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    Donnerstag, 27. April 2017, 16:55

    Sternstunden des Spielfilms der 60er Jahre - Die Vögel / The Birds (USA 1963)

    Eines der weiteren Spielfilm- Highlights, das ich erstmalig wohl im öffentlich- rechtlichen Fernsehen der 70er Jahre zu Gesicht bekam, war "Die Vögel". Der Film besticht m.E. auch nach über 50 Jahren immer noch durch sein unheimliches Bedrohungsszenario, das sich sukzessive aufbaut und daher auch weitgehend ohne musikalische Untermalung auskommt.
    "The Birds" ist neben "Psycho" das bekannteste Spätwerk Alfred Hitchcocks aus den 60er Jahren und basiert auf der Kurzgeschichte gleichen Namens von Daphne de Maurier, die bereits 1952 veröffentlicht wurde.
    Zur Protagonistin der filmischen Umsetzung wurde die attraktive Tippi Hedren, die vorher i.W. als New Yorker Model tätig und u.a. in Fernsehwerbespots zu sehen war. Hitchcock war zu dieser Zeit auf der Suche nach einer geeigneten Nachfolgerin für die aus dem Filmgeschäft ausgestiegene Grace Kelly und sah in Hedren die ideale Besetzung für diese Rolle. Den Part des männlichen Hauptdarstellers übernahm Rod Taylor, der bereits durch die Hauptrolle in dem Science Fiction- Klassiker "Die Zeitmaschine" (1960) einem größeren Publikum bekanntgeworden war. Gedreht wurde an unterschiedlichen Schauplätzen Kaliforniens und auf dem Gelände der Universal Studios.
    Auch in "The Birds" ließ es sich Hitchcock nicht nehmen, höchstselbst zu Beginn des Films kurz in Erscheinung zu treten, in diesem Fall in einer Zoohandlung, begleitet von seinen eigenen Hunden.
    Die Produktion übernahm insbesondere für die Vogelattacken alle verfügbaren Tricktechniken, wie sie dem Drehteam Anfang der 60er Jahre zur Verfügung standen. Verantwortlich hierfür zeichnete weitestgehend der britische Trickfilmspezialist Albert Whitlock.
    Viel diskutiert wird bis heute über den Symbolgehalt der Handlung, da der Film selbst kaum Erklärungsansätze bietet. Am plausibelsten erscheint mir der "ökologische Ansatz", der die Angriffe der Kreaturen auf mögliche Umweltvergiftungen zurückführt, sowie der "politische Ansatz", der sich auf den Ost- West Konflikt im Rahmen des "Kalten Kriegs" bezieht und diesen in Gestalt der von Osten heranziehenden Vögel symbolisieren könnte. Darüber hinaus existiert noch eine ganze Reihe von psychologischen Erklärungsansätzen.
    Die Handlung dürfte den meisten Filminteressierten hinlänglich bekannt sein. Alles beginnt mit der Zufallsbekanntschaft des Anwalts Mitch Brenner (Rod Taylor) mit der attraktiven Millionärstochter Melanie Daniels (Tippi Hedren). Im Zuge der Vertiefung dieser Beziehung kommt es zu ersten Angriffen von Möwen, bei denen Melanie am Kopf verletzt wird. Im weiteren Verlauf der Handlung eskaliert die Situation zusehends durch den Angriff einer großen Schar von Sperlingen, die die Inneneinrichtung des Hauses verwüstet, und durch Saatkrähen, die agressiv Schulkinder angreifen.
    Während im Ort noch kontrovers über die unheimlichen Geschehnisse diskutiert wird, eskaliert die Situation durch den Brand einer Tankstelle, die von Vögeln attackiert wird. Mittlerweile hat es auch die ersten Toten gegeben, so daß sich die Protagonisten in ihr Haus flüchten und dieses vernageln. Da die Vögel auch diese Barriere überwinden können, fliehen die Betroffenen mit ihrem Wagen Richtung San Francisco, während sich die außerhalb des Hauses befindlichen zahllosen Vögel auf gespenstische Art und Weise ruhig verhalten. Der Film endet, ohne auch nur entfernt ein schlußendliche Lösung für das Phänomen anzubieten.
    Bei uns in Deutschland wurde der Film zeitnah bereits 1963 synchronisiert und lief auch hier sehr erfolgreich in den Kinos. "Die Vögel" wurde 1964 für einen Oscar in der Kategorie "Beste visuelle Effekte" nominiert. Tippi Hedren erhielt 1964 einen Golden Globe Award als beste Nachwuchsdarstellerin des Jahres. Über ihr Verhältnis zu Hitchcock, ihre weitere Karriere und ihre kürzlich gemachten Aussagen dazu wurde in diesem Forum bereits an anderer Stelle berichtet.
    "Die Vögel" vereint in sich zahlreiche zeitlose Elemente, die bis heute zu zahlreichen interpretatorischen Spekulationen Veranlassung geben. Erstaunlich ist aus meiner Sicht, daß er zum Zeitpunkt seiner Entstehung nicht mit mehr Auszeichnungen bedacht wurde. Neben "Der unsichtbare Dritte" und "Psycho" zählt "Die Vögel" für mich zu den besten Spätwerken des Altmeisters Alfred Hitchcock :thumbsup: :thumbsup: .