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    1

    Montag, 18. März 2019, 16:33

    Chrissie's Bilder aus der Neuen Welt :) Teil 1 c

    To make a long story short, kurz vor Weihnachten 1997 flog ich
    erneut von Hamburg nach Vancouver, wo mich Peggy und Murray abholten,
    und ich bis nach Neujahr zwei schoene Wochen verbrachte.
    In
    ihrer Familie herrschte grosse Aufregung, denn ihr Sohn John hatte im
    Internet eine junge Russin namens Irina aus Kiev kennengelernt, und war
    gerade in Kiev, um sie kennenzulernen. Es war Liebe auf den ersten
    Blick. John kam noch vor Weihnachten zurueck, und nahm mich an einem der
    Weihnachtstage auf einen langen Spaziergang auf dem Burnaby Mountain
    mit.
    Dort gab er mir den Rat, doch auch nach meinem soul mate im Internet zu suchen.
    Im
    Sommer 1998 bekam ich Zugang zum Internet, und mit Hilfe eines
    computer-knowledgeable Kollegen gelang es mir, mich in mehreren
    amerikanischen online matchmakern anzumelden. Es dauert bis August 2001,
    viel trial and error, aber schliesslich glaubte ich, den Richtigen
    gefunden zu haben.
    Mein zweiter Ex-Ehemann lebte in der
    Wildnis von Maine, wo es schoener nicht haette sein koennen, wenn nur
    die Job Situation besser gewesen waere, aber es gab leider viel weniger
    freie Stellen als Jobsuchende. Daran ging meine zweite Ehe zugrunde.
    Zwar bekam ich ueber Zeitarbeitsagenturen aka staffing agencies immer
    wieder Aushilfsstellen fuer schwangere Staatsbedienstete, manchmal 4
    Monate lang, aber auf Dauer war das meinem Mann nicht gut genug.
    Davon
    abgesehen war das Leben in den Waeldern von Maine wirklich schoen, mit
    Pferd, Husky, 4 anderen Hunden, und mehreren barn cats. Ich erlebte
    einmal die aurora borealis, sah immer wieder Elche, Hirsche, Fuechse und
    Waschbaeren, und nachts hoerte ich oft die loons aka Eistaucher (wie im
    Film "Am goldenen See" mit Jane Fonda und Henry Fonda) ueber unser
    Blockhaus hinwegfliegen.
    Da wir eine halbe Stunde von der
    Kleinstadt Skowhegan (dort wurde "Empire Falls" gedreht:
    https://www.imdb.com/title/tt0376591/reference ) entfernt lebten, nicht
    weit vom Kennebec River, sah man dort viel mehr Sterne als ueber
    Hamburg.

    Als Ex-Ehemann # 2 massiven Druck
    auf mich auszuueben begann, eine Nachtschichtstelle in einer Schuhfabrik
    in Skowhegan anzunehmen, weigerte ich mich, liess mich nach 3,5 Jahren
    lieber scheiden, zog nach Massachusetts und fand dort innerhalb von 6
    Wochen eine feste Stelle im Buero.Aber ich war
    nicht ausgewandert, um den Rest meines Lebens als Single zu verbringen,
    also trat ich ein weiteres Mal 3 online matchmakern bei, und lernte
    nach 37 dates mit den unterschiedlichsten Amerikanern meinen wahren soul
    mate André im November 2006 kennen. Heute ist unser 8. Hochzeitstag,
    und ich koennte nicht gluecklicher sein.

    2

    Montag, 18. März 2019, 18:38

    Date über´s Internet

    Hi Chrissie,
    schon erstaunlich. Somit gehörst Du den Pionieren, die ihre Lebenspartner übers Internet gesucht und auch gefunden haben. Das ist hier in Deutschland in den letzten Jahren auch große Mode geworden, jedoch muß man höllisch aufpassen, auf welchen Plattformen man sich bewegt und persönliche Daten von sich preisgibt.
    Ich selbst habe meine Partnerinnen noch "the old fashioned way" kennengelernt, entweder im Urlaub, in der Schule, durch das Studium oder im Berufsleben, kenne aber auch eine Reihe von Leuten, die es über´s Internet versucht haben.
    Leider muß ich ich sagen, daß all diese zustandegekommenen Beziehungen wieder in die Brüche gegangen sind.
    Meist standen bei den Damen handfeste materielle Interessen im Hintergrund, z.B. die "Green Card" für Deutschland oder eine Versorgungsehe im weitesten Sinne. Wenn Lebenskrisen dazwischen kamen und die Einnahmen nicht mehr sprudelten, war´s mit der Beziehung meist auch schnell wieder vorbei.
    In einem Fall ging´s bis zur Geschäftsaufgabe eines guten Freundes, der für einen "Bekannten" seiner Frau auf deren Drängen eine Bürgschaftserklärung unterzeichnet hatte, was ihm letztendlich finanziell das Genick gebrochen hat.
    Auf jeden Fall hast Du Glück mit Deinem dritten Partner gehabt, und das ist die Hauptsache ! Ich freue mich bereits auf zahlreiche weitere Beiträge von "Chrissie´s Bildern aus der Neuen Welt " !

    3

    Dienstag, 19. März 2019, 13:27

    RE: Date über´s Internet

    Hi Uwe,
    finanzielle Vorteile bekam ich mit der Auswanderung ganz und gar nicht.

    Im Gegenteil, ich habe in Hamburg vom reinen Kaufwert her dreimal soviel netto verdient wie in Maine und spaeter in Massachusetts ($11/Stunde).
    Von meinem Hamburger Nettogehalt zahlte ich von einem Drittel die Warmmiete, ein weiteres Drittel ging fuer Lebenshaltungskosten wie Essen, Kleidung, Kosmetika, Buecher und Kinobesuche drauf, und das dritte Drittel sparte ich jeden Monat fuer all die USA Reisen, die ich vor 1988 leider nicht hatte machen koennen (ich hatte VIEL Nachholbedarf!), und die ich nun endlich nachholen wollte in weiser Voraussicht (wer weiss, ob Ehemann # 2 so reisefreudig wie ich sein wuerde - war er natuerlich nicht, er war zu geizig, obwohl er sehr gut verdient hat, aber er wollte partout eine Frau, die ihm early retirement ermoeglicht, und als ich mich weigerte, Nachtschicht in einer Schuhfabrik zu arbeiten - dafuer war ich schliesslich nicht in die USA ausgewandert, ein anstaendiger Buerojob sollte es schon sein - da zogen wir halt die Konsequenzen).
    Im Schnitt flog ich in den Jahren 1999 - 2001 dreimal pro Jahr in die USA, verband sightseeing mit dating.

