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    Freitag, 22. Januar 2021, 22:24

    Harry Ehrt (1910 - 1980)

    Die Vita dieses durchaus nicht unbegabten Zeichners und Illustrators galt in Fankreisen lange als eines der letzten "ungelösten Geheimnisse" des Lehning- Verlags, zumal Ehrt nicht wie Hansrudi Wäscher zu den Verlagsmitarbeitern der frühen Jahre gehörte, sondern erst in späterer Zeit dazustieß.
    Bekannt ist heute über Harry Ehrt, daß der 1910 geborene Dresdner 1980 in Berlin starb und zwischen 1959 und 1967 als Zeichner und Illustrator für den Lehning- Verlag tätig war. Darüber hinaus soll er auch als Schauspieler, Unterhaltungskünstler, Dekorateur, Werbezeichner und Parodist aktiv gewesen sein. Ein vielseitiges Talent mit zahlreichen künstlerischen Ambitionen also.
    Man kann davon ausgehen, daß Harry Ehrt bereits einige Jahre vor dem Mauerbau nach West- Berlin ausgereist ist, was für Staatsbürger der DDR ja noch bis August 1961 möglich war. Seine erste Tätigkeit für Lehning bestand im Zeichnen der "Tarzan"- Titelbilder ab November 1959. Ab 1962 zeichnete er zahlreiche weitere Titelbilder für die damals von Lehning aus Frankreich eingetauschten Serien "Ivanhoe", "Brik", "Lancelot" und "Marco Polo".
    1963 war es dann soweit, als Harry Ehrt seinen ersten eigenständigen Comic in Form der Karl May- Orientabenteuer für die Bildreihen "Karl May" und später für das Nachfolgeformat "Winnetou" schuf.
    Im Jahre 1965 übernahm er von Helmut Nickel zeichnerisch die "Winnetou"- Saga und führte diese bis zur Einstellung der "Winnetou"- Hefte im Dezember 1966 fort.
    Darüber hinaus war er der letzte von drei Zeichnern, die sich an den "Old Surehand"- Geschichten aus dem Hause Lehning im Rahmen der Karl May- Hefte versuchten, die zeichnerisch von seinen Vorgängern sehr stümperhaft begonnen wurden, unter Ehrt aber einen deutlichen Aufschwung nahmen. Leider entschieden sich 1965 die Leser von "Winnetou" im Rahmen einer Befragung für die Bevorzugung der A.L.I.- Serien "Kit Carson" und "Davy Crockett", so daß die von Ehrt gezeichneten "Kara Ben Nemsi"- und "Old Surehand"- Abenteuer nicht mehr fortgeführt wurden. Dies mag aus heutiger Sicht bedauerlich erscheinen. Allerdings gestalteten sich Ehrt´s Karl May- Umsetzungen inhaltlich gelegentlich etwas sperrig, so daß es den damaligen jungen Lesern nicht zu verdenken war, daß sie sich für die eingängigeren Westernserien von A.L.I., die u.a. durch größere Panels bestachen, entschieden.
    Ehrt´s vierte Lehning- Eigenproduktion war die des Privatdetektivs "Sip Conway" im Rahmen der "Bild Abenteuer"- Reihe mit jeweils abgeschlossenen Geschichten, die bei Lehning zwischen Mai 1965 und Juni 1967 erschien.
    Ende 1967 beendete Harry Ehrt, wenige Monate vor der endgültigen Verlagspleite, seine Tätigkeit für Lehning.
    Von der zeichnerischen Qualität haben mir Ehrt´s Arbeiten, die stets einen leicht holzschnittartigen Charakter aufwiesen, durchaus gefallen, obwohl seine Winnetou- Zeichnungen m.E. nicht ganz an das Artwork seines Vorgängers Helmut Nickel heranreichen. Insbesondere seine Kara Ben Nemsi- Saga hat mich 1965 bereits als Kind durchaus angesprochen. Seinen "Sip Conway" habe ich dagegen erst vor einigen Jahren im Rahmen meiner Sammeltätigkeit von deutschen Golden Age- Comics kennengelernt. Zeichnerisch durchaus mit "Kara Ben Nemsi", "Winnetou" und "Old Surehand" vergleichbar, reichen die Detektivgeschichten um "Sip Conway" inhaltlich m.E. nicht ganz an die drei erstgenannten Serien heran. Wobei zugestanden werden muß, daß "Krimis" sich fast immer, sofern die "Actionszenen" nicht überwiegen, mehr oder weniger gegen eine Umsetzung als Comic sperren, wie auch an der späten Lehningserie "Spider" zu erkennen ist.
    Originalzeichnungen des sehr vielseitigen Künstlers, der erst verhältnismäßig spät "entdeckt" wurde, sollen heute keine mehr existieren , da diese wohl nach dessen Tod von seinen Erben entsorgt worden sind.

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    Mittwoch, 3. Februar 2021, 19:06

    Wer sein Wissen über diesen Tausendsassa vertiefen will der sollte sich "Die Sprechblase" mit der Nummer 227 vom Juni 2013 besorgen.
    Auf insgesamt 8 Seiten werden da alle bis dato bekannten Daten, unterlegt mit viel Bildmaterial darunter auch seltene Fotografien von ihm selbst, aufbereitet.

    Nicht ganz nachvollzuziehen ist dass es so wenig Bildmaterial von ihm gibt obwohl er doch nicht wenige öffentlich Auftritte hatte.