•         *[Home] *[Fernsehen] *[Bücher] * [Comics] *[Musik] *[Alltag] * [Zeitgeschichte] *[Über mich]

    Sie sind nicht angemeldet.

    Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Das waren noch Zeiten!. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

    1

    Freitag, 2. Juni 2017, 16:12

    Sternstunden des Spielfilms der 60er Jahre - Spartacus (USA 1960)

    "Spartacus" ist für mich nach wie vor neben "Ben Hur", "Cleopatra" und "Quo vadis" der beste "Sandalenfilm" der 50er/ 60er Jahre. Wann ich den Monumentalfilm mit annähernd 200 Minuten Laufzeit erstmalig gesehen habe, vermag ich nicht mehr mit Bestimmtheit zu sagen. Vermutlich war es zur Zeit der Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen.
    Das von Dalton Trumbo verfaßte Drehbuch zum Film beruhte i.W. auf dem 1952 veröffentlichten Roman von Howard Fast, der sich vage an den nur teilweise überlieferten historischen Fakten orientierte. Produziert wurde die filmische Umsetzung von Kirk Douglas, der damals auf dem Höhepunkt seiner Popularität als Schauspieler stand und auch die Rolle des Protagonisten besetzte. Douglas engagierte zunächst Anthony Mann für die Regiearbeit, der sich bereits durch eine Reihe von Western mit James Stewart ("Winchester ´73" u.a.) einen guten Namen gemacht hatte. Douglas und Mann waren jedoch zu gegensätzliche Persönlichkeiten, um miteinander klarkommen zu können, so daß der Produzent stattdessen den damals noch am Beginn seiner Karriere stehenden Stanley Kubrick verpflichtete. Gedreht wurde überwiegend in Spanien, wo dem Produktionsteam über zehntausend Komparsen der spanischen Armee zur Verfügung standen.
    In späteren Jahren betonte der mittlerweile zu Ruhm gekommene Kubrick wiederholt, daß "Spartacus" seine einzige große Regiearbeit gewesen sei, bei der er sich weitgehend an die recht genauen Vorgaben des Produzenten habe halten müssen. Trotzdem bleibt die Handschrift des Regisseurs schon durch die vielen Gewaltszenen unverkennbar, die auch in seinen späteren Produktionen immer wieder hervortreten.
    Aus heutiger Sicht ist lediglich zu bedauern, daß sich die filmische Umsetzung des "Spartacus" nicht genauer an die vorliegenden historischen Fakten hielt. Dies ist jedoch weniger Kubrick als vielmehr dem Drehbuchautor anzulasten.
    Eine homoerotische Szene zwischen Laurence Olivier und Tony Curtis wurde aus naheliegenden Gründen (man schrieb 1960) für die endgültige Kinofassung herausgeschnitten und gelangte erst nach der umfassenden Restaurierung 1991 an das Licht der Öffentlichkeit.
    "Spartacus" erhielt 1961 sechs Oscarnominierungen, von denen vier für das beste Szenenbild, die beste Kamera, das beste Kostümdesign und den besten Nebendarsteller (Peter Ustinov) vergeben wurden.
    Der Plot des Films dürfte vielen meiner Zeitgenossen weitestgehend bekannt sein. Der thrakische Sklave Spartacus (Kirk Douglas) wird von dem Römer L. Batiatus (Peter Ustinov) vor der Hinrichtung bewahrt, weil er ihn für seine in Capua befindliche Gladiatorenschule gebrauchen kann. Er kauft den Sklaven und teilt ihm Varinia (Jean Simmons) als Frau zu, damit sie Kinder zeugen. Spartacus verweigert sich jedoch dem Beischlaf, da er sich ernsthaft in die attraktive Sklavin verliebt hat und erst mit ihr verkehren will, wenn sie Mann und Frau sind.
    Um 73 v.Chr. kommt Prätor M. L. Crassus (Lawrence Olivier) nach Capua, um dort Gladiatoren einzukaufen. Um die besten Kandidaten auswählen zu können, will er Kämpfe auf Leben und Tod sehen. Dabei unterliegt Spartacus in der Arena seinem Freund Druba (Woody Strode), doch tötet dieser nicht seinen Gegner, wie es vom Publikum verlangt wird, sondern gibt das Zeichen zum Aufstand der Gladiatoren, die ihre Bewacher niederkämpfen und fliehen können. Die Kämpfer erhalten daraufhin großen Zulauf von allen Seiten und überfallen römische Anwesen, deren Sklaven sich ihnen anschließen. Auf diese Weise entwickelt sich der ursprüngliche Ausbruch einiger Gladiatoren zu dem das Römische Reich ernsthaft bedrohende "Spartacusaufstand".
    Nach mehreren siegreichen Schlachten gegen römische Legionen will Spartacus im Jahre 71 v.Chr. auf Seeräuberschiffen nach Sizilien übersetzen, doch die Piraten wurden von den Römern bestochen und lassen Spartacus und seine Getreuen im Stich. In der entscheidenden Schlacht schlagen die Römer die Aufständischen daraufhin vernichtend und kreuzigen die Überlebenden, um ein Exempel zu statuieren. Darunter befindet sich auch, von den Römern unerkannt, Spartacus.
    Legendär wurde in den Schlußszenen der dramatische Höhepunkt des Films, in dem die überlebenden Sklaven von den römischen Siegern aufgefordert werden, ihren Anführer zu verraten, um ihr eigenes Leben zu retten, und sich ein Sklave nach dem anderen erhebt und ausruft: "Ich bin Spartacus !".
    "Spartacus" ist m.E. bis zum heutigen Tage ganz großes, spannend inszeniertes "Sandalenkino" mit eindrucksvoll inszenierten Kampf- und Massenszenen, auch wenn die dem Film teilweise anhaftende Pathetik im Stil der späten 50er Jahre in späteren Produktionen so nicht mehr inszenierbar gewesen wäre.
    Was bleibt, ist ein filmisches Plädoyer für persönliche Integrität, Loyalität und den mutigen Einsatz für die persönliche Freiheit :thumbsup: :thumbsup: .