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    Samstag, 10. Juni 2017, 21:06

    Sternstunden des Spielfilms der 60er Jahre - Cleopatra (USA 1963)

    Die 50er und 60er Jahre waren die beiden Dekaden, in denen der Siegeszug des Fernsehens dem traditionellen Kino und seinen Produktionsgesellschaften ernsthaft Konkurrenz zu machen begann. Die "Major Companies" reagierten darauf einerseits mit der zunehmenden Produktion von anspruchslosen Unterhaltungsstreifen, die heute zu Recht großenteils vergessen sind. Zum anderen nahm man für eine Gruppe von Neuproduktionen in bisher ungeahntem Ausmaß finanzielle Mittel in die Hand, um mit aufwendigen Spielfilmen dem Konkurrenzmedium Paroli bieten zu können.
    Zu dieser zweiten Gruppe gehörte auch "Cleopatra". Twentieth Century Fox wollte sich an das in den frühen 60ern gut laufende Geschäft mit Monumentalfilmen anhängen und schuf ein sowohl von der Laufzeit als auch vom finanziellen Aufwand bisher nicht dagewesenes Epos, das mit einem endgültigen Budget von 44 Millionen $ alle bisher bekannten Dimensionen sprengte und "Fox" nahe an den Rand des finanziellen Ruins brachte.
    Laut Information diverser Fanforen soll die ursprüngliche Laufzeit von "Cleopatra" über sechs Stunden betragen haben. Da den Produzenten die erhebliche Überlänge des Films als dem Publikum nicht zumutbar erschien, wurde in erheblichem Umfang auf rund vier Stunden heruntergekürzt. Leider gelten die damals herausgeschnittenen Sequenzen heute als weitgehend unwiederbringlich verloren.
    Trotz des großen Staraufgebots und des damit verbundenen sehr guten Zuschauerzuspruchs dauerte es bis 1966, als die Produktionskosten annähernd wieder eingespielt werden konnten.
    Regie führte weitgehend Joseph L. Mankiewicz, dem aufgrund zahlreicher Querelen vor und hinter der Kamera, aufgezwungener Kürzungen und finanzieller Probleme keine leichte Aufgabe zufiel. Auch die Protagonisten Liz Taylor und Richard Burton gehörten sicher nicht zu den leicht zu handhabenden Stars, zumal sich die beiden während der Dreharbeiten ineinander verliebten. Zu einem zeittypischen Skandal entwickelte sich diese Liaison, da beide zum Zeitpunkt ihrer Affäre noch verheiratet waren. Vielleicht als Retourkutsche erhielt Elisabeth Taylor für ihre Hauptrolle die bis dahin schlechtesten Kritiken ihrer bisherigen Filmkarriere.
    Musikalisch trug "Cleopatra" die Handschrift von Alex North, der auch bereits mit der Filmmusik zu "Spartacus" oder "Cheyenne" sehr erfolgreich war.
    Gedreht wurde an Sets in Spanien, Italien, Ägypten sowie in den Pinewood Studios, London, wo die antiken Stätten mit erheblichem Aufwand nachgebaut wurden.
    Im Frühjahr 1964 gewann "Cleopatra" vier Oscars in den Kategorien beste Ausstattung, beste Kamera, das beste Kostümdesign und die besten Spezialeffekte. Darüber hinaus erhielt der Film sechs weitere Oscarnominierungen.
    Die zeitgenössische Medienkritik konnte sich mit dem Monumentalwerk nur zum Teil anfreunden. Neben der bereits erwähnten Kritik an der Hauptdarstellerin wurde vereinzelt bemängelt, daß der Film zu sehr auf Schaueffekte ausgelegt sei und zu wenig und teils auch fehlerhafte historische Hintergrundinformationen liefere.
    Der Plot dürfte vielen meiner Zeitgenossen weitgehend bekannt sein. Königin Cleopatra (Liz Taylor) aus der Dynastie der Ptolemäer ist es gelungen, den Thron Ägyptens zu besteigen und herrscht nun mit Hilfe ihrer Eunuchenberater über das Land. Gefahr ist jedoch im Verzug, da das Römische Reich fortlaufend expandiert und auch das späthellenistische Ägypten zu unterjochen droht. Cleopatra beschreitet den diplomatischen Weg, indem sie Julius Cäsar (Rex Harrison) für sich einnimmt und mit diesem ein Bündnis auf politischer und privater Ebene eingeht. Aus der geschlossenen Ehe geht ein Sohn hervor, und die friedliche Zukunft Ägyptens scheint zunächst gesichert. Doch als Cäsar einem Attentat zum Opfer fällt, droht ein neuer Krieg Ägypten zu zerstören, und die umsichtige Cleopatra beginnt eine neue Beziehung mit dem vermeintlichen zukünftigen "starken Mann" Roms, Marcus Antonius (Richard Burton). Wie sich bald herausstellt, war dies die falsche Wahl, denn Cäsars Nachfolger wird Octavian, der spätere Kaiser Augustus (Roddy McDowall), der Ägypten zur römischen Provinz degradieren möchte und der Cleopatra schließlich den Krieg erklärt. Rom rutscht dadurch in einen Bürgerkrieg, da Marc Anton seine ihm ergebenen Truppen gegen Octavian in die Schlacht führt. Eine blutige Entscheidungsschlacht bahnt sich an, in der über das Schicksal von Rom und Ägypten, aber auch über das von Königin Cleopatra entschieden wird.
    "Cleopatra" gehört für mich als teuerste Spielfilmproduktion der 60er Jahre auch rund 55 Jahre nach der Erstaufführung trotz kleiner dramaturgischer Schwächen zu den auch heute immer noch sehenswerten Monumentalfilmen, die heute sowohl als DVD "Special Edition Box", die keine Wünsche offenläßt, als auch als Blu- Ray Edition erworben werden kann. Äußerst bedauerlich bleibt, daß Twentieth Century Fox die Urfassung in erheblich größerem Umfang offensichtlich verlorengegangen ist. Dennoch bleibt der Film auch in der Vierstundenversion unbedingt empfehlenswert :thumbsup: :thumbsup: .