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    Mittwoch, 8. November 2017, 22:05

    Sternstunden des Spielfilms der 60er Jahre - 2001 - Odyssee im Weltraum / A Space Odyssey (USA 1968)

    Kaum ein anderer Science Fiction- Film der 60er Jahre bietet Anlaß zu derart breitgefächerten Interpretationen wie Stanley Kubrick´s Meisterwerk von 1968. Dazu passen auch die entsprechenden Aussagen des Regisseurs:
    "Wenn sie 2001 vollständig verstanden haben, haben wir versagt. Wir wollten viel mehr Fragen stellen, als wir beantworten können... ich versuchte, eine visuelle Erfahrung zu schaffen, eine, die sich der Verbalisierung entzieht und deren emotionaler und philososphischer Gehalt direkt ins Unterbewußtsein dringt".
    "2001- Odyssee im Weltraum" ist nicht weniger als eine Menschheitsgeschichte vom "Vorabend der Menschheit" bis zu metaphysischen Welten "jenseits des Unendlichen". Es ist die Geschichte vom Sündenfall am Baum der Erkenntnis, der zur Verstoßung aus dem Paradies führt. Die Erfindung von Werkzeugen und Waffen erweist sich als Segen und Fluch zugleich. Vielleicht endet diese Entwicklung in der Zukunft, wenn eines fernen Tages alle Computer abgeschaltet werden und die Überlebenden sich in unschuldiges Leben zurückverwandeln.
    Aus diesen Grundgedanken heraus schuf Stanley Kubrick ein grandioses Weltraumepos ohne die sonst üblichen Aliens und Weltraumhelden. Einige der entscheidenden Szenen sind mit klassischer Musik von Aram Khatschaturian (Gayaneh), Richard Strauss (Also sprach Zarathustra), Johann Strauss (An der schönen blauen Donau) und Chorgesang von György Ligeti unterlegt. Die Spielfilmumsetzung gestaltet sich überwiegend außergewöhnlich wortkarg, das erste Wort wird erst nach ca. zwanzig Minuten gesprochen ("Wir sind da, Sir"); auch der Schlußteil des Films kommt ohne Dialoge aus. Deutlich wird, daß es Kubrick in erster Linie auf suggestive Bilder ankam, die auf das Sorgfältigste fast ausschließlich im Studio inszeniert wurden. Mit zahlreichen innovativen Spezialeffekten und futuristischen Inneneinrichtungen setzte Kubrick neue Maßstäbe. Verstärkt wurde die Wirkung der Aufnahmen durch die authentische Langsamkeit der Bewegungen in Schwerelosigkeit.
    Die Idee zum Film kam Kubrick ursprünglich durch den von Arthur C. Clarke 1948 geschriebenen Roman "The Sentinel" (Der Wachtposten). Clarke und Kubrick verfaßten dann zwischen April 1964 und Januar 1966 gemeinsam das umfangreiche Drehbuch. Auch die Dreharbeiten dauerten ungewöhnlich lange, begannen Ende 1965 und endeten Anfang 1967. Im Dezember 1967 erhielt der amerikanische Komponist Alex North den Auftrag für die Filmmusik. Offensichtlich war Kubrick mit dem Ergebnis nicht zufrieden, denn er beschloß kurzfristig, die o.g. klassische Musik zur Untermalung zu verwenden.
    Am 3. April 1968 wurde "2001" in New York uraufgeführt, entwickelte sich schnell zum Kassenrenner sowie zum erfolgreichsten Film des Jahres 1968 und spielte weltweit über 150 Millionen Dollar ein. Für die Spezialeffekte erhielt die Produktion einen Oscar sowie drei weitere Oscarnominierungen für die Ausstattung, das beste Drehbuch und die beste Regie.
    Arthur C. Clarke´s Roman zum Film, "2001- Odyssee im Weltraum", weicht in mehreren Punkten vom Film ab, obwohl er erst im Juli 1968 veröffentlicht wurde. Von den drei Fortsetzungen, die Clarke verfaßte:
    - Odyssee 2010. Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen (1982),
    - 2061 - Odyssee III (1988 ), und
    - 3001- Die letzte Odyssee (1997),
    wurde nur die erste unter der Regie von Peter Hyams verfilmt.
    2001 wurde eine optisch und akustisch restaurierte Fassung von "2001" im Rahmen der Berlinale vorgestellt.
