Das waren noch Zeiten!

"Maverick" war eine in den Staaten sehr erfolgreiche Westernserie der etwas anderen Art, in der einmal nicht Cowboys, Sheriffs oder Marshals im Mittelpunkt des Geschehens standen. Ich selbst konnte mich nur noch an den Serientitel erinnern, da in Deutschland damals relativ wenige Episoden ausgestrahlt wurden und ich zu dieser Zeit wohl schon das Bett hüten mußte.
"Maverick" lief erstmals im September 1957 auf ABC- Broadcasting im s/w - 50 Minutenformat, wurde dort schnell zur Erfolgsserie und brachte es bis 1962 auf 124 Episoden in 5 Staffeln. Die Reihe wurde auch in zahlreiche Länder des Auslands vermarktet und bedeutete für den Hauptprotagonisten James Garner den endgültigen schauspielerischen Durchbruch. Garner stieg 1960 gegen Ende der vierten Staffel endgültig aus der Serie aus, um sich mehr der für ihn lukrativeren Kinokarriere widmen zu können.
"Maverick" erhielt 1958 drei Emmy- Nominierungen und gewann 1959 eine dieser Auszeichnungen als "Beste Westernserie des Jahres". Aufgrund der großen Serienpopularität nannte sich die texanische NBA- Mannschaft fortan "Dallas Mavericks".
Bei uns in Deutschland startete die Ausstrahlung der Reihe eher verhalten. Im Programm der ARD wurden zwischen August 1961 und Februar 1963 lediglich sechs Episoden ausgestrahlt, davon vier auf ARD 2, das nur von einem kleinen Teil der damaligen Zuschauer empfangen werden konnte. Erst zwischen Dezember 1967 und Dezember 1968 wurden weitere 14 Episoden gesendet, so daß sich der Bekanntheitsgrad von "Maverick" bei uns in relativ engen Grenzen hielt.
Worum ging es ? "Maverick" ist keine Westernserie im üblichen Sinne. Bret Maverick (James Garner) ist ein Spieler, der von Stadt zu Stadt und dort von Saloon zu Saloon zieht, um beim Glücksspiel sein Geld zu machen. Bei diesem "Job" gibt jedoch auch Gegenspieler, die nicht gerne verlieren, und so muß Bret Maverick desöfteren seinen Colt ziehen oder einfach sein Heil in der Flucht suchen. Ähnlich geht es auch seinem Bruder Bart Maverick (Jack Kelly), der in den einzelnen Episoden meist getrennt von Bret auftritt, da diese parallel von einem zweiten Produktionsteam gedreht wurden.
Das Lieblingsspiel der Maverick- Brüder ist, wie kann es anders sein, Poker, wobei die beiden bei Bedarf auch nicht zögern, gezinkte Karten und ähnliche Tricks einzusetzen. Ab Staffel vier macht sich James Garner in den einzelnen Folgen rarer, und ab Staffel fünf wird er komplett durch seinen Cousin Beauregarde Maverick (Roger Moore) ersetzt.
Herausragend an "Maverick" ist, daß die Serie durch das spezielle Sujet des "Gambling" über einen ganz eigenen Humor verfügt, der anderen Westernreihen dieser Zeit weitgehend fehlt. Die Serie lebt geradezu von dem charmant- sympathischen und auch ironischen Stil, der von den Protagonisten Garner und Kelly mustergültig verkörpert wurde. James Garner war der Publikumsliebling der Serie und kam insbesondere bei vielen weiblichen Zuschauern sehr gut an.
In den Jahren 1978/ 79 gab es ein Remake des Themas mit den beiden Spielfilmen "Die Rückkehr der Mavericks" (The New Maverick) und "Mavericks großes Spiel" (Young Maverick), denen 1981 die TV- Serie "Bret Maverick" mit wiederum James Garner in der Hauptrolle folgte. Obwohl die Einschaltquoten stimmten, wurde die Reihe nach der ersten Staffel bereits wieder eingestellt. 1994 entstand der dritte Maverick- Kinofilm mit Mel Gibson in der Hauptrolle und James Garner als pensioniertem Marshal Zane Cooper, der vom Publikum sehr gut aufgenommen wurde. Danach wurde es vorläufig still um dieses Format.
In den USA ist mittlerweile die komplette Serie auf DVD erschienen,wogegen es mit deutsch synchronisierten
Episoden leider finster aussieht, da die in den 60ern ausgestrahlten Folgen inklusive der deutschen Tonspuren angeblich verschollen sind. Auch auf www.youtube.com finden sich derzeit eine ganze Reihe von Clips zur Serie, jedoch keine kompletten Episoden.
"Maverick" war eine der beliebtesten Westernserien in den USA der späten 50er und frühen 60er Jahre. Zu bedauern ist, daß die Reihe bei den deutschen Programmverantwortlichen der 60er Jahre keinen größeren Anklang gefunden hat und vermutlich keine der damals deutsch synchronisierten Episoden den Lauf der Zeiten überstanden hat. Aber Wunder gibt es ja bekanntlich immer wieder... .