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    Dienstag, 6. September 2011, 18:10

    Plattenkauf

    Schallplatten kaufe ich schon mein Leben lang. Von meinem ersten verdienten Geld bis heute. Hatte ich als Jugendlicher etwas Geld, kaufte ich eine Schallplatte und vom dem Rest etwas zu lesen. Von dem was übrig blieb kaufte ich mir dann etwas zu essen und etwas anzuziehen. Deswegen war ich zu dieser Zeit immer sehr schlank und lief ständig in den gleichen Klamotten herum.

    Die ersten Plattenkäufe machte ich als kleiner Junge mit meinen Eltern. In der Stadt gab es ein Schallplattengeschäft, wo man Notenblätter und Schallplatten kaufen konnte. Die Schallplatten in den Regalen steckten meist noch in braunen Papiertaschen oder Lochcover. Bunte Voll-Cover wie sie seit Mitte/Ende der 60er bekannt sind, waren noch selten. Dieser Laden führte Platten in den Richtungen Klassik, Operetten und Musicals, Volksmusik, Schlager und Märchenplatten für Kinder. Zum Anhören setzte man sich auf einen Hocker an einen Tresen (wie an einer Bar, aber so etwas kannte ich damals noch nicht). Die Platten wurden auschließlich von der Verkäuferin aufgelegt. Die Musik (oder die Märchen) konnte man über einen Einohr-Kopfhörer hören, das war so etwas wie ein alter Telefonhörer ohne Sprechmuschel.

    Als ich etwas größer war und in der Stadt zur Schule ging, verbrachte ich die Zeit von dem Schulende bis zur Abfahrt des Busses öfter in der Plattenabteilung eines Kaufhauses. Dort gab es inzwischen richtige Kopfhörer. Von dem Regal "Jede Platte nur 1 DM" kaufte ich mir dann schon mal die ein oder andere Single.

    Als sich mein Musikgeschmack langsam änderte und mir der Mainstream nicht mehr so zusagte, entdeckte ich Anfang der 70er den ersten Plattenladen. Diese Läden hatten mit den Schallplattengeschäften aus meiner Kindheit nicht mehr viel gemeinsam. Sie hießen "Pirates" oder "Sounds", lagen abseits der Hauptgeschäftstraßen, waren eher dunkel und schmuddelig und Opern-, Volksmusik- oder Schlagerplatten führten sie auch nicht.

    Ende der 70er fuhr ich einmal zum Plattenkauf in das 150 km entfernte Köln. Dort gab es den Saturn (den ersten in Deutschland?) mit der laut Werbung größten Foto- und Schallplattenabteilung in Deutschland. Die Schallplatten auf mehreren Stockwerken waren nicht nach Genre oder alphabetisch geordnet, sondern nach Label und Nummern. War ne ziemliche Sucherei, aber sie hatten wirklich auch die ausgefallensten Platten.

    Mit dem Siegeszug der CD verschwanden dann die Plattenabteilungen in den Kaufhäusern und die Plattenläden. Heute kann man inzwischen wieder Platten kaufen. Etliche Bands bringen ihre neuen Scheiben auch wieder auf Vinyl heraus und alte Rockklassiker werden neu aufgelegt. In Kaufhäusern oder Elektromärkten gibt es neben einer riesigen CD-Auswahl auch wieder einige LPs im Angebot. Meist ist man aber auf das Internet angewiesen. Bei Nuclear Blast, Amazon oder speziellen Adressen findet man wieder Vinyl zu annehmbaren Preisen.