    1998 konnte ich mir allerdings nur eine einzige vierwoechige USA Reise leisten (Washington, D. C., bis Abbeville, SC, und dann oestlich bis Long Island bei NYC), weil mein erster Ex-Mann und ich der Stadt Hamburg fuer die geteerte Strasse Geld nachzahlen mussten, obwohl wir das Haus schon verkauft hatten.

    Ich lebte damals nach der Scheidung zugegebenermassen sehr frugal, ging weder mittags mit Kollegen essen (die immer neidisch waren, weil ich mir all diese Reisen leisten konnte und sie nicht), noch ging ich abends aus. Da war ich ueberwiegend im Internet mit dem Beantworten der e-mails der vielen heiratswilligen Amerikaner beschaeftigt.
    Und ins Theater gehen verkniff ich mir ebenfalls (mein Vater arbeitete am Braunschweiger Staatstheater in den 60er und 70er Jahren nebenbei als Theaterarzt, da habe ich zwischen 1965 und 1974 ueber 70 Opern, Operetten und Theaterstuecke besucht, das reicht fuer ein Leben...allerdings sah ich mir in Hamburg nach 1987 Arthur Miller's "Hexenjagd" an (sehr enttaeuschend, weil es als Dekoration nur unterschiedlich grosse und kleine grauen Kartons gab...Minimalismus ist im Theater absolut nicht mein Ding, ich zahle u. a. soviel Geld fuer eine Theaterkarte, weil ich gern eine praechtige Buehnendekoration sehen moechte, bin halt ein sehr visueller Mensch :) ) und ich besuchte etwa 1988/1989 in Hamburg eine Vorstellung des Theaterstueckes "Das Maedchen am Ende der Strasse", weil es auf meinem Lieblingsroman von Laird Koenig basiert. Ich mag auch den Jody Foster Film, allerdings nicht die nervige Shaft-Musik, mit der er zum Teil unterlegt ist, das 1. Klavierkonzert von Chopin hingegen steht dem Film ganz ausgezeichnet.
    Ausserdem gingen wir in zwei Musicals in den 15 Hamburger Jahren, "Cats" und "Das Phantom der Oper". "Cats" fand ich klasse, dem "Phantom" konnte ich ehrlich gesagt weniger abgewinnen.

    Nun, ich traf zwischen 1998 und 2006 weit ueber 100 Amerikaner, die ich in den diversen matchmakern kennenlernte (André und ich trafen uns uebrigens in match.com, das ich empfehlen kann).

    Der Autor John Grey (Mars sucht Venus, Venus sucht Mars) meinte vor der Jahrtausendwende, dass es fuer jeden von uns mehr als nur eine Handvoll potentielle Partner gibt, man muss sich nur ueberwinden koennen und ausserhalb des ueblichen 50 Meilen Radius um die home town auf die Suche machen, und das habe ich mir zu Herzen genommen.
    Und noch ein Tip: glaube den Tips in den matchmakern nie, dass Du angeblich in den ersten 13 dates gleich Mr. Right triffst, bei mir hat es 37 dates gedauert und deutsche Freunde munkelten schon, dass Chrissie sich besser einen passenden mann backt, denn was sie moechte, das gibt es nicht.
    Da kann ich nur kontern: man muss warten koennen.

    Um nochmal auf das Kennenlernen zurueck zu kommen: nimm mal an, Du verliebst Dich auf einer Party in eine schoene Frau, die am anderen Ende des Raums steht, und Dir immer wieder zulaechelt. Du weisst nicht, ob sie Raucherin ist, ob sie womoeglich schnarcht, Katzen hat (gegen die Du vielleicht allergisch bist), und ihre Urlaube unbedingt auf den Kanaren verbringen will, denen Du absolut nichts abgewinnen kannst, weil Du viel lieber Urlaub in Kanada oder Neuseeland machst.
    All das kann man im matchmaker schon vorab wochenlang per e-mail klaeren (je laenger die e-mail, umso mehr spricht fuer die Person, mit der man e-mailt, weil es beweist, dass es ihr/ihm auch ernst ist...wenn man immer nur kurze 3 oder 4 Satz Antworten erhaelt, dann sollte man es unter "Zeitverschwendung" abbuchen, und sich lieber dem naechsten Kandidaten zuwenden, denn bei dem Tempo weiss man in 6 Monaten immer noch nicht viel ueber den anderen).
    Man kann miteinander lange telefonieren, ehe man sich trifft, kann wenigstens grundsaetzlich herausfinden, ob alles zusammen passt (Fruehaufsteher, Liebhaber Klassischer Musik, Partymuffel (ich bin einer!), Buecherwurm, Kinogaenger, Kneipenhocker etc). Und wenn dann sogar die Chemie stimmt, umso besser. Aber man vertut sich nicht wieder bei der Wahl des Partners, wenn man etwas laenger sucht und sorgfaeltiger vorgeht.
    Ich habe meist nur streitsuechtige Hitzkoepfe, die Ingenieure waren, angezogen (mein erster und zweiter und dritter Mann waren bzw sind Ingenieur). Mir war ein friedliebendes Naturell, Treue, Sinn fuer Humor und Grosszuegigkeit im Urlaub wichtig, bloss nicht noch ein Mann, der hirnlose Last Minute Trips vorzieht, weil er da Geld sparen kann - ich spare das ganze Jahr ueber Geld, weil ich mir einen schoenen Urlaub da leisten moechte, wo es mich hinzieht, nicht dahin, wo es schoen billig ist.
    Anyway, in/mit diesen Grundsatzfragen muss man sich einig sein, sonst laeuft es wieder nur auf eine Enttaeuschung hinaus.
    Als ich mich von meinem ersten Ex-Mann trennte, wusste ich, dass ich in Sachen Urlaub keine Kompromisse mehr mache. Ich habe vor dem Herbst 1998 den friendfinder24.de ausprobiert, und dort mit ueber 100 Deutschen im Grossraum Hamburg gemailt, aber die wollten alle lieber Billigurlaub auf den Kanaren, Ibiza oder in den Bergen machen. Da war nicht ein einziger darunter, der sagte, was, du liebst USA und Kanada Urlaube, das finde ich ganz toll, lass uns das zusammen machen. So einen gab es nicht. ;(

    Und da kam John's Vorschlag, mir einen Amerikaner aus Neuengland zu suchen, zum rechten Zeitpunkt, denn in Germany haette es noch ewig gedauert, bis ich so einen Mann gefunden haette. Dabei waer ich alt und grau und zittrig geworden. :D
    Man lebt nur einmal, man hat seine Prioritaeten, und wenn man darin nicht mit dem Partner uebereinstimmt, dann lebt man nicht mehr, dann existiert man nur noch, um den anderen nicht zu verlieren, weil man Angst vor der Einsamkeit hat.

