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    Mittwoch, 19. April 2017, 12:25

    Sternstunden des Spielfilms der 60er Jahre - Der Krieg der Knöpfe / La Guerre des Boutons (F 1962)

    Der französische Filmklassiker ist neben seinen dramaturgischen Qualitäten vor allem auch deshalb heute noch sehenswert, weil er sowohl die Erlebnis- und Spielwelten vieler Kinder der 50er/ 60er Jahre als auch die damals noch weitverbreiteten drastischen Erziehungs- und Sanktionsmaßnahmen vieler Erwachsener dieser Zeit reflektiert. Wann ich den Film erstmalig gesehen habe, ist mir nicht mehr erinnerlich, jedenfalls erinnerten mich einige Elemente daraus sehr stark an eigene Kindheitserlebnisse.
    "La guerre des boutons" war zunächst ein Roman des französischen Autors Louis Pergaud aus dem Jahre 1912, der die "Stammesrivalitäten" von Jungens aus zwei Dörfern beschrieb, die sich im Handlungsverlauf immer weiter zuspitzen. Verfilmt wurde das Werk 1961 unter der Regie von Yves Robert, der die Handlung in die Gegenwart der frühen 60er Jahre verlegte. Bereits im Jahr der Erstaufführung 1962 wurde der Film zeitnah deutsch synchronisiert und gelangte auch bei uns in die Kinos. "Der Krieg der Knöpfe" erhielt zahlreiche positive internationale Filmkritiken und 1962 den "Prix Jean Vigo". Bis heute gilt die filmische Umsetzung des Stoffes insbesondere in Frankreich und Europa als ausgesprochen populärer Kinderfilmklassiker.
    Die Handlung dreht sich ganz um die Jungs der beiden französischen Dörfer Longeverne und Velrans. Da letztere den Longverner Kindern die "Umsätze" beim Verkauf von TBC- Spendenmarken (die es zu dieser Zeit auch in Deutschland gab) weggeschnappt haben, sinnen diese unter ihrem Anführer Lebrac (André Treton) auf Rache.
    Während einer "Schlacht" zwischen den beiden Dorfgruppen machen die Longeverner einen Gefangenen und "entehren" ihn, indem sie ihm sämtliche Knöpfe seiner Kleidung abschneiden. Das können sich die Velraner Kids natürlich nicht gefallen lassen, und beim nächsten "Gefecht" wird wiederum Anführer Lebrac gefangengenommen und seiner Knöpfe beraubt, was ihm zuhause seitens seines Vaters (Jean Richard) eine heftige Tracht Prügel einträgt. Um weiteren Bestrafungen seitens der Elternhäuser zu entgehen, beschließen Lebrac und seine Jungs, den nächsten Feldzug völlig nackt zu beginnen. Zwar gewinnen sie das Gefecht, fangen sich dabei jedoch auch eine fürchterliche Erkältung ein.
    Da dieser Weg nicht allzu zielführend ist, wird die Einrichtung einer "Heereskasse" beschlossen, aus der passende Ersatzknöpfe und Nähzeug beschafft werden kann. Das Annähen der im Gefecht verlorengegangenen Knöpfe sollen, "standesgemäß" für die damalige Zeit, Mädchen aus dem Dorf übernehmen.
    Nach weiteren, meist siegreichen Gefechten der Longeverner unter Lebrac, der sich dabei zum gewieften Strategen entwickelt, gibt es jedoch Verrat aus den eigenen Reihen durch den Außenseiter Bacaillé (Claude Meunier), durch den die Versammlungshütte der Longeverner vernichtet wird. Bacaillé verrät auch das Treiben der Jungs an deren Eltern, so daß diese ausnahmslos zu Hause ihre Tracht Prügel bekommen. Nur Lebrac hat derartige Furcht vor dem väterlichen Zorn, daß er nicht mehr nach Hause zurückkehrt, daraufhin von den Bewohnern beider Dörfer gesucht und auch gefunden wird und letztendlich ins Internat kommt. Dort trifft er auf den Anführer der gegnerischen Jungs, Aztec (Michel Isella), dessen Eltern sich aufgrund der eskalierenden Vorkommnisse ebenfalls für diese Maßnahme entschieden haben.
    In der bewegenden Schlußsequenz umarmen sich die beiden ehemaligen Hauptkontrahenten und fassen den Entschluß, eines Tages nicht so zu werden wie ihre Väter.
    "Der Krieg der Knöpfe" in der Filmfassung von 1962 reflektiert neben seinen hervorragenden handwerklichen Qualitäten sehr anschaulich die Spiel- und Erlebniswelt vieler Kinder der 50er/ 60er Jahre, wie es sie heute weitestgehend nicht mehr gibt. Als historisches Zeitdokument mit sehr hohem Unterhaltungswert ist der Film daher auch heute immer noch unbedingt sehens- und empfehlenswert :thumbup: :thumbup: .