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    Dienstag, 6. September 2011, 21:12

    Singles für 1,- DM

    An die Plattenauswahlen in den Kaufhäusern der 60er zum Stückpreis von 1,- DM kann ich mich auch noch gut erinnern, meine sogar, daß der Großteil meiner Sammlung aus diesen Billigsingles bestand. Oft handelte es sich um Zweit- und Dritteinspielungen bekannter Stücke mit eher unbekannten Gruppen. Daneben hatte ich einige Lp´s mit dem "Europa"- Label, neben Hörspielen gab es Märsche, Country- Musik und vieles mehr zum Stückpreis von 5,- DM. Da meine Eltern überhaupt keine Schallplatten besaßen, hielt sich auch mein Bestand in relativen Grenzen. Probleme hatte ich stets mit Staubkratzern. Anfang der 70er bekam ich zur Konfirmation eines der letzten Grundig- Tonbandgeräte mit Viertelspurtechnik. Damit habe ich vieles, insbesondere die Hitparade von BFBS und Radio Luxemburg, aufgenommen.Heute gibt es die meisten Vinylscheiben auf Flohmärkten und im Netz zu absoluten Dumpingpreisen. Hier wurde, wenn man es rein wirtschaftlich sieht, viel Geld "verbrannt".

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    Dienstag, 6. September 2011, 21:46

    RE: Singles für 1,- DM

    Heute gibt es die meisten Vinylscheiben auf Flohmärkten und im Netz zu absoluten Dumpingpreisen. Hier wurde, wenn man es rein wirtschaftlich sieht, viel Geld "verbrannt".


    In den 70ern und 80ern waren LPs Massenware, besonders die Mainstreammusik erschien in Millionenauflage. Betrachtet man jedoch ältere Platten, also etwa Erstauflagen aus den 60ern oder Nicht-Mainstream aus den 70ern, z.B. Alben aus dem Bereich Krautrock, so werden dafür bei eBay zum Teil locker über 100 EUR geboten. Selbst relativ aktuelle Platten aus dem Metal-Bereich werden, da in limitierter Auflage gepresst, heute zu einem Vielfachen des Ausgabepreises gehandelt. Ich glaube nicht, das auch nur eine ähnlich gute Rendite mit CDs oder mp3-Musik zu erzielen ist.

    Allerdings bringe ich es auch heute noch nicht übers Herz, mich von meiner Plattensammlung zu trennen. Beim Kauf der Platten habe ich mich natürlich nicht an der evtl. möglichen Wertsteigerung orientiert, genauso wenig wie bei Comics oder Büchern. Just for fun. Ist schon ein gutes Gefühl, eine 40 Jahre alte Platte aufzulegen, von der man heute noch weis, wo man sie gekauft hat und an welcher Stelle es warum knackt. Hinter vielen Songs und Alben steht ja nicht nur gute Musik, sondern auch viele Erinnerungen (an warme Sommernächte, den ersten Kuss, Urlaub am Baggersee usw.). Vinyl und gute Musik haben mich mein ganzes Leben begleitet. Die Platten "entsorgen" müssen dann einmal meine Kinder oder Enkel.

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    Mittwoch, 7. September 2011, 17:21

    Richtig, Kenner und Sammler der Materie werden Raritäten aus diesem Gebiet von Massenware unterscheiden können. Meine Preiserfahrungen mit Vinylscheiben der letzten Jahre rühren in erster Linie aus Flohmarktbesuchen norddeutscher Großstädte. Dort wurden Singles der 50er bis 80er Jahre, mit und ohne Cover zum Stückpreis von -,50/ 1,- Euro verramscht, Lp´s waren oft nur geringfügig teurer. In der Dokusoap "Der Trödel- Trupp" löste ein Familienvater seine Lp- Sammlung durch Verkauf an einen spezialisierten Händler auf und erzielte nach meiner Erinnerung um knapp 30 bis 40 cents pro Stück.

    Ist halt ein Hobby wie manches andere auch, wie bereits gesagt, hatte ich immer Probleme mit einer sachgerechten Pflege der Scheiben, da sie insbesondere nach Feiern (wir sagten damals "Feten") tagelang auf dem Teller blieben und Staubkratzer so unvermeidlich waren. Gern gehabt hätte ich als Kind in den 60ern die teils hervorragend eingespielten Hörspielplatten (Märchen, Abenteuer, Karl May usw.), sie waren für mich preislich aber nicht erreichbar.