    Nun, ich kenne zwei Beispiele, wo Internet Beziehungen gut gegangen sind: Irina und John sind seit 1997 sehr gluecklich miteinander, haben zwei Kinder bekommen (sie brachte einen kleinen Sohn aus ihrer ersten Ehe mit einem trinkfreudigen Russen mit in die Beziehung), und leben nach wie vor in British Columbia.
    Und mein Mann und ich, wir sind seit November 2006 unzertrennlich, sehr gluecklich und streiten uns nie. Sowas gibt's auch.
    Hi Chrissie,
    schon erstaunlich. Somit gehörst Du den Pionieren, die ihre Lebenspartner übers Internet gesucht und auch gefunden haben. Das ist hier in Deutschland in den letzten Jahren auch große Mode geworden, jedoch muß man höllisch aufpassen, auf welchen Plattformen man sich bewegt und persönliche Daten von sich preisgibt.
    Ich selbst habe meine Partnerinnen noch "the old fashioned way" kennengelernt, entweder im Urlaub, in der Schule, durch das Studium oder im Berufsleben, kenne aber auch eine Reihe von Leuten, die es über´s Internet versucht haben.
    Leider muß ich ich sagen, daß all diese zustandegekommenen Beziehungen wieder in die Brüche gegangen sind.
    Meist standen bei den Damen handfeste materielle Interessen im Hintergrund, z.B. die "Green Card" für Deutschland oder eine Versorgungsehe im weitesten Sinne. Wenn Lebenskrisen dazwischen kamen und die Einnahmen nicht mehr sprudelten, war´s mit der Beziehung meist auch schnell wieder vorbei.
    In einem Fall ging´s bis zur Geschäftsaufgabe eines guten Freundes, der für einen "Bekannten" seiner Frau auf deren Drängen eine Bürgschaftserklärung unterzeichnet hatte, was ihm letztendlich finanziell das Genick gebrochen hat.
    Auf jeden Fall hast Du Glück mit Deinem dritten Partner gehabt, und das ist die Hauptsache ! Ich freue mich bereits auf zahlreiche weitere Beiträge von "Chrissie´s Bildern aus der Neuen Welt " !

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    Dienstag, 19. März 2019, 16:34

    Ein bewegtes Leben

    Hi Chrissie
    mein lieber Herr Gesangverein, da hast Du ja bereits ein bewegtes Leben hinter Dir. Und ich war immer der Meinung, schon "ordentlich rumgekommen" zu sein und einiges erlebt zu haben ;( .
    Auch bei uns gibt´s kommerziell ausgerichtete Plattformen wie "Elite Partner", die Dir das Blaue vom Himmel versprechen und nach "bombensicheren" Algorithmen den absolut perfekten Partner vermitteln wollen.
    Ich bin der Meinung, daß es "den" perfekten Partner gar nicht gibt. Es sei denn, daß die beruflichen und/ oder privaten Vorlieben weitgehend deckungsgleich sind. Selbst dann kann es noch im Gebälk knirschen, vor allem bei älteren Semestern, bei denen sich die eine oder andere Eigenheit oder Schrulligkeit im Lauf der Jahre eingeschlichen hat ;) .
    Was mich noch interessieren würde, wäre, sofern es nicht ohnehin auf Deinem Spickzettel für einen der nächsten Beiträge von "Chrissie´s Bilder aus der Neuen Welt" steht:
    - siehst Du zwischen US- Amerikanern und Deutschen mehr oder weniger gravierende Mentalitätsunterschiede, und wenn ja, welche ?
    - Welche Gewohnheiten des täglichen Lebens bei Amerikanern unterscheiden sich von denen bei uns Deutschen ?
    - Bekannte erzählten mir, daß die Ahnenforschung als identitätsstiftendes Hobby zur Zeit sehr beliebt ist. Kannst Du das so bestätigen ?
    - Wie ist Deine Meinung zur grassierenden Opioid- Krise in den USA mit tausenden von Opfern in den letzten Jahren ?
    Best Greetings,
    Uwe

    5

    Dienstag, 19. März 2019, 18:30

    RE: Ein bewegtes Leben

    Hi Uwe,
    ja, ich habe weiss Gott sehr viel erlebt, weil ich kein passiver Mensch bin, der immer nur alles auf sich zukommen laesst (wie die meisten Leute, die ich in meinem Leben traf). Ich nehme mein Schicksal halt ganz gern selbst in die Hand, und gebe ihm einen Schubs in die richtige Richtung, sitze nicht da und warte auf ein Wunder (z. B. dass mir mit 51 Jahren mein Traummann vor Whole Foods begegnet, was ich meiner Mutter erzaehlen musste, weil sie seit meiner zweiten gescheiterten Ehe total gegen online matchmaker war ;) ).
    Zu Deinen Fragen.1. Mentalitaetsunterschiede:
    Der Deutsche arbeitet, um zu leben (er reist gern).

    Der Amerikaner lebt, um zu arbeiten (er wuerde zwar gern reisen, traut sich aber nicht, laenger als ein oder zwei Wochen im Stueck freizunehmen, was Transatlantikfluege praktisch sinnlos macht, denn wenn man sich endlich an die Zeitumstellung gewoehnt hat, muss man schon wieder zurueck nach Hause fliegen).
    Alles ist moeglich, selbst US Praesident zu werden (ich glaube, kaum ein Deutscher denkt in diesen Bahnen :D ).Der American Way of Life...nach 17 Jahren in diesem Land weiss ich, dass der American Way of Life zu 99% aus harter Arbeit besteht.
    Ich war insgesamt 28 Jahre lang auf/in beiden Kontinenten berufstaetig (bekomme 2021 meine deutsche Rente), und geniesse seit 2008 mein Fruehrentnerdasein in vollen Zuegen. Es gibt auch noch ein Leben NACH der Berufstaetigkeit (ich habe mich jahrzehntelang darauf gefreut, endlich die Rente zu erreichen!).



