Das waren noch Zeiten!

Die Fernsehserie "Lassie" kannte ich als der Kind der 60er nur durch die Folgen mit Timmy Martin alias Jon Provost.
Daß "Lassie" in den USA eine der erfolgreichsten Fernsehserien mit rund dreißig Jahren Laufzeit und fast 600 Folgen war, erfuhr ich erst viel später.
Wie fing alles an? 1938 erschien eine literarische Vorlage in Form einer Kurzgeschichte von Eric Knight in der "Saturday Evening Post", die 1943 filmisch durch den Spielfilm "Heimweh" (Lassie come home) mit der damals 10-jährigen Elisabeth Taylor umgesetzt wurde. Aufgrund des großen Erfolgs folgte eine Reihe weiterer Spielfilme, die ebenso wie der Erstling nach dem Krieg auch bei uns sehr erfolgreich in den Kinos liefen.
Am bekanntesten wurde jedoch die Fernsehserie, die zwischen 1954 und 1973 mit insgesamt 588 Folgen in 19 Staffeln in den USA ausgestrahlt wurde.
Nachdem in den frühen Folgen Lassie´s ständiger Begleiter zunächst "Jeff Miller" alias Tommy Rettig war (der mir als Kind völlig unbekannt blieb), wurde er Ende 1957 zu Beginn der 4. Staffel (Folge 116) von "Timmy Martin" (Jon Provost) abgelöst. Nachdem Timmy mit seiner Familie im Film nach Australien auswanderte und Lassie daher zurückbleiben mußte, wurde sie von "Ranger Corey Stuart"( Robert Brag) übernommen. Viele der kleinen Zuschauer lehnten ihn jedoch ab, da ihnen die Identifikationsfigur des kleinen Timmy fehlte. In den späten Folgen Anfang der 70er agierte Lassie dann völlig ohne zentrale Bezugsfigur an der Seite diverser Forest Ranger und Jugendlicher einer Farm für Waisenkinder.
1973 war dann aufgrund der gesunkenen Einschaltquoten endgültig Schluß mit Lassie, analog zu vielen langlaufenden Kultserien wie z.B. Bonanza.
In Deutschland startete die Serie am 21.Juni 1958 im Rahmen der ARD- Reihe "Samstagnachmittag zu Hause", einem bunt gemischten Programm.
Ab Ende 1967 liefen dann zahlreiche Folgen im ZDF- Nachmittagsprogramm.
Lassie habe ich bis in die späten 60er immer gern gesehen, obwohl viele der Folgen recht einfach gestrickt waren. Eine gewisse Heimeligkeit und nicht zuletzt der große Kühlschrank im Hause der Martins haben mich damals durchaus beeindruckt. Gekannt habe ich Lassie darüber hinaus durch die zahlreichen Comics aus der Reihe "Fernseh Abenteuer" sowie, zumindest vom Anschauen im Kaufhaus, die Bücher des Engelbert Verlages und die Fernsehbücher des Neuen Tessloff Verlages, die durch eine besondere Präsentation speziell beworben wurden.
Die alten Lassie- Serien sind heute vielfach auf DVD erschienen und ein besonderes Schmankerl für Fernseh - Nostalgiker. Auch die Comics und Bücher zur Serie sind noch antiquarisch leicht am Markt zu bekommen. Überraschend ist dabei immer wieder, daß die Bücher im Vergleich zu den Comics regelrecht verramscht werden.
Auf youtube finden sich eine Reihe von Lassie- Folgen sowohl in englischer Sprache als auch mit deutscher Synchro. Für mich besonders interessant waren einige der späten Folgen, die bei uns unter dem Titel "Lassies neue Freunde" liefen, da der Collie in dieser Zeit tatsächlich ohne eine zentrale Bezugsperson auftritt und ich diese späten Episoden zum ersten Mal sah.