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    Donnerstag, 16. November 2017, 16:45

    Sternstunden des Spielfilms der 60er Jahre - Der geteilte Himmel (DDR 1964)

    Aus nahezu übereinstimmender Sicht der Filmkritik gilt die o.g. Literaturverfilmung unter der Regie von Konrad Wolf zu den besten Werken, die die DEFA hervorgebracht hat, sowie nach F.- B. Habel als "vielleicht der wichtigste deutsche Gegenwartsfilm jener Zeit".
    Gelobt wurde bereits zeitnah nach der Uraufführung des Films, daß hier erstmals auf anspruchsvollem Niveau die Problematik der deutschen Teilung in Szene gesetzt wurde.
    "Der geteilte Himmel" beruhte auf der 1963 erschienenen gleichnamigen Erzählung von Christa Wolf und wurde in den Jahren 1963/64 vorwiegend in Halle/ S. und im VEB Waggonbau Ammendorf produziert. Uraufgeführt wurde der Film am 7. Juli 1964 auf dem Internationalen Filmfestival in Karlsbad (Karlovy Vary) und gelangte ab September 1965 auch in die bundesdeutschen Kinos. In der DDR wurde das Werk aufgrund der heiklen Republikflucht- Thematik in den Folgejahren je nach politischer Großwetterlage mehrfach verboten.
    Heute zählt der Film nach einer 1995 durchgeführten Umfrage des Deutschen Kinematheksverbundes bei Fachleuten unter die einhundert wichtigsten deutschen Filme und wurde u.a. mit dem Prädikat "Besonders wertvoll" ausgezeichnet.
    Worum ging es ? Nach einer tiefen seelischen Krise kehrt Rita Seidel (Renate Blume) in ihr kleines Dorf zurück und läßt die zurückliegenden Jahre ihres Lebens Revue passieren. Einige Jahre zuvor lernte sie den erheblich älteren Chemiker Manfred Herrfurth (Eberhard Esche) kennen, mit dem sie in dessen Heimatort Halle/ S. zusammenzieht, wo sie auch ihr Lehramtsstudium beginnen möchte. Manfreds Vater (Martin Flörchinger) war vor dem Krieg NSDAP- Mitglied, ist jedoch später der SED beigetreten und derzeit Betriebsleiter in einem Werk für Waggonbau. Gegen den Wunsch Manfred´s , der ein eher gespanntes Verhältnis zu seinem Vater unterhält, beginnt Rita bis zum Beginn ihres Studiums im Waggonbau zu arbeiten. Dort freundet sie sich mit dem zu Unrecht degradierten ehemaligen Brigadier Rolf Meternagel (Hans Hardt- Hardtloff) an, der für sich an einer Optimierung der betrieblichen Abläufe arbeitet, ohne dies seinen Vorgesetzten mitzuteilen, da er es für sinnlos erachtet.
    Mittlerweile hat Manfred seine Doktorarbeit über verbesserte Färbetechniken fertiggestellt. Sein innovatives Verfahren wird von einem DDR- Kombinat jedoch ohne weitere Begründung für die Umsetzung in der Praxis abgelehnt. Manfred verbittert daraufhin zusehends und beginnt auch, an Rita´s aufrichtiger Liebe zu zweifeln. Als die Medien (1961) von dem ersten bemannten Raumflug Juri Gagarin´s berichten, "freut" sich Manfred in zynischer Weise auf die nun unvermeidlich anrollende Propagandakampagne in seinem Heimatland.
    Einige Zeit später fährt Manfred zu einem Fachkongreß nach Westberlin und kehrt von dort nicht mehr zurück.
    Nach einigen Monaten erhält Rita einen Brief von Manfred, in dem er sie bittet, auch nach Westberlin zu kommen. Zwischenzeitlich ist Manfred´s chemisches Verfahren doch von einem Kombinat in die Praxis übernommen worden. Rita reist zu ihrem Freund, fühlt sich in der Anonymität Westberlins jedoch nicht heimisch und vereinsamt. Desillusioniert kehrt sie nach Halle zurück, wo sie einen seelischen Kollaps erleidet.
    In ihrem Heimatdorf findet sie wieder zu sich selbst, entschließt sich, ihr Studium fortzusetzen und kommt zunächst bei ihrem Freund und Kollegen Rolf Meternagel unter. Dieser erkrankt seinerseits aufgrund beruflicher Überarbeitung und tritt zur Wiederherstellung seiner Gesundheit eine Kur an.
    "Der geteilte Himmel" entstand als anspruchsvolle DDR- Produktion zu einer Zeit, in der die bundesdeutsche Filmindustrie dem zunehmenden Besucherrückgang in den Kinos durch zahlreiche mehr oder weniger anspruchslose Kommerzstreifen zu begegnen suchte. Vor diesem Hintergrund ist der Film auch nach mehr als fünfzig Jahren als künstlerisch hochstehendes deutsches Zeitdokument immer noch überaus sehenswert :thumbup: .