    Nur schade, dass das soviele Berufstaetige das nicht wirklich geniessen koennen mangels Hobbies (und dann sich und ihren Mitmenschen auf die Nerven fallen).2. Gewohnheiten des taeglichen Lebens:
    Fuer Sport haben ALLE Amis 4 oder 5 Stunden im Stueck Zeit, fuer Gartenarbeit hat hingegen fast niemand Zeit oder Lust. Ich sehe hier oft japanische Gaertner, die fuer die Nachbarn das Grundstueck wieder auf Vordermann bringen.
    Snow plow trucks (also LKW's, die den Schnee von den Strassen raeumen) kommen schon gegen 1 Uhr oder 2 Uhr nachts, was mich im Winter regelmaessig aufweckt und wirklich fuchtig macht! :cursing: :cursing: :cursing:
    But at the same time: als ich unseren Schaeferhund Ende Dezember 2015 beim Tierarzt kastrieren liess, war selbst um 8 Uhr morgens der steile Huegel zwischen uns und dem Tierarzt in Holden immer noch nicht geraeumt.

    Ich bin dann mit dem armen Tier auf der Ruecksitzbank mit Karacho hochgefahren (was noch einigermassen zu bewaeltigen war). Und als ich etwa eine halbe Stunde spaeter den steilen Huegel ohne Hund runterfahren musste, wartete ich ab, bis etwa 300 Meter vor mir niemand mehr runterfuhr, und fuhr dann vorscihtig bergab. Nie wieder!!!

    An demselben Morgen warnte NECN nachdruecklich davor, ueberhaupt autozufahren. Nun hatte sich aber meine Stieftochter (Professorin an der Tulane University in New Orleans) in den Kopf gesetzt, trotzdem nach Hause zu fliegen, und so fuhr mein Mann sie nach Boston zum Logan Airport, und ich fuhr das arme Hundetier zum vet.

    Sonntag ist (mir voellig unverstaendlich!!!) der bevorzugte grocery shopping day der Amerikaner, die riesigen Parkplaetze bei Super Wal*mart sind dann gerammelt voll. :wacko:

    Ich habe das grundsaetzlich immer Donnerstagabends erledigt, solange ich berufstaetig war...als ehemalige Deutsche war mir mein Wochenende heilig, und mein Mann hat zum Glueck nichts dagegen.
    Die nervigen customer representative calls enden nicht vor 20 Uhr, was ich ehrlich gesagt unverschaemt finde. Bei uns wird deshalb schon um 19 Uhr das Telefon abgestellt, wir haben ja eine voice mail. Das finden meine amerikanischen Schwaegerinnen (André's 3 Schwestern) zwar aeusserst merkwuerdig, aber sie haben sich im Laufe der Jahre darauf eingestellt, uns vor 19 Uhr anzurufen. Meist wird eh nur noch getextet anstatt anzurufen.
    Dazu faellt mir noch etwas ein: wenn wir meinen Stiefsohn & family 3 oder 4 mal im Jahr ins Restaurant zum Essen einladen, wird nach dem Essen eifrigst das smart phone gecheckt. Das gibt mir immer das Gefuehl, total unwichtig zu sein. ;(

    Aber vielleicht wird das in Germany ja auch so gemacht?
    Vor allem einen Unterschied konnte ich seit 2002 erkennen: kaum jemand fliegt nach Europa in Urlaub (ich werde Jahr fuer Jahr gefragt, ob wir dort Verwandte besuchen, was ich nur 2008 und 2015 gemacht habe). Fast alle Amis ziehen Aruba, andere Karibikinseln und Suedamerika als Urlaubsziele vor. Vermutlich, weil sie nur ein bis maximal 2 Wochen im Stueck freinehmen.
    Aber da denke ich oft, John Lennon sagte mal, was, wenn es Krieg gibt und keiner geht hin?
    Ich sage mir immer, was, wenn jeder amerikanische Angestellte seine 3 oder 4 Wochen Urlaub im Stueck nimmt, und die US Arbeitgeber keine Arbeitnehmer mehr finden, die sich auf nur ein bis zwei Wochen Urlaub im Stueck einlassen? :D

    In dem Punkt haben die Deutschen den Amis wirklich einen Riesenvorteil voraus!
    Noch ein Unterschied, der mir auffiel: die Deutschen fliegen im Hochsommer nach Florida, wenn kaum ein Ami freiwillig nach FL fliegen wuerde. Hier ist FL ein Urlauberparadies in den Wintermonaten. Mein Mann musste mal im September zu einer Weiterbildung nach Orlando, FL, und stoehnte drei Wochen lang jeden Abend am Telefon, wie unertraeglich hoch die Luftfeuchtigkeit dort sei.

    Die kuerzeste Strecke wird hier mit dem Auto zurueckgelegt, selbst wenn Super Stop & Shop nur 300 Meter von Dick's Sporting Goods in der Mall steht, mein Mann muss diese winzige Strecke mit dem Auto fahren (und ich fuege mich :D).

    Was mir hier auch nicht gefaellt: dass die Automotoren im Winter laufen, selbst wenn jemand 10 Minuten in die Bank geht oder in der Schlange im convenience store an der Tankstelle auf seinen Kaffee wartet.
    Das Ueberholen von slow pokes/notorischen Linksfahrern auf der mittleren und rechten Spur hatte ich ja bereits erwaehnt. Das ist hier in den USA erlaubt. In Germany waere das undenkbar (und André fluchte 2015 oft auf der Autobahn waehrend unserer 19 taegigen Reise von Luebeck nach Salzburg).

    Tanken ist hier sehr billig. Ich zahle nie mehr als $ 25 oder maximal $ 26, wenn ich meinen Toyota Corolla volltanke. Die Gallone bleifrei/normal (kein Super) kostet an zwei Tagen in der Woche nur $ 2,23 anstatt $ 2,29. Da ist Urlaub auf eigene Faust in den USA wirklich ein preiswertes Vergnuegen (das Teuerste am ganzen USA Urlaub sind die Fluege).



    Wir staunen immer in unseren Europa Urlauben, wie teuer das Tanken in Germany, Frankreich und England ist.
    3. Ahnenforschung:Also, das ist mir nicht aufgefallen, dass genealogy hier ein beliebtes Hobby ist. Im Gegenteil, ich hoere von Ahnenforschung viel oefter von deutschen Freunden als von amerikanischen.
    Meine Stieftochter hat mal als high school project die Ahnen ihrer Mutter aus Irland recherchiert. Die Ahnen ihres Vaters kommen aus Québec.

