenden Haus, dessen am nächsten Morgen auftauchender ehemaliger Besitzer ihnen berichtet, daß er daraus vertrieben wurde, da er die fälligen Bankraten nicht mehr aufbringen konnte. Daraufhin entschließt sich Clyde empört, einige der "herzlosen Banken" auszurauben. Mit Hilfe des Tankwarts C.W. Moss (M.J. Pollard), der sich ihnen als Fahrer anschließt, setzen sie ihr Vorhaben in die Tat um und erschießen bei dieser Gelegenheit einen der Verfolger.
    Clyde macht Bonnie nun klar, daß sie ab sofort nicht allein als Bankräuber, sondern auch als Mörder gesucht würden und empfiehlt ihr, sich nach Hause zu begeben, was diese jedoch ablehnt. Heiter und gelöst lebt das Paar seine anarchische Lebenshaltung aus. Das einzig Störende an dem beiderseitigem Glück ist Clyde´s Impotenz :| .
    Bald darauf stoßen Clyde´s Bruder Buck Barrow (Gene Hackman) und dessen schreckhafte Frau Blanche (Estelle Parson) zu Bonnie, Clyde und Moss. Die Fünfergruppe beschließt, ein Haus in Missouri zu mieten und dort nach Herzenslust auszuspannen. Dort werden sie von der Polizei gestellt, können jedoch entkommen und erschießen dabei drei Polizisten. Auf der Flucht überwältigen sie einen Texas- Ranger, fesseln diesen mit seinen eigenen Handschellen, lassen sich mit ihm fotografieren und übermitteln das Foto an die Presse.
    Nach einem weiteren Banküberfall vergeht Bonnie allmählich die Lust am "großen Abenteuer", und Heimweh verstärkt in ihr den Wunsch, zurück zu ihrer Mutter zu fahren.
    Zwischenzeitlich läuft im ganzen Land eine Großfahndung nach der Bande, und die Polizei beschuldigt die Gang wegen zahlreicher Raubüberfälle und Morde, auch solcher, die nicht von ihnen begangen wurden.
    In einer Absteige wird die Bande abermals aufgespürt und flieht, wobei Buck, Clyde´s Bruder, erschossen und seine Frau Blanche festgenommen wird. Bonnie und Clyde erleiden leichte Schußverletzungen, können mit Fahrer Matt jedoch entkommen, der sie zu seinem Vater nach Louisiana fährt.
    Blanche kennt den Zielort der Bande und verrät diesen an die Polizei. Auch Moss läßt seine Spießgesellen im Stich und organisiert gemeinsam mit seinem Vater und der Polizei einen Hinterhalt. Am 23. Mai 1934 sterben Bonnie Parker und Clyde Barrow, eingekreist von der Polizei, in einem infernalischen Kugelhagel.
    Neben den bereits erwähnten Oscars erhielt "Bonnie und Clyde" zahlreiche weitere internationale Auszeichnungen, so 1968 den Laurel Award, 1969 eine Grammy- Nominierung für die beste Filmmusik u.v.a.
    1998 belegte das Werk Platz 27 in der Liste der besten einhundert Spielfilme aller Zeiten des American Film Institute.
    Der streckenweise schonungslos witzig- brutale Film über zwei bedingungslose Outlaws ist m.E. auch fünfzig Jahre nach seiner Erstaufführung auch generationenübergreifend immer noch uneingeschränkt sehenswert :thumbup: :thumbup: .