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    Freitag, 24. November 2017, 16:09

    Sternstunden des Spielfilms der 60er Jahre - Die Reifeprüfung / The Graduate (USA 1967)

    Der Überraschungserfolg von Mike Nichols aus dem Jahre 1967 gilt heute als einer der wichtigsten Schlüsselfilme der 60er Jahre sowie als zeitloser Klassiker, der vor fünfzig Jahren als tabubrechende Gesellschaftssatire mit spitzem Humor in die Kinos gelangte. Ein Schlüsselfilm ist das Werk deshalb, weil er durch die erstmalige Darstellung des Verhältnisses einer verheirateten Frau zu einem jüngeren Liebhaber und den daraus folgenden Konsequenzen ein Spiegelbild des jugendlichen Aufbegehrens gegen die überkommene Moral des amerikanischen Establishments der 60er Jahre darstellte.
    Die heikle Phase des "Erwachsenwerdens" wurde selten so gelungen dargestellt wie in dieser Inszenierung mit seinem Protagonisten Dustin Hoffmann, für den damit eine Weltkarriere begann. Zunächst sollte Robert Redford die Rolle des orientierungslosen College- Studenten verkörpern, er erschien Mike Nichols für die Besetzung dieser Rolle jedoch als zu selbstsicher. Die darauffolgende Verpflichtung des damals noch kaum bekannten Dustin Hoffmann erwies sich trotz seines nicht mehr ganz passenden Alters (zu Beginn der Dreharbeiten war er bereits 30) allerdings als großer Glücksgriff. Seine Darstellung des jungen Benjamin Braddock, stets etwas linkisch- unsicher, aber dennoch nicht unsympathisch, machte Hoffmann kurz vor dem Beginn der "68er- Kulturrevolution" noch zum Idol eines Teils der damaligen bürgerlich geprägten amerikanischen Jugend.
    Mike Nichols, der bereits vor "Die Reifeprüfung" erfolgreich Filme inszeniert hatte ("Wer hat Angst vor Virginia Woolf", "Catch 22"), erhielt 1968 für seinen Überraschungserfolg einen Regie- Oscar. In sechs weiteren Kategorien wurde "The Graduate" oscarnominiert. Nichols schuf mit untrüglichem Gespür für feinen Humor und psychologische Nuancen einen Klassiker des "New- Hollywood"- Kinos, dem bis heute zahlreiche zeitlose Elemente innewohnen.
    Zur stimmigen Atmosphäre des Films trugen nicht zuletzt die Erfolgssongs des in den 60er und 70er Jahren sehr populären Duos "Simon & Garfunkel" bei ("The Sounds of Silence", "Scarborough Fair", "Mrs. Robinson"), die Nichols paßgenau in den Film einbaute.
    Worum ging es ? Benjamin Braddock (Dustin Hoffmann) ist sich keineswegs sicher, was er anfangen wird, als er nach einem glänzend bestandenen College- Examen zurück zu seinen Eltern nach Los Angeles fliegt. Auf einer Party, die sie ihm zu Ehren geben, lernt er Mrs. Robinson (Anne Bancroft) kennen, die den jungen Mann bittet, sie nach Hause zu fahren. Dort angekommen, zeigt sie sich ihm gegenüber mehr als entgegenkommend. Ben ist daher heilfroh, daß gerade noch rechtzeitig Mr. Robinson (Murray Hamilton) auftaucht, um ihm einen gesichtswahrenden Rückzug zu ermöglichen. Ben hat, bedingt durch seine Sozialisation, nämlich größte Hemmungen, mit Mrs. Robinson ins Bett zu gehen, obwohl sie durchaus nicht unattraktiv ist. Es dauert aber nicht lange, bis Mrs. Robinson doch erreicht, was sie ursprünglich beabsichtigte. Eines gibt sie Benjamin allerdings deutlich zu verstehen: von ihrer Tochter Elaine (Katharine Ross) soll er gefälligst die Finger lassen.
    Ben´s Eltern dagegen sähen es gern, wenn ihr Sohn Elaine einmal ausführen würde. Als er ihrem Drängen schließlich eher widerwillig nachgibt, entdeckt er nach einem äußerst holprigen Beginn zu seiner eigenen Überraschung, daß ihm Elaine ausnehmend gut gefällt. Und so nehmen die tragikomischen Ereignisse ihren Lauf...
    Nachzutragen wäre noch, daß in "Die Reifeprüfung" erstmalig in einem Spielfilm eine kommerzielle Produktplazierung in Form des von Hoffmann gefahrenen "Alfa Romeo 1600 Duetto Spider" vorgenommen wurde. Daher wird diese Modellreihe in den USA auch heute noch als "Graduate Spider" bezeichnet.
    "Die Reifeprüfung" ist eine rasant inszenierte Gesellschaftssatire, die auch jüngeren Menschen der heutigen Zeit durch zahlreiche zeitlose Elemente fünfzig Jahre nach seiner Erstaufführung immer noch uneingeschränkt weiterempfohlen werden kann :thumbup: :thumbup: .