    4. Opioid Crisis:
    Wir hoeren es mit Sorge im Fernsehen (unser Nachrichtensender heisst NECN), es bringt auch viel Kriminalitaet mit sich wie Einbrueche, weil der Drogenkonsum ja irgendwie finanziert werden muss von den Drogenabhaengigen.
    In Boston ist es wesentlich schlimmer als hier bei uns in Worcester.
    Was mir noch mehr Sorge bereitet: Marihuana gibt es in Massachusetts nun im freien Verkauf, wogegen im Prinzip auch nichts einzuwenden waere. Jedem Tierchen sein Plaesierchen, und manchen soll es ja bei Dauerschmerzen wirklich helfen. ABER gleichzeitig ist seitdem die Anzahl der Unfaelle angestiegen, die durch Leute verursacht wurden, die nicht warten koennen, bis sie zu Hause sind, und dort ihr Marihuana in den vier Waenden nehmen. Wenn das andere gefaehrdet, finde ich das aeusserst bedenklich. Genauso wie die vielen Teenager (hier bekommen sie leider bereits mit 16 den Fuehrerschein), die gleichzeitig texting & driving praktizieren, und oft genug head on collisions verursachen. Selbst $ 1.000 Strafe haelt sie davon nicht ab.

    Have a great evening,
    Chrissie
    Was mich noch interessieren würde, wäre, sofern es nicht ohnehin auf Deinem Spickzettel für einen der nächsten Beiträge von "Chrissie´s Bilder aus der Neuen Welt" steht:
    - siehst Du zwischen US- Amerikanern und Deutschen mehr oder weniger gravierende Mentalitätsunterschiede, und wenn ja, welche ?
    - Welche Gewohnheiten des täglichen Lebens bei Amerikanern unterscheiden sich von denen bei uns Deutschen ?
    - Bekannte erzählten mir, daß die Ahnenforschung als identitätsstiftendes Hobby zur Zeit sehr beliebt ist. Kannst Du das so bestätigen ?
    - Wie ist Deine Meinung zur grassierenden Opioid- Krise in den USA mit tausenden von Opfern in den letzten Jahren ?
    Best Greetings,
    Uwe

    6

    Mittwoch, 20. März 2019, 16:46

    Hi Chrissie,
    besten Dank für Deine ausführlichen Informationen. Gerne mehr davon :thumbsup: .
    Neu war für mich, daß die Amerikaner am Sonntag (!!!) shoppen gehen. Für mich waren bis dato US- Amerikaner im Vergleich zu uns "verweltlichten" Europäern die eifrigeren Kirchgänger.
    Ist André von seiner Herkunft Frankokanadier ? Kam mir in den Sinn, da Du erwähntest, daß er den Dialekt der Provinz Québec spricht und versteht.

    7

    Mittwoch, 20. März 2019, 17:48

    Hi Uwe,
    manche Amis (wie André's sehr katholische Eltern) gehen jeden Sonntagmorgen zur Messe in die Kirche, kaufen dann ein, und sehen sich nachmittags 4 oder 5 Stunden lang ein baseball oder football game an.
    Seine Eltern sind Rentner und koennten theoretisch an jedem beliebigen Tag einkaufen fahren, aber wie die Rentner in Germany gehen sie leider am liebsten dann einkaufen, wenn alle Berufstaetigen in die Supermaerkte gehen. :rolleyes:

    Auf dass die Schlangen vor den Kassen auch ja schoen lang werden...

    Die gesamte Familie meines Mannes kommt aus Québec und spricht franzoesisch, seine Eltern wanderten 1960 von Kanada nach Massachusetts aus (da war mein Mann 7 Jahre alt). Ihr Englisch ist zwar sehr gut, aber mit starkem franzoesischen Akzent. Untereinander bzw wenn wir sie besuchen, wird Franzoesisch und Englisch gesprochen.

    Ich war traurig, als meine zukuenftige belle-mère meinen ersten Satz an sie gar nicht verstand (ich sagte zu ihr "Je suis très enchantée de faire vôtre connaissance"). André musste es dann langsamer und mit mehr Québeçois Akzent wiederholen. :D
    Hi Chrissie,
    besten Dank für Deine ausführlichen Informationen. Gerne mehr davon :thumbsup: .
    Neu war für mich, daß die Amerikaner am Sonntag (!!!) shoppen gehen. Für mich waren bis dato US- Amerikaner im Vergleich zu uns "verweltlichten" Europäern die eifrigeren Kirchgänger.
    Ist André von seiner Herkunft Frankokanadier ? Kam mir in den Sinn, da Du erwähntest, daß er den Dialekt der Provinz Québec spricht und versteht.

    8

    Montag, 25. März 2019, 11:48

    Eieiei

    Da schaut man mal ein paar Tage nicht rein, und schon gibt es seitenweise Lesestoff :D

    Ich halte über Facebook Kontakt zu einigen Familienmitgliedern (Tante & Cousinen) und einem alten Freund und dessen Tochter in USA. Ich stelle fest, dass viele Amis sehr "zeigefreudig" sind, was das tägliche Leben angeht, und so erhalte ich doch einige Einblicke, was so in der Umgebung von Seattle und Austin/Texas (also oben und unten) los ist. :D

    Mit meiner Meinung halte ich vorsichtshalber hinter dem Berg, speziell was Politik angeht, sonst wäre doch schnell einige "Leitungen gekappt" .

    Dating via Internet ist ja mittlerweile zur Normalität geworden. Meine erste Frau hab ich noch auf die gute alte Art kennengelernt, in einer Musikkneipe.

    Ich war nach der Scheidung eine ganze Zeit in Singlebörsen unterwegs. Es scheint nur so, als wäre das ein guter Weg, die ideale Partnerin zu finden. Nach meiner Erfahrung ist so ein Abgleich von Neigungen/Vorlieben/Hobbys/Nogoes etc. nicht wirklich hilfreich. Klar wird eine Katzenliebhaberin einen Allergiker von vornherein ausschließen, ein Nichtraucher eine Raucherin nicht weiter kontaktieren.
    Aber es ist doch weitaus komplizierter, und selbst wenn ein 99% match vorliegt, kann es immer noch sein, dass man sich schlicht und ergreifend nicht riechen kann, die Fistelstimme des 1,90 m Mann nervt, der Egozentriker nur über sich reflektieren will etc. etc. etc. ....