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    Mittwoch, 7. September 2011, 18:26

    Märchenplatten durften wir uns als Kinder manchmal in dem Schallplattengeschäft aussuchen (natürlich nach vorhergehendem Anhören mit dem Einohr-Kopfhörer). Das waren aber nur Singles. Die Märchen waren also nur etwa 4-5 Min lang und in der Mitte musste man die Single umdrehen.

    Hörspiel-LPs hatte ich leider auch nie besessen. Bei meinem Freund hatte ich mal den "Schatz im Silbersee" angehört, aber damals hätte mein Geld höchstens für eine 1 DM - Single ausgereicht (dann doch lieber ein Comic-Heftchen).

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    Freitag, 4. November 2011, 15:06

    Platten für 50 Pfennig

    Hallo,

    bei uns in Frankfurt, gab es in den 60er Jahren einen Laden( Haus der Gelegenheiten),da wurden die Singles aus den Musikboxen für 50 Pfennig verkauft.Da verbrachte ich Stunden. Ich fand aber jedesmal ein paar gute Platten.

    Die Renner dieser Zeit Chris Andrews Yesterday Man, Manfred Mann Pretty Flamingo, Byrds Tambourine Man ,Chris Farlow Out of Time usw.

    Habe eine recht gute Anlage und höre deshalb immer noch gerne Platten allerdings LPs.

    Leider ist die Anlage besser als die meisten Plattenaufnahmen der 60er/ 70er Jahre.

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    Freitag, 4. November 2011, 17:40

    LPs höre ich auch noch öfters. Es gab ja auch in diesem Jahr wieder etliche LP-Veröffentlichungen, so hat z.B. Uriah Heep ihre letzten beiden Alben auch auf LP veröffentlicht. Die Schmuckstücke aus den 50er, 60er und frühen 70er Jahren habe ich allerdings alle digitalisiert. Aber manchmal kommt auch noch eine Scheibe aus den alten Zeiten auf den Plattenteller und einige alte Platten etwa von den Beatles oder Stones sind einfach unverwüstlich.

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    Donnerstag, 25. Juni 2015, 11:16

    Pfelge der Platten - Fast ein Kult

    Ist halt ein Hobby wie manches andere auch, wie bereits gesagt, hatte ich immer Probleme mit einer sachgerechten Pflege der Scheiben, da sie insbesondere nach Feiern (wir sagten damals "Feten") tagelang auf dem Teller blieben und Staubkratzer so unvermeidlich waren.
    Was haben wir alles getan, um unsere Platten pfleglich zu behandeln. z.B. erinnere ich mich, mal sämliche "Inneren", die oft aus Pappe mit aufgedruckten Texten bestanden, gegen bessere "Inlays" mit dünner Folie und Papier ausgetauscht zu haben ( hatte damals schon etwa 200 LPs ).

    Irgendwann kamen wir auf den Lenco-Clean-Trip ---> nass abspielen ! Dazu mußte man auch die Geschwindigkeit, was bei einem besseren Plattenspieler stufenlos ging, etwas nachregeln. Wenn man die einmal naß abgespielten Platten wieder trocken abspielte, knisterte es wie "live vorm Kamin" :) .

    Ganz besonders ärgerlich sind mir 2 Scheiben in Erinnerung, nur vom Handling, nicht von der Musik:

    Ogdens´Nut Gone Flake von den Small Faces aus dem Jahr 1968

    und

    E Pluribus Funk von Grand Funk Railroad aus dem Jahr 1971

    Beide Scheiben waren in einer runden Papp-Hülle verpackt ! Nicht nur, dass man sich schon beim ersten Rausholen - trotz Plattenangreifer mit innerem Filz - die ersten Kratzerchen holte, nein die Covers waren bei beiden Scheiben auch noch rund ! Man mußte ständig aufpassen, dass sie nicht aus den Ständern rollten.....
    8) The Smoker You Drink, The Player You Get 8)