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    Dienstag, 21. Januar 2014, 18:06

    Winnetou - Lehning- Verlag

    Winnetou war die erste Comic- Serie, die ich ab August 1965 (Heft 46) regelmäßig mitgebracht bekam. Von daher habe ich natürlich bis heute eine besondere Affinität zu diesen Heften beibehalten.
    In den 60er Jahren lag die Geschichte des Wilden Westens bei uns voll im Trend. Hervorgerufen durch zahlreiche Spielfilme und Fernsehserien, meist aus den USA, und schließlich noch gesteigert durch die Karl May- Verfilmungen, die bei uns helle Begeisterung auslösten.
    Auch der Verleger Walter Lehning wollte sich dieses Geschäft nicht entgehen lassen und schuf zunächst die Comic- Serie "Karl May", die im Februar 1963 startete und die erste Umsetzung des Winnetou- Sujets in Comicform darstellte. Zeichner war Helmut Nickel, der die zeichnerische Darstellung sehr gekonnt filigran umsetzte, bis hin zur Gestaltung des Letterings, damals natürlich alles noch von Hand.
    Daneben zeichnete Harry Ehrt ab Heft 9 für diese Reihe die Abenteuer des Kara ben Nemsi und Old Surehand, die zwar zeichnerisch nicht ganz das Niveau von Nickel erreichten, dennoch aber ansprechend und auch spannend gezeichnet und erzählt waren.
    Ergänzt wurden die Hefte noch durch Geschichten von Kit Carson (ab Heft 40), die Lehning aus Frankreich im Tausch erworben hatte. Die Produktionen des A.L.I. Studios stammen dabei aus der Feder verschiedener Zeichner und sind von sehr unterschiedlicher Qualität.
    Die Serie "Karl May" wurde in 52 Großbänden realisiert und im Januar 1965 abgeschlossen.
    Mittlerweile hatte Lehning die Erzählungen von Helmut Nickel per Zweitverwertung durch den Start der Serie "Winnetou" im September 1964 neu verlegt, so daß sich für einige Monate zwei Karl- May Serien im gleichen Verlag Konkurrenz machten.
    Die Winnetou- Großbände 1 bis 20 enthielten, wie erwähnt, lediglich Wiederholungen der Nickel- Winnetou - Saga und erschienen dem Leser und wohl auch der Verlagsleitung mit lediglich 20 Seiten noch recht dünnbrüstig.
    Ab Heft 21 wurde die Reihe daher wesentlich zu einem Magazin erweitert. Sie erhielt im redaktionellen Innenteil nun eine Erzählung über die Geschichte der Indianer ("Manitous rote Kinder"), Leserrubriken ("Vor dem Tipi"), Bastelanleitungen sowie Buch- und Filmbesprechungen.
    Darüber hinaus wurde das Karl- May Sujet durch die Serien Davy Crockett und Kit Carson weiterhin ergänzt.
    Wer Davy Crockett gezeichnet hat, ist bis heute nicht bekannt. Auch hier dürfte es sich um eine (französische ?) Studioproduktion mit verschiedenen Zeichnern handeln, die stilistisch und qualitativ ebfs. unterschiedlich ausfällt.
    Sehr reizvoll wirken bis heute die farbigen Titelseiten, die anfänglich Standfotos aus Westernfilmen der damaligen Zeit wiedergaben. Ab Heft 14 kamen gut gemachte Zeichnungen sowie bei den späten Heften Farbaufnahmen aus dem Leben der Indianer dazu.
    Dazu gab es auf den Rückseiten ganzseitige Sammelbilder, die zunächst kolorierte Aufnahmen berühmter Indianer wiedergaben. In den späten Heften kamen Gemälderepros aus dem Alltagsleben der Indianer zum Abdruck.
    Mit Heft 80 wurde die Serie im September 1966 eingestellt. Über die Gründe gibt es zweierlei Ansichten.
    Möglicherweise gefielen dem Verleger die Absatzzahlen nicht mehr, lt. Auskunft in einem Leserbrief lag die Auflagenhöhe zwischen 90.000 und 150.000 Stück. Die hohe Schwankungsbreite wurde mit saisonalen Einflüssen erkärt. Denkbar ist auch, daß der Redaktion schlichtweg das Material ausging. Diese befand sich zumindest für "Winnetou" damals nicht in Hannover, sondern in Berlin. Angekündigt wurde in Heft 80 eine "wahrscheinliche" Wiederholung der Heftreihe in 1967. Diese hat -analog zur angekündigten Wiederholung des "Nick"- jedoch nie stattgefunden. Die Gründe hierfür dürften in der sich zuspitzenden Verlagskrise liegen, die im Frühjahr 1968 schließlich zur endgültigen Insolvenz führte.
    Abgelöst wurde "Winnetou" durch die Westernreihe "Kit Carson", die aber kein Westernmagazin mit Sachbeiträgen mehr war, sondern nur noch die A.L.I.- Abenteuer dieses Helden veröffentlichte. Im April 1967 wurde auch diese Serie nach 16 Heften eingestellt.

    Karl May (Feb. 1963 - Feb. 1965), Heft 1 - 52
    Winnetou (Sept. 1964 -Sept. 1966), Heft 1- 80
    Kit Carson (Sept. 1966 -April 1967), Heft 1- 16

    Alle drei Westernserien sind auch heute noch am Markt relativ leicht erhältlich. Besser bezahlt werden vor allem Karl May 1 und 41- 52 sowie Winnetou 1- 10, vor allem in Toperhaltung.
    Konservatorisch besondere Beachtung verdient dabei das weiße, dünne Papier des redaktionellen Winnetou- Innenteils. Dieses reagiert sehr hydrophil und neigt relativ schnell zur Stockfleckigkeit, auch bei günstiger Lagerung. Heft 21 bis 80 sollten daher regelmäßig durchgesehen werden.
    Nachdrucke gibt es aus der Hethke- Produktion keine. Dagegen ist das überragende Artwork Helmut Nickels bereits mehrfach in Buchform erschienen.