    Meine zweite Frau habe ich durch puren Zufall kennengelernt, im Internet. Allerdings nicht über eine Single-Börse sondern über das nicht mehr vorhandene Portal "wer kennt wen" , und über endlose Dialoge via Mail und SMS.

    Hätten wir vorab die üblichen Abgleiche der einschlägigen Plattformen ausgefüllt, wir hätten uns nie gefunden :)

    9

    Montag, 25. März 2019, 21:57

    USA und Matchmaker

    Hallo Armin,
    ich dachte schon, ausser Uwe liest niemand, was ich hier so verfasse. :)

    Den derzeitigen US Praesidenten haben wir nicht gewaehlt, der wurde uns
    aufgezwungen, aber 2020 kommt hoffentlich wieder ein gemaessigter
    Demokrat ans Ruder mit politischem Vorwissen und diplomatischem
    Geschick (wie er Angela Merkel letztes Jahr bei ihrem Treffen in Washington, D. C., behandelt hat, war wirklich unmoeglich).



    Mir war Obama ehrlich gesagt am liebsten.
    Mit den matchmakern kann man Glueck oder Pech haben.Als ich in match.com im Februar 2006 in deren newsletter las, dass man
    etwas falsch macht, wenn man nicht innerhalb der ersten 13 dates in
    match.com seinen soulmate findet, wusste ich, dass das totaler Quatsch
    ist, und stellte mich innerlich schon mal auf eine laaaange Suche ein.
    Dass es beim 37. date bereits im November 2006 klappte, war sicher nicht das
    Gesetz der mathematischen Wahrscheinlichkeit, sondern schlicht und
    ergreifend Schicksal (vielleicht sagte sich Gott schliesslich: goennen

    wir ihr einmal im Leben einen guten Mann)? :D
    Ich hielt mich immer an John Gray's Worte als Trost: fuer jeden von uns
    gibt es mehr als nur eine Handvoll passender Partner, aber wir muessen
    bereit sein, auch ausserhalb des 50 km Radius' unserer Heimatstadt nach

    ihnen zu suchen.Leider hatte ich weder amerikanische Verwandte, noch das US Austauschjahr, und als ich jung war, gab es noch kein Internet...und im falschen Bereich Germanys
    (sprich Niedersachsen) lebten wir zu allem Ueberfluss auch noch. Dort gab es keine GI's. ;(

    Mein grosser Traum von der Auswanderung in die USA sah also von vornherein
    ziemlich aussichtslos aus, aber mit viel Sturheit/Hartnaeckigkeit habe
    ich es dann mit 46 Jahren doch noch geschafft.
    Und im Alter bereut man ja angeblich immer das, was man nicht realisiert hat. :D




    In Facebook bin ich auch.
    MeineStieftochter hat in Austin, TX, studiert, ist nun seit 5 oder 6 Jahren Professorin an der Tulane University in New Orleans, das wirklich eine schoene und ungewoehnliche Stadt ist. Wir waren an Thanksgiving 2017 fuer 6 Tage dort.Da hast Du recht, eHarmony lobt sich dafuer, dass sie nur Leute zusammen bringen, die 100% zueinander passen. Da fuellt man einen ungeheuer langen Fragenkatalog aus, und erwartet wunder was. Aber die Amis, die ich durch eHarmony traf, fand ich total enttaeuschend.Auf den Zufall zu setzen halte ich aber fuer noch schlechter, denn wie es so schoen heisst: wenn man ueber 40 ist, dann stehen die Chancen, von einem Tiger gefressen zu werden groesser, als die Chancen Mr. Right durch Zufall zu treffen.

    Ich habe eine gute Freundin in Duesseldorf, die attraktiv ist und gern tanzt und die naiverweise erwartet, dass sie durch den Zufall/Schicksal einen tanzbegeisterten Partner findet (sie traf durch Arbeitskolleginnen mehrere Maenner, die sehr nett waren, aber leider nicht tanzten, was sie von vornherein als Manko ausschloss).

    Das mit dem Zufall klappt bei ihr seit 1995 nicht. Ich finde das jammerschade.
    Als wir uns 2008 bei London fuer eine Woche trafen, machte ich eine Reihe von Fotos von ihr (ich finde sie sehr fotogen), und erklaerte ihr, wie man das mit den matchmakern am besten anstellt, um ans Ziel zu kommen.
    Letztenendes hat sie sich dann doch nicht daran getraut.

    10

    Montag, 25. März 2019, 22:04

    Ich geb's auf!!! Ich habe jetzt 3 Mal versucht, dort Absaetze in meinem Text zu machen, wo sie hingehoeren, aber das Textverarbeitungsprogramm von DwnZ veraendert es mir immer wieder zurueck in einen unakzeptablen Zustand. Ich erwaehne dies auch nur, damit niemand glaubt, dass ich nicht weiss, wo der Absatz hingehoert. ;(

    11

    Dienstag, 26. März 2019, 13:27

    Der Absatz ...

    ... gehört an den Schuh, nicht wahr? ;)

    Aus heutiger Sicht muss ich sagen: die Wahrscheinlichkeit, von der richtigen Frau im Supermarkt mit dem Einkaufswagen über den Haufen gefahren zu werden ist größer, als in einer Single-Börse jemanden zu finden. Zum einen gibt es dort jede Menge Frauen (und sicher auch Männer, aber da war ich ja nicht interessiert :D ) die sich gerne umwerben lassen, die aber nicht wirklich an einer Beziehung interessiert sind. In einem Fall fand ich eine bestimmte Person (eindeutig identifiziert über das Foto) auf zwei verschiedenen Plattformen, auf der einen war sie 10 Jahre jünger ^^ . Ich habe mich da recht schnell wieder verabschiedet von dieser Form der "Beziehungsanbahnung". Amüsant fand ich die Plattformen mit Frauen aus dem Ausland, ich denke, man muss schon mit dem Klammersack gepudert sein, um auf so etwas reinzufallen. Na ja, wie meine Oma selig schon sagte "jeden Morgen kommt einer aus dem Bahnhof ...."

