Das waren noch Zeiten!

An diese Reihe mit dem smarten Südstaatengentleman und seinem taubstummen Begleiter konnte ich mich nur noch dunkel erinnern, obwohl sie zu einer Zeit ausgestrahlt wurde, in der ich mir recht viele der spannenden Serien im Vorabendprogramm ansah. Vielleicht lag´s auch daran, daß diese Serie in späteren Jahren nicht mehr wiederholt wurde.
Im Oktober 1958 lief mit der ersten Episode "Return to New Orleans" das Halbstundenformat "Yancy Derringer" in s/w auf CBS Network an. Scheinbar kam die Serie beim amerikanischen Publikum nicht besonders gut an, denn sie wurde nach einer Staffel mit 34 Episoden bereits wieder eingestellt.
Im Vorabendprogramm des ZDF wurden zwischen Januar 1967 und September 1969 mit einigem zeitlichen Abstand zwei "Staffeln" mit insgesamt 26 Episoden ausgestrahlt.
Im Auftrag der Stadt New Orleans und seines Nordstaatenadministrators sorgt der ehemalige Südstaatenoffizier Yancy Derringer (Jock Mahoney) in den Jahren nach dem amerikanischen Bürgerkrieg als Geheimagent für Recht und Ordnung. Der Südstaatler ist ein typischer "Dandy", ein immer sehr gut gekleideter und sehr gepflegt erscheinender Gentleman, der durch seinen weißen Anzug hervorsticht. Mit einwandfreien Manieren bewegt sich Derringer überwiegend im Einzugsgebiet des Mississippi oder auf seinen Schaufelraddampfern und schwimmenden Spielhöllen, um Falschspielern, kriminellen Vagabunden und sonstigen finsteren Gestalten das Handwerk zu legen.
An seiner Seite kämpft der taubstumme Indianer Pahoo Ka Ta Wah (X Brands), dem Derringer einst das Leben rettete. Seitdem wacht der Indianer über das Leben seines Freundes. Im Notfall holt Pahoo immer blitzschnell seine verborgene Schrotflinte mit abgesägtem Lauf aus einem Futteral auf dem Rücken hervor und hält damit die Schurken in Schach, die Derringer ans Leder wollen. Der Indianer beherrscht eine spezielle Zeichensprache, mit der er Yancy alles mitteilt, was es zu sagen gibt, während er selbst Derringer´s Worte von den Lippen ablesen kann.
In der Reihe traten einige in späteren Jahren sehr bekannte Gaststars wie Julie Adams, Charles Bronson oder Lee van Cleef auf.
"Yancy Derringer" erhielt seinen besonderen Charme zum einen durch die Gegensätzlichkeit der beiden Protagonisten, zum anderen aus dem Kontrast des eleganten "Dandy" mit seinen guten Manieren zu den meist ungepflegten und ungehobelten Finsterlingen, mit denen es der ehemalige Offizier zu tun bekam. Von daher ist es angesichts der guten Drehbücher und der sehr authentisch wirkenden historischen Ausstattung einigermaßen zu bedauern und bleibt letztlich auch unverständlich, warum der Serie in den späten 50ern kein größerer Erfolg beschieden war.
2013 erschien unter dem Label "Studio Hamburg" die interessante Serie in einer DVD- Box mit der deutschen Synchro der 26 Episoden, die damals vom ZDF bei uns ausgestrahlt wurden.Lediglich von Folge 23 war die deutsche Sprachfassung nicht mehr erhalten, so daß diese Episode mit entsprechenden Untertiteln versehen wurde.
Auch auf www.youtube.com finden sich zur Zeit zahlreiche Folgen in voller Länge, darunter auch die damals in Deutschland nicht ausgestrahlten Episoden, allerdings sämtlichst nur in englischer Sprache.
"Yancy Derringer" ist eine Mischung aus Western-, Krimi- und Abenteuerserie der besonderen Art, die auch fast 60 Jahre nach ihrer Entstehung nichts von ihrem außergewöhnlichem Reiz verloren hat und daher auch heute immer noch sehenswert ist .

Hi Chrissie,
besten Dank für deine Ergänzungen, insbesondere was die Gründe für die vorzeitige Einstellung von "Yancy Derringer" betrifft. Nach meiner Erinnerung hatte ich zwar auch amerikanische Quellen bei der Erstellung des Threads bemüht, diese Infos dort aber nicht gefunden oder wahrgenommen.
Ich werde nochmal auf youtube schauen, ob ich einzelne Episoden finden kann, womöglich sogar mit der deutschen Originalsynchro. Denn meine Erinnerungen an "Yancy" sind, wie bereits erwähnt, eher dunkel.
Definitiv auf der Straße nachgespielt haben wir damals "The Rifleman/ Westlich von Santa Fé", vermutlich weil uns die Winchester mit der speziellen Ladetechnik sehr beeindruckt hat. Jungs eben .