    Abschließend noch eine geraffte inhaltliche Beschreibung des Films für alle diejenigen, die das Werk nicht oder nur fragmentarisch kennen. "2001" gliedert sich in vier Teilabschnitte. Teil eins trägt die Überschrift "Am Vorabend der Menschheit". In grauer Vorzeit entdeckt ein Horde von Menschenaffen einen schwarzen Monolithen, der wie aus dem dem Nichts aufgetaucht ist. Einer der Affen, der den geheimnisvollen Stein berührt, entdeckt plötzlich, das sich Knochen als Werkzeuge und Waffen benutzen lassen. Dadurch ist seine Horde ihren Gegnern überlegen. Mit einem Hieb zertrümmert ein bewaffneter Affe den Schädel eines Feindes und weiterer Beutetiere und wirft seine Waffe abschließend triumphierend in die Luft. Dort "verwandelt" diese sich in ein Raumschiff.
    In diesem Raumschiff, der "Orion III", reist Dr. Heywood Floyd (William Sylvester) im Jahre 2001 zum Mond, wo ein vier Millionen Jahre alter schwarzer Monolith ausgegraben wurde. Von dem seltsamen Stein geht eine starke, auf den Jupiter gerichtete Strahlung aus. Die Forscher sind sich einig, daß es sich hierbei um den ersten Beweis von außerirdischer Intelligenz handelt, halten diesen Befund vorerst jedoch noch geheim.
    Achtzehn Monate später beginnt die erste bemannte Expedition zum Jupiter, um die Strahlungsursache zu erforschen. Die Crew besteht aus den Astronauten Dave Bowman (Keir Dullea), Frank Poole (Gary Lockwood) und drei weiteren, in Tiefschlaf versetzten Wissenschaftlern: Hunter, Kimball und Kaminski. Deren Körperfunktionen sowie alle Bordsysteme des Raumschiffs werden von einem Computer der Serie "HAL 9000" kontrolliert, der als absolut perfekt gilt. "Hal" ist in der Lage, mit der Crew verbal zu kommunizieren und versichert mit angenehmer Stimme der Besatzung: "Ich arbeite gern mit Menschen zusammen".
    Die Mission ist so geheim, daß selbst die Astronauten Dave und Frank erst kurz vor der Landung auf Jupiter von "Hal" über alle Einzelheiten der Mission unterrichtet werden sollen.
    Einige Zeit später meldet "Hal" eine schadhafte Antenne, diese Information stellt sich bei einer Überprüfung durch die Astronauten jedoch als falsch heraus. Frank und Dave erörtern daraufhin in einem schallisolierten Raum, "Hals" höhere Funktionen abzuschalten. Der Computer kann das Gespräch der beiden zwar nicht hören, analysiert jedoch über sein rotes Kameraauge die Mundbewegungen der Astronauten und ist so über ihre Pläne informiert. Um die intakte Antenneneinheit wieder einzubauen, begibt sich Frank erneut ins Weltall. Plötzlich rotiert die Gondel und schleudert den Astronauten in den Weltraum. Dave ist zwar bemüht, Frank zu retten, kann jedoch nur noch dessen Leichnam bergen und befiehlt "Hal", die Gondelschleuse zu öffnen. Dies verweigert der Computer und bricht die Kommunikation mit dem Astronauten ab, da er seine Mission gefährdet sieht. Dave muß Frank aufgeben, um mit den Greifarmen seiner Gondel die Notschleuse öffnen zu können. Es gelingt ihm, wieder in das Mutterschiff zu gelangen, er entdeckt die drei mittlerweile von "Hal" getöteten Wissenschaftler und es gelingt ihm, die Computersysteme sukzessive abzuschalten.
    Der letzte Teil des Films läuft unter dem Titel "Jupiter und jenseits des Unendlichen". In der Nähe des Jupiters gerät Dave als einziger Überlebender der Expedition in psychedelische Welten. Dann fährt er mit einer der Gondeln in das Innere eines Schlosses, steigt aus und beobachtet durch den Helm seines Raumanzugs einen einsamen alten Mann - sich selbst- beim Essen. Der Greis stößt versehentlich ein Weinglas um, das zerbricht.
    Da fällt Dave´s Blick auf einen sterbenden Mann in einem großen Bett. Plötzlich steht der schwarze Monolith im Zimmer. In der Schlußsequenz ist das Bild eines Embryos zu sehen.
    "2001- Odyssee im Weltraum" gilt heute zu Recht als Meilenstein der Filmgeschichte. 2008 schaffte es der Film auf Platz eins der Top Ten Science Fiction- Filme des American Film Institute. 2007 belegte er Platz 15 in der Liste der hundert besten Filme aller Zeiten. Das Werk ist auch knapp fünfzig Jahre nach seiner Erstaufführung nicht nur für Science Fiction- Fans immer noch uneingeschränkt sehens- und empfehlenswert :thumbup: :thumbup: :thumbup: .