    12

    Dienstag, 26. März 2019, 16:42

    Beziehungskisten gestern und heute

    Ein spannendes und in der heutigen Zeit auch brisantes Thema, das ihr da angerissen habt.
    Armin, deine Aussagen über Internetangebote zwecks Partnerschaft kann ich so durch Erzählungen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis weitgehend bestätigen. Da hat´s wohl schon die dollsten Sachen gegeben.
    Personalien wurden geschlechterunabhängig massiv geschönt, bis hin zur Verwendung von Photoshop oder von Aufnahmen, die mit der eigenen Person überhaupt nichts mehr zu tun hatten.
    Einige Angebote entpuppten sich letztendlich als Kontaktanzeigen von Prostituierten, während andere Seiten sich von vornherein auf gelegentliche Kontakte auf sexueller Ebene beschränkten. Dies war in Insiderkreisen aber wohl von vornherein bekannt.
    Oft stehen massive materielle Interessen im Vordergrund. So bekam ein heiratswilliger Bekannter hier aus dem Ort herzige Liebesmails aus Vietnam in bestem Deutsch. Während er bei der ersten Beziehung übelst abgezockt wurde, hat´s beim zweiten Mal halbwegs funktioniert. Seine jetzige Frau ist rund zwanzig jünger als er und gelernte Apothekerin, während er "nur" einfacher Arbeiter war. Mittlerweile ist er um die siebzig und nach einem Schlaganfall bettlägerig. Nun bangt seine bessere Häfte um seine Gesundheit, denn er bekommt eine recht anständige Rente und fuhr bisher zweimal im Jahr mit seiner Frau in ihr Heimatland Vietnam ;) .
    Auch unter deutschen Interessierten hat, egal über welche Schiene die Kontaktanbahnung läuft, m.E. zumindest das Interesse an einer gesicherten materiellen Existenz des potentiellen Partners deutlich zugenommen. Darüber hinaus ist der Typ "Frauenversteher" unter den Männern, der von den 70ern bis in die 90er Jahre durchaus angesagt war, in den letzten Jahren eher wieder etwas aus der Mode gekommen. Gefragt sind wieder mehr die "Beschützer vor dem Säbelzahntiger", natürlich gern in Verbindung mit einem gesicherten materiellen Hintergrund.
    Angesichts der Entwicklung, wie wir sie insbesondere seit 2015 erleben, ist dies auch nicht weiter verwunderlich :wacko: .

    13

    Donnerstag, 28. März 2019, 13:56

    Internationale Beziehungen

    Tja, das ist objektiv gesehen schlicht und ergreifend Ansichtssache mit den Damen aus dem Ausland. Da gibt es die Variante "Krankenschwester". Der Deal ist, dass eine deutlich jüngere Frau einen Mann ehelicht, den sie dann in absehbarer Zeit (10/15/20 Jahre) pflegen muss. Im Gegenzug bietet er ihr einen höheren Lebensstandard. Meist sind das Asiatinnen. Die Damen aus dem Osten hingegen nutzen die Ehe hier oft auch zum "durchstarten", also Studium oder Gründung einer selbstständigen Tätigkeit/Firma. Soweit meine Beobachtungen.
    Sofern das für beiden Seiten ok ist, ist dagegen eigentlich nichts einzuwenden. Allerdings lag die Scheidungsrate seinerzeit deutlich höher als bei der ohnehin hohen Rate bei deutschen Partnern. Nach drei Jahren ist die "Liebe" oft schon verpufft, denn dann sind die Voraussetzungen erfüllt für ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht. ;)

    14

    Donnerstag, 28. März 2019, 15:29

    Hallo Uwe und Armin,
    das ist ja richtig trostlos, was mittlerweile aus dem eigentlichen Zweck der online matchmaker geworden ist! ;(

    Ich las mir seinerzeit den Ratgeber fuer Baby Boomer matchmaking durch (im Herbst 2006), der hatte richtig gute Tips und Warnungen und auch etliche Fallbeispiele, wo es gut gegangen ist. Mittlerweile finde ich ihn in amazon.com nicht mehr.

    Ich frage mich, ob ich zu einer aussterbenden Spezies gehoere, die wirklich nur aus Liebe und keinerlei greedy reasons wieder heiraten wollte?
    Da habe ich ja echt grosses Glueck gehabt mit meinem Mann.
    Ich bete jeden Abend, dass er mich ueberlebt.
    Gruss,
    Chrissie

    15

    Donnerstag, 28. März 2019, 16:41

    Partnerschaften

    Na ja, es mag ja auch seriöse Seiten geben, in denen die potentiellen Partner vorher noch auf Herz und Nieren geprüft werden. Ich kann da auch nur die Berichte aus dem Bekanntenkreis wiedergeben, und in diesen Fällen ging´s meist wieder in die Brüche.
    Die deutsche Dreijahresfrist ist im Ausland wohlbekannt, und einige Damen spekulieren wohl genau auf diesen Zeitrahmen. Zudem gab´s speziell bei den Osteuropäerinnen auch einen Generationenwechsel. Während bis vor zehn, zwanzig Jahren durchaus noch Verbindungen im Sinne von traditionellen Verorgungsehen im Fokus des Interesses lagen (denn die 68er Kulturrevolution hat in den Ländern des Warschauer Pakts nicht stattgefunden), bewegt sich die jüngere Frauengeneration bereits wesentlich selbstbewußter auf diesem Parkett und hat auch deutlich höhere Ansprüche.
    So wurde mir jedenfalls von einer befreundeten Schlesierin (Vater Pole, Mutter Deutsche) vor einiger Zeit berichtet.

    16

    Donnerstag, 28. März 2019, 17:29

    RE: Partnerschaften

    ... in denen die potentiellen Partner vorher noch auf Herz und Nieren geprüft werden.


    Da kann ich ja meine indischen Kollegen nur beneiden (viele meiner Kollegen arbeiten in Bangalore), da findet genau das noch statt. Auch heute noch werden viele Ehen von den Eltern arrangiert. Die Kinder haben inzwischen häufig aber ein Veto-Recht. Einer meiner Kollegen war erst mit dem dritten Vorschlag einverstanden. Wenn man dann die Kosten für die Hochzeit (oft mehrere Tage mit hunderten von Gästen) betrachtet, können sich selbst gut verdienende Inder nicht so viele Hochzeiten leisten.

    Aber auch, wenn auf einer Plattform ein fast 100% Match vorliegt und alles auf Herz und Nieren geprüft wurde, heißt das noch lange nicht, das man auch miteinander auskommt, zumal man sich im Laufe der Jahre durchaus auch noch ändern kann. Als ich meine Frau vor 36 Jahren kennen lernte, hatten wir nicht allzuviel gemeinsam, bei den Internet-Plattformen wären wir wohl glatt durchgefallen, aber wir wurden gute Freunde und sind es auch noch heute. Nach ein paar Jahren hatten wir dann zwar geheiratet, aber eher aus steuerlichen Gründen und weil es doch einiges vereinfacht hat. Die Ehe war uns nie besonders wichtig, die Freundschaft schon.

    17

    Donnerstag, 28. März 2019, 19:46

    Die Inder und unsere arrangierten Ehen

    Ja ja, die Inder und ihre oftmals arrangierten Partnerschaften...
    Gab´s da nicht mal eine recht heftige Doku über indische Schwiegermütter, die ihren Schwiegertöchtern aus "innerfamiliären Gründen" gelegentlich die Saris in Brand steckten ? Berichtet wurde aus Wohneinrichtungen, in denen diese von teils schweren Verbrennungen gezeichneten Mädels dann versuchten, wieder ein halbwegs normales Leben zu führen.
    Auch bei uns wurden noch bis weit ins 19. Jahrhundert v.a. im ländlichen und handwerklichen Milieu Ehen von den jeweiligen Eltern gestiftet. Und daraus sollen nicht immer die schlechtesten Verbindungen entstanden sein... Was auch damit zu tun hatte, daß die Ehepartner in wirtschaftlicher Hinsicht oft "unter einem Dach" gelebt haben und somit beide Partner naturgemäß ein Interesse daran hatten, an einem gemeinsamen Strang zu ziehen.

    18

    Donnerstag, 28. März 2019, 20:47

    Also die Doku kenne ich jetzt nicht. Es gibt aber einen sehr empfehlenswerten Film: "Learning To Drive" mit Ben Kingsley als indischen Fahrlehrer in New York, in dem auch Scheidung (die amerikanische Protagonistin) und arrangierte Ehe (der indische Fahrlehrer) thematisiert werden und die unterschiedlichen Kulturen recht liebevoll dargestellt sind und der auch zeigt, wie total unterschiedliche Menschen zueinander finden können.

    19

    Donnerstag, 28. März 2019, 21:19

    RE: RE: Partnerschaften

    Hi Franko,
    das ist hier in den USA auch so ueblich, Hochzeiten mit 150 bis zu 200 Hochzeitsgaesten zu feiern. Da wird auch jeder ehemalige Arbeitskollege, der Chef oder gar der Hausarzt/Zahnarzt usw dazu eingeladen.

    Die Hochzeiten kosten dann mindestens $ 40.000 oder mehr, und statt sich unvergessliche lange Flitterwochen zu leisten, wird dann eine klaegliche Woche lang auf Aruba geflittert.
    Die Braeute sind schon Monate vorher mit den Vorbereitungen mehr als ausgelastet plus full-time job, denn alles muss ja unbedingt perfekt sein. :rolleyes:

    Und wenn der grosse Tag naht, sind sie am Rande eines Nervenzusammenbruchs.

    Also den schoensten Tag im Leben stelle ich mir ganz anders vor, vor allem weniger stressig!
    Ich fand immer, dass die Flitterwochen der beste Teil sind.

    Ich schlug meinem Mann im Februar 2011 vor, statt einer Riesenhochzeit (er hat 5 Geschwister mit grossen Familien z. T. geschieden und wiederverheiratet mit weiteren Kindern aus der zweiten Ehe, und seine Eltern leben auch noch beide, plus zig Onkel und Tanten in Québec) doch lieber das Geld in schoene Flitterwochen zu investieren, davon haben wir ein Leben lang was.
    An meine erste und zweite Hochzeit erinnere ich mich kaum noch, aber an alle drei Flitterwochen. :)
    Wir sind dem ganzen Trubel aus dem Weg gegangen, und haben einfach in Las Vegas geheiratet (und seine Familie spricht trotzdem noch mit mir :D ).


    Da kann ich ja meine indischen Kollegen nur beneiden (viele meiner Kollegen arbeiten in Bangalore), da findet genau das noch statt. Auch heute noch werden viele Ehen von den Eltern arrangiert. Die Kinder haben inzwischen häufig aber ein Veto-Recht. Einer meiner Kollegen war erst mit dem dritten Vorschlag einverstanden. Wenn man dann die Kosten für die Hochzeit (oft mehrere Tage mit hunderten von Gästen) betrachtet, können sich selbst gut verdienende Inder nicht so viele Hochzeiten leisten.


    20

    Freitag, 29. März 2019, 09:13

    RE: RE: RE: Partnerschaften

    das ist hier in den USA auch so ueblich, Hochzeiten mit 150 bis zu 200 Hochzeitsgaesten zu feiern.


    So etwas fällt in Indien unter "Hochzeit in kleinem Kreis". Da höre ich immer von 1000 bis 3000 Gästen. Nach ihrer Hochzeit sind die ersten Paare erst einmal verschuldet und benötigen Jahre um die Schulden für ihre Hochzeit zu bezahlen. Ich hab es da eher ruhiger und Feiern oder Parties sind auch nicht mein Ding. Geflittert haben wir damals auch vor unserer Hochzeit schon ausgiebig.

    Auch unabhängig von den Single-Börsen verlagert sich doch ein großer Teil der Partnerschaftsanbahnungen ins Internet. Von vielen jüngeren Kollegen habe ich gehört, dass sie ihre Partner im Internet kennengelernt haben, sei es auf Facebook oder irgendwelchen Foren und sich darüber über gemeinsame Interessen ausgetauscht haben. Einige haben ihre Partner auch über Online-Spiele kennengelernt. Wenn man in der Spielewelt gut harmoniert, dann vielleicht ja auch im richtigen Leben. Das Internet hat doch so einiges verändert. Man ist bei der Partnersuche nicht mehr auf die nähere Umgebung angewiesen und kann sich statt in der Dorf-Disco auch in einer virtuellen Welt treffen. Das man das "reale Aussehen" dann möglicherweise nicht schon am Anfang, sondern möglicherweise erst viel später mitbekommt, kann sowohl Nachteil als auch Vorteil sein. Da die großen Internetkonzerne immer mehr über uns wissen, bekommt man von Google oder Amazon vielleicht auch bald individuell zugeschnittene Partnervorschläge, abhängig von gemeinsam besuchten Webseiten, Suchanfragen, Likes oder gekauften Produkten. Künstliche Intelligenz statt natürlicher Triebe. Ich hatte eine erste Freundin beim Comic-Tauschen kennengelernt, später dann häufig über die Rockmusik. War alles noch analog, lange vor dem Digitalzeitalter.